Verschmutzung beeinträchtigt Fortpflanzungssystem von Fröschen
Das EU-finanzierte Projekt EASYRING begann mit der Identifizierung neuartiger Biomarker, die das Ausmaß der Verschmutzung bei in Wasser lebenden Arten aufdecken können und konzentrierte sich dabei besonders auf endokrine Disruptoren (endocrine disruptors, ED). Ziel der Forscher war die genaue Bestimmung neuer Biomarkersets, die verwendet werden können, um Informationen über die ED-Konzentration in der Schleimhaut von Wasserbewohnern wie etwa Fröschen zu gewinnen. Projektpartner des Berliner Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei untersuchten die Wirkung von mehreren endokrin wirksamen Stoffen beim Xenopus laevis (Glatter Krallenfrosch). Dabei wurde konkret die Wirkung der endokrin wirksamen Stoffe auf die die Fortpflanzung regulierende Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse beurteilt. Die Expositionsexperimente wurden vier Wochen lang mit erwachsenen männlichen und weiblichen Exemplaren dieser Art durchgeführt. Die verwendeten endokrin wirksamen Stoffe stellten sowohl (anti-)östrogene als auch (anti-)androgene Wirkungsweisen dar, darunter auch Tamoxifen und Flutamid. Auch Wasser aus dem Fluss Lambro wurde zur Kontrolle in den Untersuchungen verwendet. Die Ergebnisse zeigten, dass die Gonadotropin-mRNA-Expression unterschiedlich durch (anti-)östrogene und (anti-)androgene ED reguliert wird, was von zentraler Bedeutung für Toxizitätsuntersuchungen sein könnte. Diese Daten deuten auf einen klaren Zusammenhang zwischen ED und Funktionsstörungen des Fortpflanzungssystems bei diesen Amphibien und unter diesen spezifischen Prüfbedingungen hin.