Gangbewertung vor und nach Operationen
Bei einer Vielzahl medizinischer Indikationen ist eine Bewegungsanalyse erforderlich, beispielsweise nach einem Infarkt oder einem Unfall, der zu schweren Muskel- oder Skelettverletzungen geführt hat. Eine Bewegungsanalyse ist auch in der Sportwissenschaft für Leistungssteigerung und Verletzungsprävention wichtig. Für die Durchführung einer solchen Analyse ist selbstverständlich umfassendes Wissen über die Funktion der menschlichen Anatomie erforderlich. Die Möglichkeit, anatomische Objekte zu visualisieren und zu manipulieren und so die menschliche Anatomie im Computer zu simulieren, stellt folglich ein unverzichtbares Tool der Medizin dar. Zudem ermöglicht die Softwaredarstellung der menschlichen Anatomie ein effizientes biomedizinisches Engineering. Das MULTISENSE-Projekt hat eine multisensorische und multimodale Schnittstelle entwickelt, die sich auf die dreidimensionale Darstellung von Muskel- und Skelettstrukturen konzentriert. Diese ist multimodal, da die MULTISENSE-Anwendung mehrere Körperpunkte überwachen kann, über eine haptische Oberfläche verfügt und Spracherkennung und -synthese beherrscht. Die mit einer Vielzahl von Sensoren gesammelten Daten werden synchronisiert und ermöglichen sowohl herkömmliche Bildmodalitäten wie Computertomografie (CT) als auch unkonventionelle wie die Darstellung von Organen. Die entwickelte Anwendung erledigt zwei Aufgaben gleichzeitig: sie verfolgt die Interaktion von Objekten und bewertet den Patienten. Geringer Überwachungsumfang und Durchführung in Echtzeit sind Voraussetzungen für eine effiziente Verfolgung von Objekten. Die Bewertung von Patienten dagegen erfordert einen größeren Umfang und muss nicht unbedingt in Echtzeit erfolgen. Die MULTISENSE-Anwendung erledigt nicht nur beide Aufgaben erfolgreich, sondern kann auch problemlos von einer zur anderen wechseln. Die besonders benutzerfreundliche Anwendung wurde für den Einsatz in Kliniken und die umfassende Unterstützung von Medizinern ausgelegt. Zudem verringert die optische Lösung für die Objektverfolgung die Installationskosten, da sie die Mehrfachnutzung teurer Hardware ermöglicht. Ausgestattet mit diesem innovativen optischen System berechnet die integrierte Anwendung Bewegungsbereich und Position des Gelenks sowie die Segmentlänge. Die Gehfähigkeit eines Patienten vor und nach einer OP kann nun genau bestimmt werden.