Skip to main content
European Commission logo
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Exposure to heat and air pollution in EUrope – cardiopulmonary impacts and benefits of mitigation and adaptation

Article Category

Article available in the following languages:

Hitzewellen und Luftverschmutzung: Europas lautlose Killer

Luftverschmutzung und steigende Temperaturen bilden in Europa eine tödliche Kombination, mit der die Sterblichkeit bei Hitzewellen erhöht wird. Um die öffentliche Gesundheit zu schützen, sind Sofortmaßnahmen erforderlich.

Die Luftverschmutzung ist zu einer drängenden ökologischen Herausforderung geworden, das in ganz Europa zu erhöhten Sterblichkeitsraten führt. Dieses Problem wird durch die zunehmende Häufigkeit von Hitzewellen aufgrund des Klimawandels noch verschärft, was zu einem Anstieg der Werte von Ozon und Feinstaub führt. Der Einfluss von Waldbränden und Rauch verschärft die Auswirkungen auf die europäische Bevölkerung noch weiter und führt zu einer Häufung von vorzeitigen Todesfällen und Krankenhausaufenthalten aufgrund von Lungen- und Herzerkrankungen. Das Verständnis der wesentlichen Vulnerabilitätsfaktoren in verschiedenen Gemeinschaften und Regionen ist für die Gestaltung einer wirksamen Klimaschutzpolitik entscheidend.

Gesundheitliche Auswirkungen von extremer Hitze und Luftverschmutzung bewerten

Ziel des EU-finanzierten Projekts EXHAUSTION war es, die Veränderungen in der Sterblichkeit und Morbidität von Herz-Lungen-Erkrankungen aufgrund von extremer Hitze und Luftverschmutzung zu bemessen. Die Forschenden untersuchten verschiedene Klimaszenarien und ermittelten Strategien zur Abmilderung negativer Auswirkungen. Mithilfe epidemiologischer Methoden wurde in der Studie der Zusammenhang zwischen der Temperatur und der täglichen Zahl der Todesfälle in Europa hergestellt und die gesundheitliche Belastung abgeschätzt. Außerdem wurden die Auswirkungen gleichzeitig auftretender Luftschadstoffe wie Feinstaub und Ozon auf die Beziehung zwischen Wärme und Gesundheit analysiert. „Wir haben festgestellt, dass die Luftverschmutzung einen deutlichen Einfluss auf die Auswirkungen der Hitze auf die Gesundheit hat, wobei die Zahl der Todesfälle durch Atemwegserkrankungen bei hoher Luftverschmutzung anstieg“, betont Projektkoordinatorin Kristin Aunan. EXHAUSTION bewertete ebenso eine Reihe von Vulnerabilitätsfaktoren in europäischen Städten, sowohl Merkmale auf Gemeindeebene als auch individuelle Parameter. Die wichtigsten Projektergebnisse belegen ein erhöhtes Risiko von bis zu 60 % der Sterblichkeit und Morbidität von Herz-Lungen-Erkrankungen bei Hitzeexposition, wobei ein stärkerer Hitzeeffekt für die Sterblichkeit/Morbidität bei Erkrankungen der Lunge im Vergleich zu kardiovaskulären Ursachen beobachtet wurde. Ältere Menschen und Frauen waren anfälliger für Hitze. Die Auswirkungen der Temperatur variierten geografisch und saisonal und waren in Südeuropa stärker ausgeprägt. Zudem wirkten sich städtische Umweltfaktoren auf das Risiko der hitzebedingten Sterblichkeit aus, insbesondere bei Atemwegserkrankungen. Es zeigte sich, dass Menschen, die in städtischen Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte, hoher Luftverschmutzung und wenig Grünflächen leben, anfälliger für Hitze sind.

Vorhersagen zu Hitze und Luftverschmutzung: die Rolle von Waldbränden

EXHAUSTION prognostizierte gesundheitsrelevante Hitzestressindikatoren für die zunehmende Dauer und Intensität von Hitzewellen und damit verbundene Veränderungen der Luftverschmutzung. Obwohl die Oberflächenkonzentrationen der Luftverschmutzung den Prognosen zufolge abnehmen werden, nimmt der Anteil der Waldbrandemissionen zu, wodurch es erschwert wird, die Luftqualitätsziele zu erreichen. Waldbrände entwickeln sich zu einer wesentlichen Ursache für Feinstaubbelastung, insbesondere in Osteuropa.

Folgen für die Klimapolitik und die öffentliche Gesundheit

In Zukunft könnten selbst bei geringeren Emissionen mehr Menschen an Hitze sterben als Menschen vor dem Kältetod gerettet werden, was insgesamt zu einem Anstieg der temperaturbedingten Todesfälle führen würde. Zusammenfassend unterstreicht die Arbeit des Projekts EXHAUSTION, wie wichtig es ist, die städtische Umwelt umzugestalten und die Lebensbedingungen in den europäischen Städten zu verbessern, um die sich verstärkenden Auswirkungen von Luftverschmutzung und steigenden Temperaturen zu bekämpfen. „Es wird immer deutlicher, dass Luftqualität und Klimawandel miteinander verwobene Herausforderungen darstellen und gemeinsam angegangen werden müssen“, betont Aunan. Es wird erwartet, dass die Angleichung der EU-Maßnahmen zur Verringerung der Luftverschmutzung an die neuen Luftgüteleitlinien der WHO neben der Widerstandsfähigkeit und der nachhaltigen Entwicklung auch klare gesundheitliche Vorteile mit sich bringt. Diese Maßnahmen müssen vorrangig dem Schutz der am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen dienen, um Erfolg zu versprechen. Die Ergebnisse von EXHAUSTION fließen in künftige Studien ein, darunter das neue Projekt PLANET4HEALTH, das die Kombination von Hitzestress und Luftverschmutzung auf dem afrikanischen Kontinent erforschen wird. Gemeinsam zielen diese Bemühungen darauf ab, eine sicherere und gesündere Zukunft für Europa und und andere Regionen zu bewirken.

Schlüsselbegriffe

EXHAUSTION, Luftverschmutzung, Sterblichkeit, Klimawandel, Hitzewelle, Feinstaub, Ozon, Waldbrände, Herz-Lungen-Erkrankung

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich