Gesunde Alternativen für übergewichtige Jugendliche
Im Zeitalter von Fastfood, Softdrinks und Bewegungsmangel legt die europäische Jugend deutlich an Gewicht zu, was Mediziner, Lehrer und Gesundheitspolitiker alarmiert. Das EU-finanzierte Forschungsprojekt 'Temptations to eat moderated by personal and environmental self-regulation tools' (TEMPEST) will dieses Problem in neun europäischen Ländern angehen. In einer Studie an rund 15.000 europäischen Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren wurde untersucht, wie in einem adipogenen (Übergewicht fördernden) Umfeld der Konsum reguliert werden könnte. Vor allem sollte die selbstregulatorische Kompetenz der Jugendlichen gefördert werden (dem Impuls für schnelle Bedürfnisbefriedigung zu widerstehen) und damit wirkungsvoll gegen Übergewicht vorzugehen. Analysiert wurde, inwieweit Selbstkontrolle Kindern und Jugendlichen die Fähigkeit vermittelt, im täglichen Leben Versuchungen durch ungesunde Lebensmittel zu widerstehen. TEMPEST untersuchte, welche Mittel gegen solche Versuchungen greifen, so sollten etwa Anreize geschaffen werden (Verteuerung oder Verbot ungesunder Lebensmittel). Dann wurde ausgewertet, ob diese Steuermechanismen von den Jugendlichen aufgegriffen werden, um ihr Essverhalten zu ändern. Mehrere Strategien können, wie das Projekt zeigte, von Jugendlichen erfolgreich umgesetzt werden, um dem Impuls zu widerstehen. So können Versuchungen vermieden oder der Wunsch danach unterdrückt werden, es können Ablenkungen geschaffen oder auch Ziele und Regeln aufgestellt werden, die gesundes Essverhalten fördern. Vor allem unterstrich die Projektarbeit, dass Gesundheitskampagnen und Aufklärung nicht nur auf die Veränderung des Angebots abzielen, sondern auch gegen übermäßiges Essen vorgehen sollten. So werden Lösungen erwogen, ungesunde Nahrungsmittel unter Jugendlichen unpopulärer zu machen wie auch Aufklärungsmaßnahmen über solche Versuchungen, um die Selbstkontrolle zu verstärken. Förderliche Faktoren der Selbstregulierung sind etwa, die Versuchung durch Fastfood etc. im Alltag Jugendlicher zu reduzieren, solche Lebensmittel abzuwerten und gesunde Ernährungsweisen zu fördern. Empfehlungen lauten dahingehend, Süßwarenabteilungen in Supermärkten zu meiden und Chips vor dem Fernsehen wegzuschließen, denn so werden Jugendliche motiviert, eigenverantwortlich ihr Verhalten zu kontrollieren. Diese und andere Ergebnisse wurden auf verschiedenen Wegen an das entsprechende Zielpublikum wie Schüler, Schulen, Eltern, Regierungsvertreter und Nahrungsmittelindustrie herangetragen, und zwar über die Projektwebseite, Newsletter, Workshops und Konferenzen, sowie in einem von TEMPEST herausgegebenen wissenschaftlichen Handbuch zur Bedeutung selbstregulierten Essverhaltens bei den jeweiligen Zielgruppen. Mit all diesen aus dem Projekt hervorgegangenen Mitteln, Empfehlungen und Veröffentlichungen können europäische Jugendliche eine bessere Figur machen und gesünder leben, wenn sie diese Empfehlungen erfolgreich umsetzen.