Interferon-a-Response in akuter Phase der Schweinepest
Sobald Schweinepestfälle auftreten, wird mit rigorosen Maßnahmen versucht, eine Ausbreitung des Virus zu verhindern, unter anderem durch Verbote von Schweinetransporten und durch Massenkeulungen. Die damit verbundenen wirtschaftlichen und sozialen Kosten können für Landwirtschaftsbetriebe verheerend sein. In diesem Sinne investierte das EU-finanzierte Projekt IMPCSF in die Entwicklung von Vakzinen zum Schutz gegen diesen Viruserreger und zur Prävention der horizontalen Übertragung. Zum einen wurde untersucht, wie sich eine erhöhte IFN-a-Produktion (Interferon-a) in der akuten Phase der Infektion auswirkt. Sie manifestiert sich in einer schweren Lymphopenie, d.h. der verstärkten Depletion peripherer B- und T-Lymphozyten. Das Ausmaß dieser unerwünschten Reaktion steht in direktem Zusammenhang mit der Virulenz des Virenstamms. Die Arbeitsgruppe am Institut für Virologie und Immunprophylaxe in der Schweiz untersuchte die Immunantwort in immunologisch naiven, geimpften Schweinen. Bei Schweinen mit hoher Immunität konnte nach Impfung mit dem C-Stamm des Virus keine IFN-a-Antwort nachgewiesen werden. Demnach könnte die IFN-a-Antwort nach Erregerkontakt bei immunen Tieren als guter Indikator für die Wirksamkeit des Vakzins gelten. Die Forschungsergebnisse legen weiterhin nahe, dass ein Vakzin idealerweise die virale Replikation vollständig verhindern sollte, so dass keine IFN-a-Antwort mehr stattfindet. Ein weiteres wichtiges Ergebnis ist auch typisch für andere hämorrhagische Fieber wie Dengue- und Rift-Valley-Fieber: Die Stärke der IFN-a-Antwort korreliert mit dem Schweregrad der klinischen Ausprägung. Aus vorangegangenen Studien ist bekannt, dass ein hoher IFN-a-Wert die Entwicklung von Blutzellen stört. IFN-a spielt bei der angeborenen Immunantwort eine entscheidende Rolle. Eine Modulation der IFN-a-Antwort eröffnet daher verschiedene therapeutische Möglichkeiten.