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Digital Forensics in the Historical Humanities: Hanif Kureishi, The Mass Observation Archive, Glyn Moody

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Die IT-Forensik will den Erhalt und die Analyse unserer historischen Aufzeichnungen verbessern

Historische Aufzeichnungen werden zunehmend ausschließlich in digitaler Form erstellt und aufbewahrt. Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verfügen jedoch nicht über die notwendigen Kenntnisse, um gründliche Analysen durchzuführen. Das Projekt DFitHH erstellte ein Rahmenwerk, um die künftige Forschung zu verbessern.

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Die digitale Revolution hat fast jeden Aspekt unserer Gesellschaft verändert, auch unsere gemeinsamen historischen Aufzeichnungen. Immer mehr Sammlungen von Unterlagen und Aufzeichnungen in Archiven, juristischen Magazinen und Speicherstätten öffentlicher Informationen sind „genuin digital“, ebenso wie die riesigen Mengen an Informationen, die täglich in den sozialen Medien produziert werden. Obwohl solche genuin digitalen Informationen nicht mehr aus unserer Kultur wegzudenken sind, verfügen nur wenige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die Kenntnisse, die notwendig sind, um detaillierte Analysen durchzuführen und korrekte und exakte Schlussfolgerungen aus der digitalen Welt zu ziehen. Das durch Horizont 2020 finanzierte Projekt DFitHH, das mit Unterstützung der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen durchgeführt wurde, erforschte, welche Rolle Methoden der IT-Forensik in der geisteswissenschaftlichen Forschung spielen könnten. Die IT-Forensik ist ein Zweig der forensischen Wissenschaften, bei der es um die Bestimmung von Fakten in der digitalen Welt geht. Das Projekt ermittelte, was Historikerinnen und Historiker herausfinden können, wenn sie diese Methoden auf genuin digitale Aufzeichnungen anwenden und darüber hinaus, welchen Einfluss diese neuen Verfahren auf das Verständnis der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Begriffen wie Text, Dokument und Aufzeichnungen haben könnten. Außerdem zeigte es, wie Archivarinnen und Archivare Aufzeichnungen verwahren sollten, damit diese Art von Forschung in Zukunft an ihnen durchgeführt werden kann. „Es ist unglaublich, wie viel Historiker aus der Materialität von genuin digitalen Aufzeichnungen lernen können, sofern diese von den Archiven in einer Weise aufbewahrt und verarbeitet werden, die diese Art von Forschung ermöglicht“, so Thorsten Ries, Literaturwissenschaftler an der Universität Gent.

Ein forensischer Ansatz

Das Projekt verwendete drei genuin digitale Archive als Fallstudien: die persönlichen digitalen Archive des Schriftstellers, Dramatikers und Drehbuchautors Hanif Kureishi und des Technikjournalisten Glyn Moody sowie das Mass Observation Project Archive. „Die Arbeit mit den Archiven führte zu einem Bewusstsein und zu Empfehlungen für künftige Verbesserungen von archivarischen Arbeitsabläufen, Instrumenten und Standards“, so Ries. Eine Motivation für das Projekt war auch die Notwendigkeit, genuin digitale Aufzeichnungen unveränderbar zu machen, angesichts der Gefährdung, der digitale Aufzeichnungen und Formate ausgesetzt sind: „Es überraschte mich, an praktischen Beispielen zu erfahren, wie empfindlich oder sogar gefährdet genuin digitale historische Aufzeichnungen sein können, die in den heutigen digitalen Speichermöglichkeiten gelagert werden, besonders aus forensischer Perspektive“, sagt Ries.

Detaillierte Analysen

„Es war spannend, mit den Archiven zu arbeiten und Typen von historischen Dateiformaten zu untersuchen, die nie zuvor forensisch analysiert worden waren, forensische Spuren, die ich nur selten, wenn überhaupt, in Betracht gezogen hatte, wie zum Beispiel die Granularität von Zeitstempeln und die Rolle von Daten, die bei digitalen Dateien üblicherweise als Datenmüll angesehen werden“, so Ries weiter. Das Wissen der historischen IT-Forensik beeinflusst auch den gegenwärtigen Diskurs. „In der Lage zu sein, genuin digitale historische Aufzeichnungen zu verifizieren und kritisch zu begutachten sowie ihre Glaubwürdigkeit zu beurteilen, ist für die Geschichtswissenschaft von höchster Bedeutung. Diese Fähigkeit ist schon heute für unseren demokratischen Diskurs wichtig, da sie die Verantwortlichkeit und Zuverlässigkeit von historischen Aufzeichnungen in der Zukunft sichern“, so Ries. Für den Forscher war es eine sehr wichtige Erfahrung, eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit seinem Vorgesetzten und seinen Partnern am Sussex Humanities Lab einzuleiten. „Sowohl ich persönlich als auch das Projekt zogen großen Nutzen aus der Zusammenarbeit, dem Teamgeist und der kollegialen, offenen und inspirierenden wissenschaftlichen Atmosphäre, die das Sussex Humanities Lab zu einem tollen Arbeitsplatz machen. Ich hoffe, dass ich auch etwas zurückgeben und das Projekt so noch ein bisschen exzellenter machen konnte“, so Ries abschließend.

Schlüsselbegriffe

DFitHH, IT-Forensik, historisch, Aufzeichnung, Dokumente, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Rahmenwerk

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