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Bei den Menschen in der EU die Energiearmut lindern

Ein EU-finanziertes Projekt entwickelt Unterstützungsprogramme und IKT-Werkzeuge, um in ganz Europa die Energiearmut zu lindern.

Unter Energiearmut ist eine Situation zu verstehen, in der die Energierechnungen einen erheblichen Teil des Einkommens eines Haushalts verbrauchen. Infolgedessen sind die Betroffenen nicht in der Lage, in ihren Wohnungen ausreichend zu heizen, zu kühlen oder andere benötigte Energiedienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Russlands Einmarsch in die Ukraine und die Pandemie haben diese Situation noch verschärft. Das EU-finanzierte Projekt POWERPOOR trägt nun seinen Teil zur Lösung dieses Problems bei, indem es in acht Pilotmitgliedstaaten Programme zur Verringerung der Energiearmut konzipiert, entwickelt und umsetzt. Diese Programme werden von fast 1 100 zertifizierten, in Energiefragen unterstützenden und beratenden Personen geleitet. Die in Energiefragen unterstützenden und anleitenden Personen fungieren als Lokalheldinnen und -helden, die geschult werden und gefährdete Haushalte vor Ort besuchen, um kostengünstige Energieeffizienzmaßnahmen und Verhaltensänderungen vorzuschlagen und dabei gleichzeitig im Sinne des Konzepts der gemeinsamen Initiativen zum Thema Energie die Nutzung erneuerbarer Energien zu fördern. Nun wurde im Rahmen des Projekts das Energy Poverty Mitigation Toolkit, der Werkzeugkasten zur Minderung von Energiearmut, erarbeitet, um von Energiearmut betroffene Menschen und Haushalte einzubeziehen. Mit diesem Werkzeugkasten können die Verbraucherinnen und Verbraucher feststellen, ob sie von Energiearmut betroffen sind. Er schlägt Änderungen in Form von Verhaltensänderungen oder kostengünstigen Energieeffizienzmaßnahmen vor, die zur Verbesserung des Wohlbefindens beitragen. Zusätzlich hat der Werkzeugkasten maßgeschneiderte Lösungen für diejenigen zu bieten, die sich an gemeinsamen Initiativen zum Thema Energie wie zum Beispiel Energiegemeinschaften und -genossenschaften beteiligen und innovative Finanzierungsmodelle wie etwa das Crowdfunding nutzen wollen.

Internetgestützte Instrumente fördern das Mitmachen

Der Werkzeugkasten zur Minderung von Energiearmut besteht aus drei Instrumenten, die in zehn Sprachen verfügbar sind. Er enthält außerdem ein Handbuch, das zusammenfasst, wie die Instrumente anzuwenden sind und wie der POWERPOOR-Ansatz zur Linderung der Energiearmut umgesetzt werden kann. Mit PowerTarget können die Menschen einschätzen, ob sie in Bezug auf Energie gefährdet sind, sowie ihre Energieausgaben durch Ausfüllen einer Umfrage besser verstehen. PowerAct dient der Bewertung ihres Energieverbrauchs zu Hause und spart bares Geld. Sie erhalten nach einer kurzen Umfrage zum häuslichen Verbrauch personalisierte Vorschläge, die einzelne Verhaltensänderungen betreffen. Das Instrument unterstützt zudem die Teilnahme an und die Inanspruchnahme von Finanzierungsprogrammen für Effizienzsteigerungen. POWER FUND hat Informationen über innovative Finanzierungsmöglichkeiten zur Bekämpfung der Energiearmut anzubieten. Es umfasst zwei Hauptaktionen: Collective Energy Initiatives (gemeinsame Energieinitiativen) und Collective Finance (gemeinsame Finanzierung). Das Instrument für gemeinsame Energieinitiativen stellt die Vorteile von Energiegemeinschaften und -genossenschaften vor. Die Nutzenden erfahren, wie sie entsprechend ihren Bedürfnissen einer derartigen Gemeinschaft beitreten oder selber eine gründen können. Mithilfe des Instruments für gemeinsame Finanzierung erfahren die Betroffenen mehr über Crowdfunding und wie sie das Beste aus der gemeinsamen Finanzierung zur Unterstützung ihres Gemeinschaftsprojekts herausholen können. Das Energy Poverty Guidebook (Handbuch Energiearmut) informiert ein breites Spektrum von Interessengruppen darüber, wie sie den von der Basis ausgehenden kollaborativen Ansatz von POWERPOOR umsetzen können. Auf diese Weise wird die Energiearmut durch gemeinsame Energieinitiativen bekämpft, bei denen innovative Finanzierungspläne zum Einsatz kommen, und die außerdem die Energieplanung vor Ort verbessern. Das Ziel des im August 2023 endenden Projekts POWERPOOR (Empowering Energy Poor Citizens through Joint Energy Initiatives) lautet, mehr als 22 000 energiearme Haushalte zu unterstützen und gleichzeitig die Beteiligung der Menschen zu fördern. Wenn Sie Ihr Projekt in einer der nächsten Ausgaben als „Projekt des Monats“ sehen wollen, schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an editorial@cordis.europa.eu und sagen Sie uns, warum wir Ihr Projekt vorstellen sollten.

Schlüsselbegriffe

POWERPOOR, Energie, Energiearmut, energiearm, bürgerschaftliche Beteiligung, Crowdfunding, Schwarmfinanzierung, Energiegenossenschaft, Energiegemeinschaft