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Early Modern Women and Alchemy, 1550-1700

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Die wissenschaftlichen Beiträge von Alchemistinnen nachverfolgen

Das Mittelalter und die Renaissance enthalten zahlreiche Hinweise auf die Alchemie und Studien haben ihre Auswirkungen auf männliche Schriftsteller wie John Donne und Andrew Marvell analysiert. Jetzt hat eine EU-Studie sich die Werke von Alchemistinnen angesehen, um ein inklusiveres Bild aufzuzeigen.

Die Umwandlung von Basismetallen in Gold, die Entdeckung des Lebenselixiers: Die Alchemie hat die Literatur über die Zeiten hinweg inspiriert. Mitte der 1990er-Jahre wurde die Tradition der männlichen Literatur über Alchemie im Großbritannien der Renaissance aufgestellt, doch die Forschung wurde veröffentlicht, bevor sich das Gebiet der Frauen in der Literatur der Frühen Neuzeit durchsetzte. Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben feministische Forschende veröffentliche Werke und Manuskripte von Frauen aus dem 16. und 17. Jahrhundert wiederentdeckt. Mit diesem neuen Korpus der Frauenliteratur kann nun ein weitreichenderes und inklusiveres Verständnis der alchemistischen Literaturkulturen der frühen Neuzeit geschaffen werden. Der aktuelle Trend, Frauen für die Wissenschaft zu begeistern, profitiert von einer historischen Perspektive: wissenschaftliches Streben ist kein ausschließlich männliches Phänomen, es gibt bemerkenswerte weibliche Beiträge zur Geschichte der Wissenschaft.

Vergessenen Stimmen Gehör verschaffen

Das Projekt WALCHEMY bringt die Stimmen dieser vergessenen Schriftstellerinnen wieder an die Oberfläche und deckt die vielfältigen Rollen von Alchemistinnen zu der Zeit auf. „Alchemistinnen treten in den Werken dieser Frauen unterschiedlich in Erscheinung: als Medizinerin und Brennerin; als religiöse Mittlerin; als Dichterin; als Freundin; Schirmherrin; als transformative Witwendichterin oder als spirituelle Visionärin“, erklärt der Hauptforscher Sajed Chowdhury von der Universität Leiden in den Niederlanden. Chowdhury erhielt Unterstützung über die Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen der EU. Er sagt: „Medizin und Theologie waren übliche Themen für viele gebildete Frauen der frühen Neuzeit. Die Alchemie bezieht sich auf beide Themen und ermöglichte es somit, dass Frauen sich mit ihr beschäftigen.“ Er stellt Grace Mildmay (ca. 1552-1620) als Beispiel dafür vor, warum es so wichtig ist, die Rolle der Frauen zu verstehen. „Frauen wie Mildmay praktizierten in ihren Haushalten und der nahen Umgebung medizinische und spirituelle Alchemie. Wenn wir ein genaueres und inklusiveres Verständnis der wissenschaftlichen, medizinischen und spirituellen Kulturen der Renaissance erreichen wollen, müssen wir die Identität und Praktiken der Alchemistinnen in diese Geschichte einbinden.“

Rekonstruktion der Geschichte der Alchemistinnen

Ergebnis des Projektes war eine erste tiefgreifende Studie, eine Monografie mit dem Titel: „Women Writers and Alchemy in Early Modern Britain“ (dt. „Schriftstellerinnen und Alchemie im Großbritannien der Frühen Neuzeit“), derzeit in der Begutachtungsphase. „Die zwölf in der Monografie vorgestellten Schriftstellerinnen der frühen Neuzeit verwenden meiner Auffassung nach alchemistische Abhandlungen, um die transformative physische, spirituelle und intellektuelle Rolle der Chemikerin darzustellen“, kommentiert Chowdhury. In der Monografie werden die Werke von zwölf Frauen mit unterschiedlichen Hintergründen betrachtet, darunter: eine Dame der höheren Gesellschaft, Lady Grace Mildmay (ca. 1552-1620); die Tochter eines Hofmusikers, Aemilia Lanyer (1569-1645); eine Republikanerin, Lucy Hutchinson (1620-1681) und eine religiöse Anführerin einer protestantischen Gegenströmung, Jane Lead (1624-1704). Die vergleichende Analyse der Werke dieser Frauen rekonstruierte eine bisher vergessene literarische Kultur von Alchemistinnen, die nicht den männlichen Chemiker in den Mittelpunkt stellt, sondern die Autorität der Alchemistin betont. Chowdhury untersuchte Aufzeichnungen im Archiv von Northamptonshire, das einige der handgeschriebenen wissenschaftlichen Arbeiten von Grace Mildmay enthält. „Diese Manuskripte zeigen die medizinischen und chemischen Praktiken von Mildmay auf. Grace Mildmay gehörte zwar zu einer höheren sozialen Schicht, doch Textbelege deuten darauf hin, dass sie klassenübergreifend Medizin und Chemie praktiziert hat. In einem vorliegenden Brief an Mildmays Haushälterin, Bess, hält Mildmay beispielsweise Anweisungen zur Erstellung einer Heilsalbe fest“, ergänzt Chowdhury.

Die alchemistische Natur der Literatur

Die Alchemie war eine der Stellen, an der sich der wissenschaftliche und der literarische Diskurs in der Renaissance überschnitten. Alchemie wird sowohl in wissenschaftlichen Texten wie literarischen Werken zitiert. In „An Apology for Poetry or The Defence of Poesy“ (im Jahr 1595 gedruckt) beschreibt Sir Philip Sidney den Dichter als Alchemisten aufgrund seiner Fähigkeit, Messing in Gold zu verwandeln. In „The Art of English Poesy“ (1589 gedruckt) vergleicht George Puttenham den Dichter mit einem alchemistischen Heiler. „Doch für Sidney und Puttenham ist der Dichter-Alchemist ausschließlich männlich. In meiner Monografie stelle ich dar, wie Schriftstellerinnen die Identität der Chemikerinnen und alchemistischen Autorinnen konstruierten“, erklärt Chowdhury.

Schlüsselbegriffe

WALCHEMY, Alchemie, Alchemistinnen, Medizin, Chemie, Geschichte der Wissenschaft

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