Eine neue Kautschukproduktionskette für Europa
Natürlicher Kautschuk ist ein einzigartiges und wertvolles Material, das nicht künstlich hergestellt werden kann. Der Kautschukbaum Hevea brasiliensis wird umweltverträglich in Südamerika angebaut, steht jedoch vor Herausforderungen wie genetisch bedingter Anfälligkeit, dem Klimawandel und dem Wettbewerb um Land mit Palmölplantagen. Das EU-finanzierte Projekt "EU-based production and exploitation of alternative rubber and latex sources" (EU-PEARLS) möchte eine Industrie der Kautschukproduktion in Europa entwickeln, die Parthenium argentatum (Guayule) und Taraxacum koksaghyz (Russischer Löwenzahn) verarbeitet. Diese Arten haben einige Gemeinsamkeiten, wachsen jedoch in verschiedenen Umweltbedingungen, wodurch sie für eine europaweite Industrie ideal geeignet sind. Forscher sammelten Samen aus einem breiten Spektrum von Quellen für beide Arten und bauten sie in der Praxis an. Arten, die in den verschiedensten Umweltbedingungen wachsen und eine große Menge von Kautschuk natürlich herstellen, wurden für eine weitere Studie ausgewählt. Zu diesen Studien gehörten genetische Tests, anhand derer bei der Kautschukproduktion beteiligte Gene identifiziert wurden, und die Entwicklung eines schnellen Screeningverfahrens, mit dem viel versprechende Arten ermittelt wurden. Außerdem wurden aus Kautschuk dieser beiden Arten verschiedene Gummigegenstände gefertigt, die im Vergleich mit herkömmlichen Gummiprodukten gut abschnitten. Ein Geschäftsplan wurde erstellt, um Wege zu einem kommerziellen Erfolg für diese alternative Kautschukproduktionskette zu beschreiben. Forscher haben auch die Möglichkeit diskutiert, durch die Extraktion weiterer nützlicher Produkte mehr Wert zu schaffen. Diese Produkte sind Harz aus Guayule und Bioethanol aus Russischem Löwenzahn. Das Projekt EU-PEARLS hat eine zulassungsrelevante Studie für eine komplette Kautschukproduktionskette für Europa erstellt. Dies bietet der EU die Chance, erstmals im weltweiten Kautschukmarkt zu bestehen.