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Wie digitale Technologien beim Erhalt des europäischen Kulturerbes eine entscheidende Rolle spielen können

Für einen kulturell so reichen und vielfältigen Kontinent wie Europa ist es ein wichtiges politisches Ziel, dafür zu sorgen, dass wertvolle Kulturgüter auch künftigen Generationen zur Verfügung stehen, um sie zu genießen und sich von ihnen inspirieren zu lassen. Wie bei fast allen Aspekten des modernen Lebens bieten die digitalen Technologien Lösungen, welche die Bemühungen um das kulturelle Erbe im 21. Jahrhundert vorantreiben. In diesem aktualisierten CORDIS Results Pack entdecken wir die zahlreichen digitalen Innovationen, die von 16 EU-finanzierten Projekten mit einer Gesamtfinanzierung von 45 Mio. EUR entwickelt wurden und zur Bewahrung des wertvollen europäischen Kulturerbes beitragen.

Ob es sich um ein unschätzbares Gemälde aus dem Goldenen Zeitalter der Niederlande, die von Olivenhainen umgebenen Ruinen eines römischen Forums auf einem verschlafenen mediterranen Berghang oder ein moderneres audiovisuelles Meisterwerk aus dem 20. Jahrhundert handelt, unser kulturelles Erbe kann sowohl leicht als auch dauerhaft beschädigt oder im schlimmsten Fall sogar zerstört werden. Die zahlreichen natürlichen oder vom Menschen ausgehenden Bedrohungen für unser kulturelles Erbe reichen von Umweltverschmutzung, Überschwemmungen und Winderosion bis hin zu Vandalismus und unsachgemäßer Instandhaltung und/oder Pflege. Die Digitalisierung kulturellen Erbes ist wichtig für den Schutz, die Erhaltung, die Restaurierung, die Erforschung, die Verbreitung und die Förderung der materiellen und immateriellen Kulturgüter, die aus allen Arten kultureller Einrichtungen (Museen, Galerien, Bibliotheken und Archiven, Denkmälern und Kulturstätten) stammen. Die Möglichkeiten, die sich mit den zunehmenden Fortschritten bei den digitalen Technologien eröffnen, sind beeindruckend und wachsen stetig. Die 3D-Technologie, sowie künstliche Intelligenz und virtuelle/erweiterte Realität werden nicht nur genutzt, um die Erhaltung zu gewährleisten, sondern auch um die Vorstellungskraft jüngerer, mit Digitaltechnik aufgewachsener Menschen in Europa anzuregen und somit Bewunderung und Wertschätzung für die riesigen Kulturschätze Europas zu wecken. Konzepte wie das Virtuelle Museum werden eifrig angenommen, geleitet von der Idee, dass das Museum zu jenen kommen kann, die nicht physisch zum Museum gelangen können – nur möglich durch die explosionsartige Entwicklung digitaler Innovationen in den letzten 20 Jahren.

Wie die EU-Politik dazu beiträgt, kulturelle Artefakte digital zu fördern und zu erhalten

Die Europäische Kommission unterstützt die Kulturpolitik der Mitgliedstaaten durch umfangreiche Politik-, Koordinierungs- und Finanzierungsmaßnahmen, wobei besonderes Gewicht auf der Digitalisierung und dem Online-Zugang zu kulturellem Material sowie der digitalen Bewahrung und Kuratierung liegt. Die Europeana, Europas Plattform für digitales Kulturerbe, arbeitet mit Tausenden Archiven, Bibliotheken und Museen in ganz Europa zusammen, um den Zugang zu kulturellen Inhalten sowie deren Nutzung und Wiederverwendung zu erleichtern. Sie ist die einzige gesamteuropäische Plattform ihrer Art und spielt eine Schlüsselrolle bei der Stärkung unserer Kulturerbe-Gemeinschaft. Parallel zu diesen Bemühungen unterzeichneten 26 europäische Länder im Jahr 2019 eine Erklärung der Zusammenarbeit zur Förderung der Digitalisierung des kulturellen Erbes. Die Erklärung fordert die Mitgliedstaaten auf, Synergieeffekte zwischen den digitalen Technologien und dem europäischen Kulturerbe in drei Schlüsselbereichen zu fördern: (i) eine gesamteuropäische Initiative für die 3D-Digitalisierung von Artefakten, Denkmälern und Kulturstätten des kulturellen Erbes; (ii) die Verbesserung der sektorübergreifenden, grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und des Kapazitätsaufbaus im Bereich des digitalen Kulturerbes; und (iii) die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements, der innovativen Nutzung und von Übertragungseffekten in anderen Sektoren. Im Jahr 2020 hat die Kommission außerdem mithilfe von Sachverständigen die 10 Grundprinzipien für die 3D-Digitalisierung von materiellem Kulturerbe fertiggestellt. Sie bilden eine wichtige Leitlinie für Fachleute im Kulturerbebereich, die eine Digitalisierung ihrer Inhalte planen. Natürlich hat COVID-19 erst recht verdeutlicht, dass der Online-Zugang zum kulturellen Erbe verbessert werden muss. Denn während viele europäische Kultureinrichtungen schließen mussten, konnten sich seitdem viele durch die Erweiterung ihrer digitalen Angebote wieder erholen. Durch das Programm Horizont 2020 bietet die Europäische Kommission bedeutende und fortlaufende Unterstützung für Forschung und Innovation im Bereich des kulturellen Erbes, mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Nutzung modernster Technologien. Die Mittel, mit denen über Horizont 2020 im Zeitraum 2014 bis 2020 digitales kulturelles Erbe unterstützt wird, belaufen sich auf insgesamt etwa 70 Mio. EUR und die finanzielle Unterstützung dieser Initiativen wird mit dem Start des nächsten Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont Europa fortgeführt werden.

