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Ungleichheit am Arbeitsplatz besser verstehen

Von der EU unterstützte Forschende führen ein umfangreiches Experiment durch, um die Ungleichheit am Arbeitsplatz genauer zu beleuchten.

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Trotz anhaltender Bemühungen um die Förderung von Vielfalt und die Schaffung von Gleichberechtigung bestehen in Unternehmen nach wie vor rassisch bedingte Ungleichheiten. Ein Forschungsteam, das zum Teil vom EU-finanzierten Projekt BLINDSPOT unterstützt wurde, wollte herausfinden, wie sehr weiße Menschen die schwarzen Mitglieder ihres Teams ignorieren, übersehen und unterschätzen. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlicht. Die Forschenden führten ein groß angelegtes Experiment mit 2 500 weißen Personen im erwerbsfähigen Alter in den USA durch, die ein Rätsel lösen mussten und für die richtige Beantwortung eine finanzielle Belohnung erhielten. Um bei dem Rätsel gut abzuschneiden, mussten die Versuchspersonen von den Entscheidungen anderer, zuvor Befragter lernen. Jede befragte Person konnte die Entscheidungen von zwei gleichrangigen Befragten (entweder weiß oder schwarz) ansehen, die dasselbe Rätsel gelöst hatten.

„Rassisch bedingtes Aufmerksamkeitsdefizit“?

Die Ergebnisse zeigten, dass die Befragten mit 33 % höherer Wahrscheinlichkeit eher den anderen weißen als den schwarzen Befragten Aufmerksamkeit schenkten, um von ihren Antworten zu lernen. Darüber hinaus hielten sie schwarze für weniger kompetent als weiße Befragte. „In unserer experimentellen Studie haben wir herausgefunden, dass weiße Amerikanerinnen und Amerikaner weniger geneigt sind, dem Beispiel ihrer schwarzen gleichrangigen Personen Aufmerksamkeit zu schenken und zu folgen, selbst wenn es in ihrem Interesse liegt“, kommentierte Mitautor Prof. David Stark vom Projektkoordinator, der University of Warwick im Vereinigten Königreich, in einer Pressemitteilung. „Das ist eine besorgniserregende Erkenntnis. Es zeigt, dass unsere Gesellschaft und ihre Unternehmen an einem rassisch bedingten Aufmerksamkeitsdefizit leiden.“ Prof. Stark erklärt: „Als eine besondere Form der Diskriminierung besteht das rassisch bedingte Aufmerksamkeitsdefizit darin, dass Angehörige bestimmter Gruppen unterschätzt, übersehen oder ignoriert werden. Sie muss nicht zwangsläufig ein Produkt von offenem aversivem Rassismus sein, sondern ist das Ergebnis einer Stigmatisierung, die subtil sein kann. Es geht dabei um das Wesen der Beziehungen zwischen einzelnen Personen und Gruppen in der Gesellschaft und um die grundlegende Frage des Wertes: Wer erkennt wen als würdig an, beachtet zu werden?“

Förderung der Vielfalt am Arbeitsplatz

Die Suche nach Lösungen für dieses rassisch bedingte Aufmerksamkeitsdefizit wird nicht nur der Geschäftswelt, sondern auch der Gesellschaft zugutekommen. „Die hoffnungsvolle Nachricht besteht darin, dass wir das rassisch bedingte Aufmerksamkeitsdefizit beheben können. Dazu ist es erforderlich, die Leistungen schwarzer Personen anzuerkennen, insbesondere wenn diese Anerkennung subtil in die alltägliche Unternehmenspraxis eingebettet ist“, fügte Prof. Stark hinzu. Interventionen bei der Rätselaufgabe zeigten, dass sich die Voreingenommenheit der Befragten umkehren ließ, insbesondere wenn sie Einzelheiten über die Leistungen der schwarzen Personen erfuhren, z. B. über erworbene Abschlüsse und Auszeichnungen. „Die Bereitstellung von Informationen über frühere Leistungen verringert die Ungleichheit bei der Bewertung schwarzer Menschen, aber das rassisch bedingte Aufmerksamkeitsdefizit bleibt bestehen“, heißt es von der Autorenschaft im Artikel. „Wenn Weiße die Errungenschaften Schwarzer miterleben, anstatt von ihnen erzählt zu bekommen, lässt das rassisch bedingten Aufmerksamkeitsdefizit nach. Wir vermuten, dass ein solches Defizit die rassisch bedingten Unterschiede in Wissenschaft, Bildung, Gesundheit und Recht erklären kann.“ BLINDSPOT (Diversity and Performance: Networks of Cognition in Markets and Teams) wandte einen interdisziplinären Ansatz an, um das übergeordnete Projektziel zu erreichen, also festzustellen, ob und wie Vielfalt zur Leistung beiträgt. Das Projekt endete im August 2021. Weitere Informationen: BLINDSPOT-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

BLINDSPOT, Ungleichheit, Arbeit, Arbeitsplatz, Vielfalt, Vorurteile, Gleichaltrige, Gleichrangige, rassisch bedingtes Aufmerksamkeitsdefizite

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