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Mit Lucy Endometriose auf den Grund gehen

Forschende laden Frauen aus ganz Europa ein, an der weltweit bislang größten Endometriose-Studie teilzunehmen. Das Endziel ist eine schnellere Diagnostik und eine bessere Behandlung.

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Täglich quälende Schmerzen im Beckenbereich, Blähungen, Übelkeit, starke Müdigkeit und sogar Unfruchtbarkeit sind einige der Symptome, unter denen Frauen mit Endometriose leiden. Es dauert jedoch etwa 7 Jahre, bis die Krankheit diagnostiziert wird. Eine vom EU-finanzierten Projekt FEMaLe unterstützte Forschungsgruppe arbeitet daran, dies zu ändern. Im Rahmen ihrer neuen Studie lädt sie Frauen mit und ohne Endometriose in ganz Europa dazu ein, ein Jahr lang monatlich einen Fragebogen mithilfe einer mobilen App namens Lucy auszufüllen. Über die App können die Teilnehmerinnen eventuelle Endometriose-Symptome melden und soziodemografische Daten, Informationen zur psychischen und physischen Gesundheit sowie Angaben zu Ernährung und Lebensstil übermitteln. Diese Daten werden dazu beitragen, die Diagnosestellung zu beschleunigen und neue, gezielte Behandlungen zu entwickeln. Bei Endometriose handelt es sich um eine chronische Erkrankung, bei der Gewebe, das dem Gewebe ähnelt, das die Innenseite der Gebärmutter einer Frau auskleidet – die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) –, außerhalb der Gebärmutter wächst, in der Regel in den Eierstöcken, Eileitern und im Becken. Wie das Gewebe in der Gebärmutter schwillt es während jedes Menstruationszyklus an, wird abgestoßen und blutet. Im Gegensatz zu diesem Gewebe hat das Endometrium jedoch keine Möglichkeit, den Körper zu verlassen, und staut sich, was zu zahlreichen Komplikationen führt.

Grund für die Verzögerung

„Leider gibt es keine nicht-invasive Möglichkeit, Endometriose zu diagnostizieren, vor allem nicht im Frühstadium“, erklärt Dr. Attila Bokor, assoziierter Professor, vom FEMaLe-Projektpartner, der Semmelweis-Universität, Ungarn, in einer Pressemitteilung auf der Website der Universität. „Nur eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) – wobei kleine Einschnitte in den Bauchraum gemacht werden, um einen Schlauch mit einer Kamera in die Magengegend einzuführen – kann zeigen, ob die Person an der Krankheit leidet. Die Anzeichen der Krankheit lassen sich aus der Krankengeschichte der Betroffenen oder einer Ultraschalluntersuchung ablesen, aber um die Diagnose abschließend zu sichern, müssen sich die Patientinnen einem teuren und unangenehmen Verfahren unterziehen, was ein Grund für die Diagnoseverzögerung sein könnte.“ Die Forschungsgruppe möchte 10 000 Frauen mit Endometriose und 10 000 gesunde Frauen in ihre ehrgeizige Studie aufnehmen, die über einen Zeitraum von 12 Monaten Informationen über Lucy zur Verfügung stellen werden. „Wir brauchen viele Teilnehmerinnen, und die Lucy-App ist bereits in ganz Europa auf Dänisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Schwedisch und Ungarisch verfügbar“, erklärt die Forschungsstipendiatin Dr. Dora Balogh, ebenfalls von der Semmelweis-Universität. „Angemeldete Teilnehmerinnen müssen jeden Monat den Fragebogen ausfüllen, damit wir die Entwicklung der Krankheit überwachen können.“ Es gibt drei Hauptformen von Endometriose: Eierstockzysten, peritoneale Endometriose und tief-infiltrierende Endometriose. Die Forschenden hoffen, dass die mit der App gesammelten Daten helfen werden, potenzielle Betroffenengruppen sowie Lebensstil- und Ernährungsfaktoren zu identifizieren, die zur Entwicklung der Krankheit beitragen oder bei ihrer Behandlung helfen können. „Wir wollen herausfinden, ob typische Merkmale dieser Betroffenengruppen die Form der Endometriose bestimmen können, die sie entwickeln. Darüber hinaus stellen wir die Hypothese auf, dass einige Lebensstilfaktoren, z. B. der Konsum von gesättigtem Fett, rotem Fleisch und raffiniertem Zucker, die Krankheit negativ beeinflussen könnten. Wir hoffen, dass uns die anonymisierten Fragebögen auch bei der Klärung dieser Aspekte helfen werden“, merkt Dr. Bokor an. Ulrik Bak Kirk, leitender Oberarzt und Koordinator des Projekts FEMaLe (Finding Endometriosis using Machine Learning) an der Universität Aarhus, Dänemark, fügt hinzu: „Das Ziel von FEMaLe ist es, die Zeit bis zur Diagnose zu verkürzen, neue Behandlungsmöglichkeiten zu finden und die Lebensqualität von rund 190 Millionen Frauen weltweit zu verbessern, die an dieser Krankheit leiden.“ Das Projekt endet im Jahr 2024. Weitere Informationen: FEMaLe-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

FEMaLe, Endometriose, Gebärmutter, Gebärmutterschleimhaut, Endometrium, Gewebe, Frau, weiblich, App, Lucy, Krankheit

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