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IT tools and methods for managing migration FLOWS

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Prognoseinstrument soll Nichtregierungsorganisationen helfen, die Bedürfnisse von Migrierten besser zu erfüllen

Zu humanitären Zwecken wurde ein Instrument zur Vorhersage von Migrationsströmen entwickelt. Dies könnte Nichtregierungsorganisationen (NRO) dabei helfen, sicherzustellen, dass die Bedürfnisse von Asylsuchenden angemessen berücksichtigt werden.

Für viele irreguläre Migrierte, die in der EU ankommen, sind Organisationen, die sich um ihr Wohlergehen kümmern, oft die wichtigsten Anlaufstellen. Dabei kann es darum gehen, zu gewährleisten, dass angemessene Ressourcen zur Verfügung stehen, oder Informationen über die voraussichtliche Zahl der Asylanträge in einem bestimmten EU-Land bereitzustellen. Diese NRO stehen jedoch vor einer Reihe von Herausforderungen, nicht zuletzt bei der Vorhersage, wann und wo die Migrierten ankommen werden. „Ein Grund dafür ist, dass die Informationen, die die NRO über die ankommenden Migrierten erhalten, so bruchstückhaft sind“, erklärt die Koordinatorin des Projekts ITFLOWS Cristina Blasi Casagran von der Autonomen Universität Barcelona in Spanien. „Dadurch kann es schwierig sein, die Ressourcen für künftige Neuankömmlinge optimal einzusetzen. Die Informationen werden nicht immer regelmäßig aktualisiert, und es kann herausfordernd sein, zu bestimmen, welche Quellen am zuverlässigsten sind.“

Alle Informationsquellen kartieren

Ziel des Projekts ITFLOWS war es, diesen NRO informationsbezogene Unterstützung zu bieten. Durch die Erhebung relevanter Daten über Migrationsströme und die Präsentation dieser Informationen in einer leichter zugänglichen und übersichtlichen Form hoffte das Projektteam, den NRO ein wertvolles Instrument an die Hand zu geben, mit dem sie sich besser auf die ankommenden Migrierten einstellen und vorbereiten können. Das Projektteam startete mit einer Bestandsaufnahme aller verfügbaren Informationsquellen. Dazu gehören Daten von Eurostat und UNHCR, aber auch weniger bekannte Quellen wie GDELT. „GDELT erfasst Schlagzeilen aus der ganzen Welt“, fügt Blasi hinzu. „Es können Schlüsselwörter ausgewählt und Themen gefiltert werden, die neue Ereignisse zum Vorschein bringen könnten. Zum Beispiel könnte eine Revolution in einem Land dazu führen, dass Menschen fliehen.“

Modelle helfen NRO bei der Vorhersage des Zustroms Migrierter

Auf der Grundlage dieser ersten Analyse erstellte das Projektteam das EUMigraTool, das speziell auf die Bedürfnisse dieser NRO zugeschnitten ist. Dieses Online-Instrument hilft den Nutzenden, die Ankunft von Migrierten anhand von vier Prognosemodellen vorherzusagen, die auf den erhobenen Daten basieren. Das erste Modell soll NRO unterstützen, grobe kurzfristige Vorhersagen zu treffen. Die Nutzenden können die wichtigsten Herkunftsländer der Migrierten ermitteln und dann auf Daten zugreifen, mit denen sie sich einen Überblick über die Situation verschaffen können. „So ist es eventuell möglich, Vorhersagen für einen Monat im Voraus zu treffen“, sagt Blasi. Mit einem zweiten Modell wird die Lage in diesen Herkunftsländern genauer beleuchtet und den Nutzenden geholfen zu erkennen, wo zum Beispiel neue Konflikte entstanden sein könnten. Blasi weist darauf hin, dass die meisten Migrierten, die aus einem Konfliktgebiet fliehen, in ihrem Heimatland bleiben oder in ein Nachbarland kommen. „Durch ein anderes Modell werden die Migrationsströme drei bis fünf Monate im Voraus vorhergesagt“, bemerkt Blasi. „Dafür haben wir hauptsächlich Google Trends verwendet. Durch die Verwendung von Schlüsselwörtern können wir sehen, wonach potenzielle Migrierte suchen.“ Ein viertes Modell bietet den Nutzenden Einblicke in die Wahrnehmung der Migrierten in den Empfängergemeinschaften. Zu den verfügbaren Daten gehören Beiträge in sozialen Medien, die als negativ, positiv oder neutral eingestuft werden können.

Empfehlungen zu wichtigen Migrationsfragen

Das EUMigraTool wurde in Griechenland, Spanien und Italien sowie von 20 NRO erprobt und fand großen Anklang. Das Instrument befindet sich noch in der Prototypphase, für die Ausweitung seiner Nutzung sind weitere Mittel erforderlich. „Wir waren uns von Anfang an darüber im Klaren, dass dieses Instrument speziell für NRO und nicht für Regierungen gedacht ist“, kommentiert Blasi. „Wir haben nicht vor, für diesen Dienst eine Gebühr zu erheben, da viele dieser Organisationen auf Spenden angewiesen sind.“ Das Projektteam hat jedoch eine Reihe von Kurzdossiers für Verantwortliche der Politik erstellt. Diese enthalten Empfehlungen zu Themen wie wirksame Strategien für die sozioökonomische Integration von Migrierten in der EU und einige der Herausforderungen bei der Bildung externer Partnerschaften zur Bewältigung der Migration.

Schlüsselbegriffe

ITFLOWS, humanitär, Asyl, Migrierte, Eurostat, UNHCR, Migration

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