Spiegelbilder im Gehirn verfeinern die motorischen Fertigkeiten
Es ist absolut offensichtlich, dass manche Menschen motorische Fertigkeiten besser als Andere lernen, beispielsweise Tanzschritte. Forscher haben entdeckt, dass es hierfür eine wissenschaftliche Erklärung geben könnte. Die Partner des europäischen MIRROR-Projekts haben das kürzlich entdeckte gleichnamige System untersucht. Ein Spiegelneuron ist ein Neuron, das aktiviert wird, wenn ein Tier etwas tut und wenn es dabei die gleiche Aktion beobachtet, die durch ein anderes ausgeführt wird. Interessanterweise hat sich dies bei Primaten bewahrheitet, insbesondere wenn das gleiche Tier mit einbezogen ist. Die Projektpartner am University College London untersuchten zwei Gruppen von Menschen, um bei der Aufklärung des Prozesses, wie wir Bewegungsabläufe von Anderen lernen, zu helfen. Die Versuchsgruppe bestand aus Experten aus zwei Bereichen: klassisches Ballett und Capoeira. Capoeira ist eine afrobrasilianische Kampfkunst, die auch Tanzelemente beinhaltet. Unnötig zu sagen, dass beide Tätigkeiten für die Ausführung von Bewegungsabläufen, die klar definiert sind und durch den Praktizierenden genau nachgemacht werden müssen, einen hohen Grad von Disziplin erfordern. Die Kontrollgruppe bestand hinsichtlich beider Bewegungsarten aus Laien. Um ein Bild der Gehirnaktivitäten der Probanden zu erhalten, wurde die bildgebende Kernspintomografie verwendet, während den Probanden Videos der beiden Sportarten gezeigt wurden. In vier Gehirnregionen wurde die neurale Aktivität aufgezeichnet, einschließlich des prämotorischen Kortex und des interparietalen Sulcus. Alle ausgewählten Regionen sind in die Sinnesleitung, Muskelkontrolle und/oder die Koordination mehr oder weniger stark mit einbezogen. Die Forschergruppe zeigte, dass die angegebenen Bereiche des Gehirns am meisten angesprochen wurden, wenn ein Experte Bewegungen verfolgte, die er einstudiert hatte. Wenn die Experten die jeweils andere Bewegungsart verfolgten, war die Gehirnaktivität schwächer. Das Gehirn scheint daher beobachtetes motorisches Verhalten zu integrieren und mit seinem eigenen "Bild" der Bewegung zu kombinieren. Grob vereinfacht scheint das Gehirn Bewegungsabläufe durch motorische Simulation zu verstehen. Weitere Forschung auf Grundlage dieser Ergebnisse könnten wichtige Anwendungen in den Bereichen des nachahmenden Verhaltens und des Erlernens von motorischen Fähigkeiten haben. Dazu könnten beispielsweise das Verstehen der Welt autistischer Kinder und die Rehabilitation von Schlaganfallpatienten gehören.