Skip to main content
European Commission logo
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Grey and green in Europe: elderly living in urban areas

Article Category

Article available in the following languages:

Urbane Lösungen anhand der Bedürfnisse und Rechte älterer Menschen

Auf dem Weg zu einer nachhaltigen regionalen Entwicklung steht die EU vor einer Vielzahl an Problemen, die alle miteinander zusammenhängen. GRAGE hat dazu urbane Lösungen für ein aktives und inklusives Leben älterer Bürgerinnen und Bürger entdeckt und weiterentwickelt.

Drei der größten aktuellen Herausforderungen in Europa – eine alternde Bevölkerung, Verstädterung und Klimawandel – verstärken sich gegenseitig. Darum müssen Gemeinschaften, die ein (sozial, wirtschaftlich, ökologisch und kulturell) attraktiveres Leben bieten sollen, mit Hilfe interdisziplinärer Lösungen aufgebaut werden. Angesichts der Komplexität und Reichweite dieses Problems griff das im Rahmen einer Marie Skłodowska-Curie-Maßnahme geförderte Projekt GRAGE auf ein breites Spektrum an Fertigkeiten zurück, um Themen, Ideen und Initiativen zu finden, die eine aktive Bürgerschaft für ältere Menschen fördern. Es ging vor allem um drei Hauptforschungsbereiche: „Bau und Gebäude“, „Mobilität und Menschen verbinden“ sowie „inklusives Wohnen einschließlich urbaner Landwirtschaft und Lebensmittel“. Interventionsmöglichkeiten finden GRAGE entstand, weil die Probleme, die sich aus der zunehmenden Zersiedelung ergeben, zu oft ausschließlich aus technischen Perspektiven angegangen werden, wobei die zugrundeliegenden sozialen Ursachen oft übersehen werden und so auch nicht geklärt werden können. Dem Team zufolge müsste also jetzt die Relevanz der vorherrschenden Stadtentwicklungsmodelle in Europa in Frage gestellt werden, denn sie bilden die Auswirkungen des Bevölkerungsrückgangs, des ständigen Schwunds natürlicher Ressourcen und – was besonders das Forschungsinteresse des Projekts trifft – der alternden Bevölkerung nicht immer adäquat ab. Zuerst untersuchte das Team die tatsächlichen Bedürfnisse, Werte, Meinungen und Verhaltensweisen von Älteren. Dann wendete es sie auf Hauptthemenfelder an, wie Menschenrechte, Gebäude, Ressourceneffizienz, Informations- und Sprachtechnologie sowie Industrie der alternden Gesellschaft. Die Forschergruppe (aus verschiedenen Disziplinen, mit Vertretern der juristischen, ökonomischen, geisteswissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Perspektive) erarbeitete dann auf Basis dieser Erkenntnisse passgenaue Lösungen. Im Forschungsbereich „Bau und Gebäude“ wurden beispielsweise Richtlinien und Empfehlungen für eine internationale Zertifizierungsnorm erstellt, die Gebäude danach klassifiziert, wie gut sie die Bedürfnisse älterer Menschen berücksichtigen. „Wir wollten Innovationen für eine ‚intelligente und grüne Stadt‘ mit unserer Arbeit an mehr Inklusivität kombinieren, damit eine harmonischere Gesellschaft entsteht“, so Projektkoordinatorin Prof. Francesca Spigarelli. Aus diesen Lösungen sind einige bemerkenswerte Spin-Off-Unternehmen hervorgegangen, zum Beispiel die Start-Up-Initiative Senior Caring Nomads in den Niederlanden. Sie entwickelt eine digitale Plattform für Tourismus in weniger bekannten, attraktiven ländlichen Regionen. Damit sollen Biohöfe und soziale Landwirtschaft mit älteren Menschen (im Alter von 60 bis 75 Jahren) zusammengebracht werden, die sich für Reisen und Freiwilligendienste interessieren und dafür eine günstige Unterkunft und kostenlose Verpflegung bekommen. Recht auf Stadt Aus GRAGE sind einige politische Maßnahmen entstanden, die nicht nur für inklusivere und altersgerechte Bedingungen sorgen könnten, sondern auch ältere Menschen aktiv in deren weitere Gestaltung einbinden. „Die Menschenrechte von Älteren und die Wirksamkeit ihres ‚Rechts auf Stadt‘ müssen geschützt werden und dazu braucht auch man die Partizipation der Bürgerinnen und Bürger am demokratischen Prozess und der Stadtverwaltung. Wir haben gezeigt, dass in diesem Kontext der Zugang zu digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien eine wichtige Rolle spielt, weil eben diese immer größeren Einfluss auf die Sozialpolitik haben“, so Prof. Spigarelli. „Aber dieser digitale Raum ist nicht per se objektiv. Er kann inklusiv sein oder ausgrenzend, transparent oder unklar, je nach dem welche Entscheidungen die Menschen treffen. Digitale Politik muss sich also an den Werten einer inklusiven Bürgerbeteiligung ausrichten.“ Diese Art der sozialen Kooperation wird höchstwahrscheinlich volkswirtschaftlich starke Effekte erzielen, da zielgenauere, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Lösungen neue Geschäftsmöglichkeiten für europäische Unternehmen eröffnen. Momentan arbeitet das Team an einem neuen Antrag zur Einreichung von Vorschlägen, um weitere EU-Förderung zu erhalten, um die Verbindung zwischen Innovation und Gesetzgebung zu untersuchen, sowie die Frage, inwiefern die Blockchain-Technologie genutzt werden könnte, um das Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger zu steigern und eine neue Form der Demokratie in Städten zu ermöglichen.

Schlüsselbegriffe

GRAGE, Alterung, ältere Menschen, Menschenrechte, inklusiv, Verwaltung, Governance, digital, urban, städtisch, Stadt, demografisch, Mobilität, Gebäude

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich