Unbemanntes Segelschiff bringt die Erhebung von Daten über den atlantischen Ozean voran
Eine kleine autonome Segeldrohne hat nach der erfolgreichen Erhebung von Meeresdaten im tropischen Atlantik am Hafen angelegt. Die einjährige Mission mit Unterstützung durch das EU-finanzierte Projekt EuroSea (Improving and Integrating European Ocean Observing and Forecasting Systems for Sustainable use of the Oceans) beinhaltete die Erhebung detaillierter Daten über die CO2-Konzentration an der Meeresoberfläche in einer abgelegenen Region des tropischen Atlantik. Das Ziel war, die Verbesserung der globalen CO2-Projektionen und den Weg für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Meeresressourcen zu ebnen. Das unbemannte Überwasserfahrzeug (USV) namens SD 1079 wurde von dem US-Unternehmen Saildrone entwickelt, um hochauflösende Meeresdaten von Regionen zu erheben, in denen die herkömmliche Datenerhebung mittels Forschungsschiff und Boje entweder zu kostenintensiv ist oder logistische Herausforderungen darstellt. Zur Erfüllung der Mission befand sich SD 1079 370 Tage auf See und legte insgesamt 11.910 nautische Meilen (nm) zurück, was einer Strecke von 22.057 Kilometern entspricht. Die erhobenen Daten stammten aus einem biologisch überaus produktiven und nährstoffreichen Meeresgebiet, dessen starke Strömungen und schwachen Windbedingungen die Navigation erheblich erschweren. „Dies ist eine phänomenale Mission gewesen“, bemerkt Saildrone-Gründer und -CEO Richard Jenkins in einer Pressemitteilung, die auf „Sail-World Cruising“ veröffentlicht wurde. „Nicht nur in Bezug auf die Reichweite und Ausdauer von SD 1079, sondern auch in Bezug auf die Fähigkeit, diese wichtigen Messungen in sehr abgelegenen Gebieten unserer Ozeane durchzuführen. Gebiete, die mit herkömmlichen Technologien wie Forschungsschiffen kaum zu erreichen sind.“
Eine ereignisreiche und produktive Reise
Das etwa sieben Meter lange mit Wind- und Solarkraft betriebene USV wurde am 6. Juli 2021 in Newport, Rhode Island, zu Wasser gelassen. Ursprünglich war der Start von Kap Verde aus im mittleren Atlantik geplant, doch die COVID-19-Reisebeschränkungen erforderten eine Planänderung. Als sich SD 1079 auf seine weitere 3.100 nautische Meilen lange Reise über den Nordatlantik aufmachte, traf das Überwasserfahrzeug auf den Tropensturm Elsa, um sich anschließend mehrere Wochen lang mit schwachem Wind im oberen Bermudahoch herumzuschlagen, ehe die vorherrschenden Windbedingungen eine Wende Richtung Süden zuließen. Laut der Pressemitteilung begann die 120-tägige Datenerhebung der SD 1079 offiziell am 18. September, als sich das USV einer Argo-Float näherte, um Vergleichsmesswerte zu erheben. Die Reise führte dann 85 nautische Meilen weiter Richtung São Vicente, eine Insel im Kap-Verde-Archipel, wo ein Team unter der Leitung von EuroSea-Projektkoordinator Dr. Björn Fiedler des GEOMAR-Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel, Deutschland, eine koordinierte Beprobung durchführte. Nachdem die Unterseite des Wasserfahrzeugs von Meeresbewuchs befreit worden war, segelte die Drohne nach João Valente Bank, ein Korallenriff zwischen den Kapverdischen Inseln von Boa Vista und Maio. In diesen seichteren Gewässern wurde hydroakustische Technologie eingesetzt, um die Verbreitung von Fischen und Zooplankton in der Riffumgebung zu bestimmen. Nach dem Abschluss der Datenerhebung für das EuroSea-Projekt im Februar 2022, reiste SD 1079 4.500 nautische Meilen zurück in die USA, um am 11. Juli sicher in Jacksonville, Florida, einzutreffen. Die erhobenen hochauflösenden Rohdaten werden jetzt einer Qualitätskontrolle durch das National Oceanic and Atmospheric Administration’s Pacific Marine Environmental Laboratory in den USA unterzogen. „Sobald uns die abschließenden Daten vorliegen, können wir endlich damit beginnen, die unterschiedlichen CO2-Beobachtungen miteinander zu vergleichen, und daraus Kohlenstoffflüsse zwischen Luft und Meer ableiten“, lautet das Fazit von Dr. Fiedler. Weitere Informationen: EuroSea Projektwebsite
Schlüsselbegriffe
EuroSea, unbemanntes Überwasserfahrzeug, USV, Ozean, Atlantik, tropisch, CO2, Drohne