Unsere Projekte mit Stolz präsentieren

Insgesamt enthält dieser CORDIS Results Pack 16 Projekte (12 aus dem ursprünglich 2020 veröffentlichten Results Pack und vier neue, 2021 hinzugefügte Projekte), die wichtige Beiträge zu den Bemühungen um das digitale Kulturerbe leisten. Insbesondere die Projekte ARCHES, DigiArt und EU-LAC-MUSEUMS haben Technologien wie 3D-Modellierung und erweiterte Realität sowie eine umfassendere internationale Zusammenarbeit genutzt, um die Zugänglichkeit von und das Vergnügen durch Museen als Schlüsselinstitution der Kulturkuratierung und -erhaltung zu steigern. Andere Projekte konzentrierten sich auf den Einsatz von Technologien, um das gesellschaftliche Bewusstsein und Interesse für das kulturelle Erbe und dessen Erhaltung zu erhöhen. Beispielsweise entwickelte PLUGGY das allererste soziale Netzwerk, das sich der Förderung des europäischen Kulturerbes widmet, während das Projekt I-Media-Cities eine revolutionäre Plattform ins Leben gerufen hat, die mit Hilfe von audiovisuellem Material allen Menschen ermöglicht, das reiche Kulturerbe von neun europäischen Städten zu entdecken. Unterdessen hat das Projekt EMOTIVE die gewaltige Kraft der Erzählkunst erschlossen, indem es Fachkräften aus dem Bereich kulturelles Erbe Werkzeuge anbietet, mit denen sie interaktive, mit dem Erzählen von Geschichten verbundene Erlebnisse schaffen können, die das Publikum einbeziehen, informieren und sein Interesse wecken. Zu guter Letzt entwickelte das Projekt ArchAIDE eine innovative Software, um bei Ausgrabungen gefundene Keramikfragmente zu identifizieren und in einer speziellen Datenbank zu speichern. Dadurch unterstützt es die wichtige Arbeit von in der Archäologie tätigen Personen und anderen Fachleuten im Bereich des kulturellen Erbes, während Time Machine eine groß angelegte Digitalisierungs- und Computerinfrastruktur unter Verwendung von künstlicher Intelligenz und Big-Data-Mining entwickelt hat, um die riesige Datenmenge, die bei der Digitalisierung von Archiven aus Museen und Bibliotheken anfällt, zu extrahieren und zu analysieren. NewsEye, eines der vier im Jahr 2021 hinzugekommenen Projekte, hat neue Werkzeuge entwickelt, um Zeitungen besser bewahren und bei der Nutzung historischer Zeitungen für die Geschichtsforschung einfachere Suchmöglichkeiten bereitstellen zu können. In ähnlicher Weise hat das Projekt TROMPA eigene digitale Werkzeuge entwickelt, um das öffentlich zugängliche Erbe an klassischer Musik durch ein menschenzentriertes Mitgestaltungssystem zu bereichern und zu demokratisieren. Mit der im Rahmen des Projekts V4Design entwickelten Technologie können in der Architektur und bei der Videospielentwicklung vorhandene digitale Inhalte in beeindruckender dreidimensionaler Form in die Entwürfe integriert werden. Zu guter Letzt nahm das Projekt SILKNOW die Herausforderung an, einen wichtigen Teil unseres textilen Erbes, und zwar die Seide, zu bewahren. Dieser aktualisierte CORDIS Results Pack ist dem Andenken an Ellen Schraudolph-Gautier gewidmet, deren Leidenschaft darin bestand, das Gebiet des kulturellen Erbes voranzubringen und all diese Forschungsprojekte zu großartigen Erfolgen werden zu lassen.

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