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Examining the Agroforestry Landscape Resilience in India to inform Social-Ecological Sustainability in the Tropics

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Brände als hilfreiches Instrument für die Bewirtschaftung von Tropenwäldern

Was Tropenwälder anbelangt, gelten Brände unter dem Gesichtspunkt des Umweltschutzes häufig als Gefahr und unter dem Gesichtspunkt der Landwirtschaft häufig als Instrument für die Flächennutzung. Mithilfe von Erkenntnissen aus Indien zeigt das Projekt EARNEST, dass ein ausgewogener Ansatz zu Ergebnissen in puncto Nahrungsmittelerzeugung und Umweltschutz führt.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Tropenwälder sind mit konkurrierenden Anforderungen konfrontiert. Die Ausweitung der landwirtschaftlichen Grenzen, die Gewinnung natürlicher Rohstoffe und die industrielle Entwicklung sind unter anderem menschliche Aktivitäten, welche diese Landschaften bedrohen. Eine effektive Bewirtschaftung ist essenziell, um diese Anforderungen erfüllen zu können, während der Schutz der Biodiversität und Ökosysteme gewahrt bleibt. Ökologische Modelle sind hilfreiche Instrumente für die Bewirtschaftung. Viele davon sind jedoch dahingehend eingeschränkt, dass das Hauptaugenmerk auf die Wiederherstellung unberührter oder nach wie vor intakter Waldökosysteme gelegt wird. Realistischere Modelle müssen die Auswirkungen der veränderlichen ökologischen und sozialen Dynamik gemeinsam abbilden. „Wenn man eine langfristige Sichtweise anlegt, können Praktiken, die oftmals als schädlich für Tropenwälder gelten, konstruktiver als einfacher Bestandteil ihrer ureigenen Komplexität gesehen werden“, sagt EARNEST-Projektkoordinator Shonil Bhagwat von der Open University, welche das Projekt trägt. Das Hauptaugenmerk des EU-unterstützten Projekts EARNEST lag auf den Auswirkungen von Bränden. Nach Untersuchung der indischen Region Westghats wurde über das Projekt festgestellt, dass anthropogene Brände in diesem Landschaftsgebiet seit Jahrtausenden üblich sind. Das Team fand heraus, dass Rodungen mit geringer Stärke, die genutzt werden, um die Nährstoffe auf landwirtschaftlichen Feldern widerherzustellen, der Biodiversität in den Westghats nicht abträglich sind. „Die Lektion an dieser Stelle für die Bewirtschaftung tropischer Ökosysteme liegt darin, dass Brände bei einer guten Handhabung nicht problematisch sein müssen“, merkt Bhagwat an.

Die Koexistenz sozialer und ökologischer Systeme

Die zum Teil von der grünen Agenda und dem Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung motivierte nationale Agro-Forstwirtschaftspolitik Indiens beinhaltet ambitionierte Aufforstungspläne. Solche Pläne stellen aber nicht immer die ganze Antwort für tropische Landschaften dar. Planungsstellen bevorzugen häufig schnell wachsende exotische Bäume, obwohl auch – teils schnell wachsende, teils langsam wachsende – heimische Alternativen untersucht werden sollten, um eine angemessene Mischung zu erreichen. „Dies trifft auch auf Europa zu, wo Bäume manchmal zur Begrünung von Landschaften gepflanzt werden, ohne unbedingt die Kulturlandschaften zu respektieren, die seit Jahrtausenden existieren“, erklärt Charuta Kulkarni, Marie-Skłodowska-Curie-Stipendiatin. Zur Entwicklung des sozioökologischen Modells wurde im Rahmen von EARNEST eine Literaturstudie durchgeführt, um die maßgeblichen Kräfte für Veränderungen wie z. B. Niederschlag oder menschliche Aktivitäten wie Brandrodungen in den Ökosystemen der Westghats zu quantifizieren. Darüber hinaus fütterte das Team das Modell mit Ergebnissen von Erhebungen vor Ort, um Informationen zur Biodiversität zu erfassen. Dabei wurden hunderte Baumarten ermittelt, um zu berechnen, wie viele Arten in bestimmten Gebieten des Ökosystems existierten. Diese Modelle wurden dann mit aktuellen langfristigen ökologischen Datensätzen abgeglichen, die Informationen von versteinerten Pollenkörnern enthielten, welche aus Sedimentkernen von ehemaligen Agro-Forstwirtschaftsregionen stammten. Diese Daten, die aus der Menge an Aktivkohlepartikeln extrapoliert wurden, die tausende Jahre zurückreichen, warfen ein Licht auf die bisherige Pflanzenvielfalt und Brandhäufigkeit. „Unsere Analyse ermöglichte es uns, Empfehlungen zum Schutz der Biodiversität zu unterbreiten, während soziale Anforderungen erfüllt sind, die zum Teil für Europa relevant sind. Die Brandrodung von Weidegebieten kann z. B. ein hilfreiches Instrument für die Landbewirtschaftung sein und wurde tatsächlich schon in den vergangenen 30 Jahren in manchen Regionen wie den französischen Pyrenäen wieder ins Leben gerufen“, merkt Walter Finsinger von Projektpartner CNRS an.

Die internationale Dimension

Abgesehen von den übertragbaren Erkenntnissen, die EARNEST der europäischen Forstbewirtschaftung bietet, hat die vorsichtige Bewirtschaftung tropischer Waldökosysteme und Agrarlandschaften globale Auswirkungen auf die EU, da große Mengen der konsumierten Nahrungsmittel aus tropischen Ländern importiert werden. „Die Beziehungen der EU zu diesen tropischen Ländern, einschließlich des Handels mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen, wird diese Landschaften beeinflussen. Hierbei könnten unsere Ergebnisse für die internationale Strategie der EU von Bedeutung sein“, bemerkt Bhagwat. Die Daten von EARNEST werden demnächst veröffentlicht und der allgemeinen Wissenschaftsgemeinde zur Verfügung gestellt, die Interesse an der Bewirtschaftung von Tropenwäldern hat.

Schlüsselbegriffe

EARNEST, tropisch, Wald, Flächennutzung, Brand, Ökosystem, Biodiversität, Landwirte, landwirtschaftlich, Nahrungsmittel, Indien

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