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Nanomedizin – innovative Methoden zur Behandlung herausfordernder Erkrankungen

Erkrankungen wie z. B. Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Alzheimer, Parkinson und Diabetes, die häufig später im Leben auftreten, schränken die Betroffenen ein und stellen eine Herausforderung für die europäischen Gesundheitssysteme dar. Während sich diese Erkrankungen einer Heilung entziehen, steigt die Anzahl an Patienten im Verhältnis zur Alterung der europäischen Bevölkerung. Die potentiellen Durchbrüche, welche die Nanomedizin in Aussicht stellt, werden daher im Rahmen mehrerer EU-finanzierter Projekte gründlich und begeistert erforscht. Die aussichtsreichsten dieser Projekte werden in diesem CORDIS Results Pack hervorgehoben.

Die Nanomedizin, die Anwendung von Nanotechnologie im Gesundheitsbereich, sorgt für hohe Erwartungen bei Millionen Patienten, die auf eine bessere, effizientere und erschwinglichere Behandlung hoffen. Die oben genannten, zu Einschränkungen führenden, Krankheiten sind eine Herausforderung für die Lebensqualität betroffener Menschen: sie sind auch eine Herausforderung für unsere Gesundheitssysteme, die aufgrund ansteigender Patientenkosten immer stärker unter Druck stehen. Während der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in der EU rückläufig ist, wächst die relative Zahl der Rentner, sodass sich Fragen im Hinblick auf die langfristige Gesundheitsversorgung stellen. Die Nanomedizin bietet das Potenzial für eine individuellere, aber dennoch erschwinglichere Gesundheitsversorgung, während gleichzeitig Kranken und Verletzten eine verbesserte Lebensqualität ermöglicht wird. Von der Medikamentenverabreichung, bei der spezifische Zellen anvisiert werden, bis zur regenerativen Medizin für Patienten mit Organversagen oder schweren Verletzungen, eröffnet die Nanomedizin zahlreiche potenzielle Möglichkeiten zur Verbesserung der medizinischen Diagnose und Therapie.

Ein strategisches Thema für die Wettbewerbsstellung des europäischen Gesundheitswesens

Von 2007 bis 2010 wurden im Rahmen des Programms für industrielle Technologien, das Teil des Siebten Rahmenprogramms der EU für Forschung ist, etwa 265 Millionen EUR in Forschungsprojekte investiert, die mit Nanomedizin in Zusammenhang stehen. Die Fördermittel unterstützen Bereiche wie die Entwicklung zielgerichteter Nanoarzneimittel und Nanodiagnosetechnologien; Biomaterialien für Implantate und regenerative Medizin; und die Entwicklung intelligenter Prothesen mit neuronalen Schnittstellen, die Sinneserfahrungen ermöglichen und über Gehirnaktivitäten gesteuert werden. Die Initiative Horizont 2020 (die zwischen 2014 und 2020 mit Finanzmitteln in einer Höhe von 80 Milliarden EUR ausgestattet ist) baut auf diesen Ergebnissen auf, wobei eine Übertragung auf die Nanomedizin im Fokus steht, um die Umsetzung von Innovationen aus dem Labor in die Gesundheitsversorgung zu unterstützen. Zur besseren Übertragung der Forschung auf Behandlungsmethoden, ist die Zusammenarbeit mit der Industrie enger als je zuvor. Der Privatsektor hat wachsendes Interesse daran, in den Bereich der Nanomedizin einzusteigen; es wird mit einem beträchtlichen Anteil an Endprodukten gerechnet. Zusätzlich zu der verbesserten Qualität in der Gesundheitsversorgung, steht die Schaffung neuer Arbeitsplätze in Aussicht. Die EU hat zudem die europäische Technologieplattform für Nanomedizin eingerichtet. Hierbei handelt es sich um ein industriegeführtes Forum, das Beiträge zu den Forschungsprioritäten leistet, die angegangen werden sollen und das Empfehlungen zur innovationsbezogenen Politik auf dem Gebiet der Nanomedizin ausspricht. Bei den Mitgliedern handelt es sich um europäische Organisationen, die auf dem Gebiet der Nanomedizin aktive Forschung betreiben und zusammenarbeiten, um Forschungsprioritäten festzulegen und herauszufinden, wie die Forschungsergebnisse bestmöglich für Patienten umgesetzt werden.

Führende EU-Projekte

In diesem Results Pack werden zehn Projekte vorgestellt, deren Forschung das Tor zu neuen Möglichkeiten für Patienten öffnet und die den entscheidenden Kontakt zwischen Forschung, Wirtschaft und Finanzinstitutionen fördern, um diese Technologien einen Schritt voranzubringen. Das Ermitteln von Möglichkeiten zur Überwindung von Problemen, die sich im Rahmen von Laborversuchen stellen, kann die Herausforderung sein, die Forschern am meisten Freude bereitet. Die Überwindung von Problemen außerhalb des Labors, wie etwa Versuche, ihre Nanomedizin über Zulassungssysteme auf den Markt zu bringen, kann hingegen eher einschüchternd als anregend sein. Im Rahmen des Projekts ENATRANS, dessen Fokus auf der Übertragbarkeit von Ergebnissen in die Praxis lag, wurde erfolgreich ein Netz ins Leben gerufen, das Unterstützung für KMU bietet, die als Forschungs-Spin-Offs entstanden sind, indem Beratung durch Experten zu Themen wie geistigem Eigentum, Geschäftsmodellen und Finanzierungsstrategien geleistet wird. Die Behandlung von Krebszellen gestaltet sich schwer: ihr Mikromilieu ist komplex und die Blutgefäße für deren Behandlung sind abnormal. Das EU-finanzierte Projekt NeoNaNo trug zur Entwicklung von Kombinationstherapien bei, die Tumore anvisieren. Die erste klinische Studie am Menschen zur Beobachtung dieser Forschung wird am Centre for Clinical and Translational Research in Aachen durchgeführt. Die Antibiotikaresistenz, die potenziell zu den größten medizinischen Krisen zählt, denen wir aktuell gegenüberstehen, könnte schon bald eintreten. Im Rahmen von Projekt FORMAMP wurde Nanotechnologie für die Entwicklung neuer Verabreichungssysteme und antimikrobieller Peptide (AMP) genutzt, um neue Werkzeuge im Kampf gegen Infektionskrankheiten voranzubringen.