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Beteiligung von Menschen mit Behinderungen bei der Gestaltung des öffentlichen Verkehrs

Wenn Menschen mit Behinderungen bei der Gestaltung des öffentlichen Verkehrswesens eingebunden werden, erhalten die Planungsstellen präzise Einschätzungen der Anforderungen und können realistische Lösungen anbieten.

Mehr als 80 Millionen Europäer haben eine Langzeitbehinderung, die körperliche, geistige, sensorische oder intellektuelle Einschränkungen umfassen kann. Menschen mit Behinderungen sind in hohem Maße von sozialer Ausgrenzung bedroht, und Mobilitätsprobleme stellen eines der größten Hindernisse für den Zugang zu allen Angeboten einer modernen Gesellschaft dar. Das EU-finanzierte Projekt TRIPS befasste sich mit diesem Thema, indem es Menschen mit Behinderungen in die Gestaltung zukünftiger Verkehrslösungen einbezieht.

Inklusivität durch Design

Das Projektkonsortium bestand aus Teams in sieben Pilotstädten in ganz Europa: Lissabon, Zagreb, Bologna, Brüssel, Sofia und Stockholm. Jedem Team des Konsortiums gehörten Menschen mit Langzeitbehinderungen an, und ihre Arbeit wurde von Sachverständigen für Entwurfsmethodik, Systemintegration und Datenschutzfragen unterstützt. Die Projektkoordinatorin Kistina Andersen berichtet: „Durch die Zusammenarbeit mit diesen Gruppen wurde das Projekt an gelebte Erfahrungen und eine tiefe Verpflichtung zur Veränderung ausgerichtet. Die Teams setzten Prioritäten bei den Zielen und entwickelten eine Methode zur Mitgestaltung, um die Beteiligten in die Gestaltung der sie betreffenden Veränderungen einzubeziehen. Neben der Konsultation von Sachverständigen mit Behinderungen bestand ein wichtiges Ziel von TRIPS darin, Bürgerinnen und Bürger mit Behinderungen zu befragen, um die Bedürfnisse und Einstellungen zu künftigen Mobilitätslösungen zu ermitteln. Für die Umfrage wurden Daten von 553 Personen in 21 Ländern erhoben. Mehr als die Hälfte der Befragten lebt mit einer körperlichen Behinderung. Zu den Befragten gehörten Menschen mit Seh- und Hörbehinderungen sowie mit geistigen und psychischen Behinderungen.

Bewertung von assistiven Technologien

In der im Rahmen des Projekts durchgeführten Umfrage wurden die Mobilitätsbedürfnisse anhand des Mobility Divide Index bewertet. Dabei wurden die folgenden Aspekte von Mobilitätsdienstleistungen berücksichtigt: Autonomie, Fahrzeit, Komfort, Sicherheit, Zweckdienlichkeit und Erschwinglichkeit. In der Umfrage wurden auch die Einstellungen zu künftigen Mobilitätslösungen ermittelt, indem die Befragten eine Rangfolge der Lösungen aufstellten, die sie nutzen würden. Die Befragten äußerten sich durchweg positiv zu assistiven Technologien. Dazu gehörten der Einsatz von Robotik und intelligenten Technologien wie Blindenstöcke, Spracherkennung, Plattformen und Rampen. Die beliebteste assistive Technologie war unabhängig von der Behinderung die barrierefreie Fahrplanauskunft. Eine barrierefreie Fahrplanauskunft bietet anhand der technologischen Infrastruktur ausführliche Informationen in Echtzeit. So könnten Nutzende erfahren, wie viele Sitzplätze im nächsten Bus frei sind und wo sich diese befinden.

Empfehlungen für die Verkehrsplanung

Eine Fahrt ist erst dann barrierefrei, wenn die gesamte Fahrt von Tür zu Tür barrierefrei ist. Um dieses Problem anzugehen, empfahl das TRIPS-Team, barrierefreie Fahrplanauskunft zu priorisieren und die Anschaffung von assistiven Technologien sowie Schulungen zum Umgang mit diesen zu fördern. Die wichtigste Empfehlung des TRIPS-Teams ist die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen in den Prozess der Verkehrsplanung. Andersen betont: „Indem wir die Menschen, die am stärksten von den Veränderungen in der Verkehrsplanung betroffen sind, in den Planungsprozess einbeziehen, vermeiden wir Voreingenommenheit und fördern die Gerechtigkeit. Wir schaffen auch Designs und Lösungen, die für alle gut sind. Das wichtigste Ergebnis des Projekts ist somit das TRIPS-Instrumentarium zur Methodik der gemeinsamen Gestaltung, das als Online-Schulungsprogramm für die Bevölkerung, Planungsbüros und Verkehrsanbieter gleichermaßen zur Verfügung steht.“ Die soziale Inklusion ist ein Grundsatz der modernen europäischen Kultur. Das TRIPS-Modell für integrative Verkehrslösungen trägt dazu bei, dies zu verwirklichen.

Schlüsselbegriffe

TRIPS, Mitgestaltung, Behinderung, öffentlicher Verkehr, Inklusion, assistive Technologie, barrierefreie Fahrplanauskunft, Verkehrsplanung

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