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Inhalt archiviert am 2024-06-18

Enhancing Knowledge for Renewed Policies against Poverty

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Eine neue Vision zur Beseitigung von Armut

Nach mehr als 120 Studien zum Thema Armut hat das EU-finanzierte Projekt NOPOOR eine neue langfristige Vision zur weltweiten Beseitigung von Armut erarbeitet.

Seit dem Jahr 2000 steht für die Vereinten Nationen die Beseitigung von extremer Armut und Hunger an erster Stelle der acht Millenniums-Entwicklungsziele, gefolgt von der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, nach der dem Kampf gegen Armut oberste Priorität zukommt. Obwohl die globale Armutsrate u.a. dank dieser Bemühungen um über 35 % gesunken ist, ist sie immer noch ein kritisch diskutiertes Thema. Um Armut wirksam angehen zu können, müssen zunächst die Ursachen erforscht werden – und das ist nicht einfach. Die Ursachen sind vielfältig und hängen mit vielen Faktoren zusammen – von der Globalisierung über Innenpolitik bis hin zu Klimawandel und Geopolitik. Das EU-finanzierte Projekt NOPOOR hat sich nun die Aufgabe gestellt, das Armutsproblem stärker ins gesellschaftliche Blickfeld zu rücken und damit zur Lösung beizutragen. So initiierte das Projekt mehr als 120 Studien, die zahlreiche Dimensionen von Armut in Entwicklungs- und Schwellenländern untersuchten. Das Ergebnis ist die Vision einer neuen Armutspolitik angesichts der zunehmenden Globalisierung. Ursachen des Problems benennen Zur Beseitigung von Armut, haben die meisten Länder bereits Strategien entwickelt, wie die Forscher von NOPOOR feststellten. Am häufigsten sind etwa Kapitaltransferprogramme. Allerdings sind diese Maßnahmen oft nur eine kurzfristige Lösung und tragen kaum zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei. Doch nur so können Menschen dauerhaft aus der Armut geholt werden. "Eine Arbeitsstelle ist die beste Möglichkeit, Menschen aus der Armut zu helfen", sagt Projektkoordinator Xavier Oudin. "Unsere Untersuchungen zeigten, dass politische Strategien zur Armutsbekämpfung nicht ausreichend berücksichtigen, wie wichtig Arbeit als Instrument gegen Armut ist." Als Beispiel verdeutlicht Oudin, dass viele Arbeitnehmer im informellen Sektor ein niedriges Einkommen haben und nicht in eine Sozialversicherung einzahlen. Daher werden ihnen auch kaum Kredite gewährt. "Dementsprechend lautet unsere Empfehlung, qualifizierte Arbeit zu einem Kernziel in der Armutsbekämpfung zu machen", fügt er hinzu. Dies zeigt beispielhaft, was Oudin als generelles Versagen vieler Regierungen in Entwicklungsländern bezeichnet. Staatliche Hilfen werden kaum gewährt, und dann sind diese zumeist unterfinanziert und/oder ineffektiv, insbesondere im Bildungssektor. In ihrer Studie fanden die NOPOOR-Forscher heraus, dass Bildungsmöglichkeiten in vielen Entwicklungsländern selbst bei hohen Einschulungsraten unzureichend sind. "Wir brauchen Politiken, die die Qualität im Bildungssektor und die Qualifizierung der Lehrer verbessern, damit Bildung als effizienterer Mechanismus zum Abbau von Ungleichheiten beiträgt", fügt Oudin hinzu. Förderung langfristiger Entwicklung Die Beispiele zeigen, dass Armut am besten bekämpft werden kann, indem grundlegende Probleme wie Beschäftigung und Bildung angegangen werden. Aber genau das ist noch schwierig: Meist haben die bedürftigsten Länder auch keine guten Bildungseinrichtungen. Förderorganisationen lösen das Dilemma gegenwärtig, indem sie nicht auf die schwachen staatlichen Institutionen vertrauen, sondern mehr Hilfestellung durch NGOs und multilaterale Organisationen leisten. Damit verspielen sie aber häufig auch die Möglichkeit, Institutionen vor Ort zu fördern, was einer langfristigen Entwicklung entgegensteht. "Die Armut muss in ihrer Dynamik analysiert werden, und obwohl viele der heutigen Politiken gravierende Armut bereits abmildern können, scheitern sie an den langfristigen Zielen der Armutsbekämpfung", erklärt Oudin. "Das Zusammenwirken verschiedener Dimensionen wie Bildung, Arbeit, Infrastruktur und Wohnen – um nur einige zu nennen – muss stärker berücksichtigt werden, da vereinzelte Fortschritte in einzelnen Bereichen nicht ausreichen, um Armut zu beseitigen."

Schlüsselbegriffe

NOPOOR, Armut, Armutsbekämpfung, UN-Millenniumsziele, globale Armut

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