Technologien und Praktiken mit negativen Emissionen ebnen Weg in die Zukunft
Da Klimaschutz immer dringlicher wird und die Geschwindigkeit, mit der die Welt CO2-arme Prozesse einführt, damit nicht Schritt halten kann, werden zur Kohlendioxidentfernung Technologien und Praktiken mit negativen Emissionen benötigt, um die Emissionssenkungen zu ergänzen, um die globale Erwärmung auf 1,5-2 °C zu begrenzen. Negative Emissionen entstehen, wenn CO2 physisch aus der Atmosphäre entfernt wird, wenn bei der Abscheidung und Speicherung mehr CO2 entfernt als emittiert wird, und wenn das CO2 dauerhaft gespeichert wird. Das Team des im Mai 2024 beendeten EU-finanzierten Projekts NEGEM bewertete das realistische Potenzial von sieben Technologien und Praktiken mit negativen Emissionen im Hinblick auf ihr technisches, ökologisches, soziales und wirtschaftliches Potenzial und ihre Herausforderungen.
Technische und naturbasierte Lösungen für die Kohlendioxidentfernung
Zu den technischen Lösungen zur Kohlendioxidentfernung gehören die direkte Abscheidung und Speicherung von CO2 in der Luft, Bioenergie oder andere auf Biomasse basierende Prozesse in Kombination mit CO2-Abscheidung und -Speicherung, verstärkte Verwitterung und ozeanbasierte Lösungen wie Ozeankalkung. Naturbasierte Lösungen umfassen Aufforstung, Wiederaufforstung, die Nutzung von Biokohle und die Kohlendioxidbindung im Boden. Im Rahmen des Projekts NEGEM wurden all diese Aspekte untersucht. Kati Koponen vom Technischen Forschungszentrum Finnland VTT erklärt: „Technische Lösungen mit einer Speicherung in geologischen Zeiträumen bieten eine dauerhafte Kohlendioxidentfernung und sind notwendig, um dauerhafte Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Die naturbasierten Lösungen können von wesentlicher Bedeutung sein, da sie starke Synergien zwischen dem Klimaschutz und den internationalen Zielen für die Wiederherstellung der Natur sowie den weiter gefassten Zielen der nachhaltigen Entwicklung schaffen.“
Technologien und Praktiken mit negativen Emissionen: technische, ökologische, soziale und kommerzielle Aspekte
Der NEGEM-Analyserahmen kombiniert Landnutzungsmodellierung, Lebenszyklusanalyse, Kostenoptimierung und Bewertung der sozialen Akzeptanz. Wesentliche neue Erkenntnisse über den Einsatz von Technologien und Praktiken mit negativen Emissionen ergeben sich aus kombinierten Modellierungsansätzen, z. B. Landnutzungsmodellierung und Energiesystemmodellierung, die das gesamte Portfolio dieser Technologien und Praktiken umfassen. Die Ergebnisse der Lebenszyklusanalyse für mehr als 20 Fälle von Technologien und Praktiken mit negativen Emissionen zeigten, dass keiner ohne Kompromisse zwischen verschiedenen Umweltzielen auskommt. Deshalb ist ein Portfolio von Technologien und Praktiken mit negativen Emissionen nötig, um die Auswirkungen abzumildern. Die gesellschaftliche Akzeptanz variiert je nach Sektor und geografischer Region für verschiedene Technologien und Praktiken mit negativen Emissionen. Zum Beispiel weisen NRO und Unternehmen manchmal gegensätzliche Ansichten über die Akzeptanz bestimmter Lösungen auf. Außerdem kann sich die öffentliche Wahrnehmung zwischen technischen und naturbasierten Lösungen unterscheiden. NEGEM erforschte außerdem die marktbasierten Mechanismen für die Kohlendioxidentfernung. Die Forschenden stellten fest, dass die derzeitigen Mechanismen hauptsächlich die Aufforstung und die Bindung von Kohlendioxid im Boden unterstützen, während die technische Kohlendioxidentfernung nur minimal gefördert wird. Insgesamt sind die Mechanismen unterfinanziert und bieten zu wenig Anreize, um ein Portfolio zur Kohlendioxidentfernung zu unterstützen, das Klimaneutralität erreichen kann.
Klimapolitik erfordert ein Lösungsportfolio
Koponen bemerkt zusammenfassend: „Auf der Grundlage der Ergebnisse der Szenarioanalysen sind drastische und sofortige Emissionssenkungen erforderlich, um die Klimaschutzziele von 1,5 bis 2,0 °C zu erreichen. Zudem wird die Kohlendioxidentfernung als ergänzende Maßnahme benötigt. Ein umfangreiches Portfolio von Methoden zur Kohlendioxidentfernung kann dazu beitragen, die ökologischen und sozialen Herausforderungen zu bewältigen. Die Einführung der Kohlendioxidentfernung sollte in den 2030er Jahren beginnen, was die Dringlichkeit unterstreicht, in der EU und weltweit klare Strategien und Vorschriften zu erarbeiten.“ Zur Unterstützung der Beteiligten sind die Ergebnisse, Instrumente und Datensätze von NEGEM auf der Projektwebsite abrufbar. Die abschließende Broschüre fasst die Projektergebnisse zusammen, bietet wichtige Empfehlungen für die EU-Klimapolitik und führt die im Projektrahmen veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten auf. Im Handbuch für negative CO2-Emissionen werden die Informationsblätter zu Technologien und Praktiken mit negativen Emissionen sowie die wichtigsten Begriffe und Konzepte im Zusammenhang mit der Kohlendioxidentfernung vorgestellt.
Schlüsselbegriffe
NEGEM, Technologien und Praktiken mit negativen Emissionen, Kohlendioxidentfernung, naturbasierte Lösungen, Klimawandel, Klimapolitik