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Inhalt archiviert am 2024-04-19

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Die COVID-19-Pandemie: Was erwartet uns?

Wie wird sich die COVID-19-Pandemie in den nächsten Monaten und Jahren entwickeln? Mit einer Sachverständigenbefragung sollten die zentralen Aspekte bestimmt werden, die die Pandemie in Europa voraussichtlich beeinflussen.

Nahezu zwei Jahre nach dem ersten bestätigten COVID-19-Fall in Europa kämpft die Region noch immer um die Eindämmung der Krankheit, ohne eine klare Vorstellung, was die Zukunft bringt. Mit Unterstützung der EU-finanzierten Projekte EpiPose, PERISCOPE und CORESMA wollten Forschende dieser Unsicherheit begegnen, indem sie systematisch die Faktoren bewerten, die den Verlauf der Pandemie in Europa voraussichtlich beeinflussen werden. Außerdem prognostizierten sie mögliche Entwicklungen. Die Studie richtete sich an Sachverständige aus ganz Europa und basierte auf Fragebogen mit offenen Fragen rund um Epidemiologie, Virologie, öffentliche Gesundheit und Sozialwissenschaften. Die resultierende Studie kombiniert epidemiologische Aspekte mit wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitsbezogenen Folgen, um eine ganzheitlichere Perspektive auf die zukünftige Entwicklung der Pandemie zu bieten. Laut der Studie hängt die Entwicklung der Pandemie hauptsächlich von der Herdenimmunität, besorgniserregenden Virusvarianten und der Reaktion der Öffentlichkeit auf gesundheitspolitische Maßnahmen ab. Die zwei Hauptfaktoren für die Herdenimmunität sind Impfungen und die sogenannte natürliche Immunität, die von einer überstandenen Infektion mit SARS-CoV-2 und vermutlich vorheriger Exposition mit anderen Coronaviren stammt. „Der Anteil der natürlich immunen Personen in der Bevölkerung unterscheidet sich unter den europäischen Ländern massiv. In allen Ländern ist jedoch die Mehrheit der Bevölkerung weiterhin anfällig für eine Infektion“, heißt es in der Studie. Die Impfbereitschaft in Europa ist eine „Situation im steten Wandel“. Sie reicht von der hohen Akzeptanz zu Beginn unter den älteren und anfälligeren Menschen bis hin zu Skepsis, nachdem Berichte über mögliche Verbindungen zu seltenen Nebenwirkungen bekannt wurden, und geringerer Impfbereitschaft in jüngeren Altersgruppen. Doch solange die Herdenimmunität nicht erreicht wurde, müssen weiterhin geeignete Maßnahmen zur Eindämmung der Virusverbreitung aufrechterhalten werden. „Kurzfristig wird es viele Ungeimpfte geben, besorgniserregende Virusvarianten werden weiterhin aufkommen und sich verbreiten und die Mobilität und Populationsmischung werden wieder zunehmen. Wenn die Einschränkungen also zu sehr und zu früh aufgehoben werden, riskieren wir eine weitere verheerende Welle. Diese Herausforderung bleibt trotz der verringerten Übertragungsmöglichkeiten durch den Impffortschritt und die verringerten Treffen in Innenräumen im Sommer 2021 bestehen“, so die Botschaft der Studie.

Was erwartet uns Ende 2021 und danach?

Vermehrte Aktivitäten in Innenräumen im Herbst können die Verbreitung des Virus beschleunigen und es notwendig machen, gesundheitspolitische Maßnahmen wieder einzuführen – vielleicht zu spät. Letztendlich hängt alles von der Impfquote ab. Die Studie berichtet: „Länder mit ... hoher Impfbereitschaft müssen im schlimmsten Fall mit milden COVID-19-Wellen im Winter rechnen“ und dabei moderate gesundheitspolitische Maßnahmen aufrechterhalten. Länder mit einer geringeren Durchimpfungsrate müssen jedoch, wenn keine geeigneten Maßnahmen ergriffen werden, mit ernsteren Wellen rechnen. Wir werden die Pandemie also in den nächsten drei bis fünf Jahren überstanden haben? Nach Angaben der Studie ist unklar, ob SARS-CoV-2 langfristig beseitigt werden kann. Dennoch würde ein Ausrotten des Virus „globalen politischen Einsatz sowie vereinte und einheitliche Zustimmung der Bevölkerung, dass die Beseitigung des Virus das übergeordnete Ziel ist,“ voraussetzen. Wenn auch die Kinder geimpft werden, könnten einige Länder Impfraten erreichen, die hoch genug sind, nachhaltig lokale Übertragungen zu vermeiden. In Ländern mit nicht ausreichender oder zu heterogener Immunität werden wiederkehrende lokale und saisonale Ausbrüche des Virus erwartet. Die Autorinnen und Autoren hoffen, das die von EpiPose (Epidemic intelligence to minimize 2019-nCoV’s public health, economic and social impact in Europe), PERISCOPE (Pan-European Response to the ImpactS of COVID-19 and future Pandemics and Epidemics) und CORESMA (COVID-19-Outbreak Response combining E-health, Serolomics, Modelling, Artificial Intelligence and Implementation Research) unterstützte Arbeit als wissenschaftliche Grundlage für politische Debatten dienen kann. Die Studie wurde in „The Lancet Regional Health – Europe“ veröffentlicht. Weitere Informationen: EpiPose-Projektwebsite PERISCOPE-Projekt CORESMA-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

EpiPose, PERISCOPE, CORESMA, COVID-19, SARS-CoV-2, Coronavirus, öffentliche Gesundheit, Immunität, Impfung, Pandemie, besorgniserregende Virusvariante

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