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Verzögerung oder Ablehnung der COVID-19-Impfung: Die Auswirkungen von Fehlinformationen

Wie hat sich die Qualität von Informationen über COVID-19-Impfstoffe auf die Impfkampagne in den Vereinigten Staaten ausgewirkt? Eine von der EU geförderte Studie analysiert die Datenlage.

Eine kürzlich durchgeführte Studie hat bestätigt, was viele von uns bereits vermuteten: die Fehlinformationen, die in Online-Medien über COVID-19-Impfstoffe verbreitet wurden, hatten negative Auswirkungen auf Impfkampagnen. Die Studie, die mit teilweiser Unterstützung durch das EU-finanzierte Projekt PERISCOPE durchgeführt wurde, untersuchte, inwieweit die COVID-19-Impfquoten und Impfskepsis in den Vereinigten Staaten (USA) mit dem Maß an Online-Fehlinformationen über Impfstoffe zusammenhängen. Die Ergebnisse der Forschenden wurden in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht. Zu den verbreiteten Fehlinformationen über COVID-19 gehören zum Beispiel Behauptungen, dass Impfstoffe das menschliche Erbgut verändern oder sogar überwachende Mikrochips, die Verbindungen zu 5G-Netzwerken herstellen. Um die Auswirkungen von Fehlinformationen über Impfstoffe auf die Impfkampagne in den USA zu untersuchen, zog das Forschungsteam Daten von Twitter, Facebook und der nationalen US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) heran. Die Analyse mehrerer Millionen impfbezogener Tweets, Antworten in täglichen Facebook-Umfragen und Daten des CDC zur Impfbereitschaft bestätigte das Unausweichliche: es besteht in der Tat ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem Maß an Fehlinformationen im Internet und der Neigung zur Ablehnung oder Verzögerung der Impfung in den USA. In den Bundesstaaten und Countys, in denen der Konsum von Fehlinformationen im Internet am höchsten war, wurde sogar eine höhere Impfskepsis festgestellt, die letztlich auch zu einer niedrigeren Impfquote führt. „Das multiple lineare Regressionsmodell berücksichtigte auch sozioökonomische Variablen, wie die durchschnittliche Zusammensetzung von Vermögen und ethnischen Gruppen im jeweiligen Staat bzw. County. Die Ergebnisse zeigen daraus eine positive Korrelation zwischen dem Anteil an Fehlinformationen, die von Internetnutzenden in einer bestimmten Region weitergegeben werden, und dem Anteil an Menschen, die eine Impfung klar ablehnen. Außerdem zeigte sich zugleich zugleich eine negative Korrelation zwischen dem Anteil an solchen Fehlinformationen und der Anzahl der verabreichten Impfdosen“, erklärt der Hauptautor der Studie, Dr. Francesco Pierri vom PERISCOPE-Projektpartner Polytechnische Universität Mailand, Italien, in einer Pressemitteilung auf „EurekAlert!“.

Politik als Faktor

Auch bei Einbeziehung von politischen Faktoren ergab sich ein bedeutender Zusammenhang zwischen den Impfzahlen und Fehlinformationen. „Impfskepsis wird zwar stark mit der republikanischen Wählerschaft in Verbindung gebracht, doch unseren Beobachtungen zufolge beeinflussen Online-Fehlinformationen die Impfskepsis am stärksten in demokratischen Countys, nicht etwa in den republikanischen“, wie es in der Studie der Forschenden heißt. Die Studie liefert außerdem Beweise dafür, dass Fehlinformationen dabei helfen, die Impfskepsis, insbesondere auf County-Ebene, vorherzusagen. Die Analyse der Daten deutet darauf hin, dass „ein zeitlicher Abstand von zwei bis sechs Tagen zwischen der Veröffentlichung einer Fehlinformation in einem County und der entsprechenden Erhöhung der Impfskepsis im jeweiligen County“ liegt. Die Forschenden berücksichtigten die Variabilität der Impfbereitschaft in Regionen mit einem unterschiedlich hohen Maß an Fehlinformationen und sagen auf dieser Grundlage einen Rückgang der Impfbereitschaft um 20 % in den Bundesstaaten und einen Anstieg der Impfskepsis um 67 % in demokratischen Countys voraus. „Bei einer Impfbereitschaft auf diesem Niveau wird SARS-CoV-2 den Daten zufolge in vielen US-Regionen endemisch bleiben.“ Der nächste Schritt ist offensichtlich. Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um Fehlinformationen Einhalt zu gebieten, damit die Menschen fundiertere Entscheidungen über ihre Gesundheit treffen können. PERISCOPE (Pan-European Response to the ImpactS of COVID-19 and future Pandemics and Epidemics) fördert eine evidenzbasierte Politikgestaltung und entwickelt Lösungen, die Europa für mögliche künftige Ausbrüche von Epidemien rüsten sollen. Das dreijährige Projekt endet im Oktober 2023. Weitere Informationen: PERISCOPE-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

PERISCOPE, COVID-19, Impfstoff, Impfung, Impfbereitschaft, Impfskepsis, Fehlinformationen, Online, Internet

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