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Revealing Sources of Gendered Parenthood: A multi-method comparative study of the transition to parenthood in same-sex and different-sex couples

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Geschlechtsspezifische Ungleichheiten im Elternsein verstehen

Neue Forschungsergebnisse verdeutlichen, dass die Aufteilung von Arbeit und Betreuung durch die Eltern hauptsächlich von tief verwurzelten geschlechtsspezifischen Diskrepanzen und weniger von finanziellen Belangen abhängt.

Der Übergang zum Elternsein markiert einen Punkt, an dem sich die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt – und innerhalb der Paare – verschärfen. Überall auf der Welt verschlechtert die Geburt eines Kindes häufig die Beschäftigungsaussichten der Frau, während Männer davon meist unberührt bleiben. „Studien deuten darauf hin, dass bei verschiedengeschlechtlichen Paaren die vergleichsweisen Vorteile im Haushalt und auf dem Arbeitsmarkt unweigerlich mit dem Geschlecht zusammenhängen“, erklärt die Koordinatorin des Projekts GENPARENT, Marie Evertsson von der Universität Stockholm in Schweden. „Dabei kann es schwierig sein, die finanziell rationale Entscheidungsfindung von Geschlechternormen und geschlechtsspezifischen Erwartungen zu trennen.“

Elternschaft bei gleichgeschlechtlichen Paaren

Im Rahmen des vom Europäischen Forschungsrat finanzierten Projekts GENPARENT stand das Elternsein bei gleichgeschlechtlichen Paaren im Mittelpunkt. Ziel war es, zu untersuchen, wie Eltern bezahlte Arbeit und Betreuung aufteilen, wenn geschlechtsspezifische Diskrepanzen als Ursache für die Aufteilung ausgeschlossen werden können. Die Forschungsarbeit stützte sich auf die Analyse umfangreicher Bevölkerungsregisterdaten aus den nordischen Staaten und den Niederlanden sowie auf Interviews mit lesbischen Paaren, die in den Niederlanden und Schweden ein Kind erwarten (und bekommen). „Die Ergebnisse zeigen, dass bei lesbischen Paaren oft beide Frauen den Wunsch hegen, irgendwann ein Kind auszutragen“, sagt Evertsson. „Außerdem teilen sich lesbische und schwule Paare die Elternzeit gleichmäßiger als verschiedengeschlechtliche Paare auf.“ Obwohl die projektinternen Analysen zu männlichen Paaren auf einer kleineren Population mit höherem Einkommen und besserer Arbeitsmarktposition als bei den meisten Männern beruhten, legen sie nahe, dass sich männliche Paare die Betreuung des Kindes am gleichmäßigsten aufteilen. Ein wichtiger Grund dafür scheint das Fehlen physiologischer Faktoren (wie etwa des Stillens) zu sein, die einen Elternteil enger an das Kind binden.

Einkommensverläufe und Elternschaft

Im Rahmen des Projekts wurden auch die Einkommensverläufe von Paaren in den nordischen Staaten verglichen. „Gleichgeschlechtliche Paare verfügen fünf Jahre nach der ersten Geburt in Dänemark, Norwegen und Schweden über ein ziemlich gleiches Einkommen“, fügt Evertsson hinzu. „In Finnland haben wir jedoch festgestellt, dass sowohl verschieden- als auch gleichgeschlechtliche Paare fünf Jahre nach der ersten Geburt einen erheblichen Einkommensunterschied aufweisen.“ „Die finnische Politik des Betreuungsgeldes scheint hier einen wichtigen Faktor zu bilden, der bei beiden Gruppen von Paaren zu Ungleichheiten innerhalb der Paare beiträgt“, so Evertsson. Die Projektarbeit ergab außerdem eine ähnliche Aufteilung der Freistellung bei Adoptiveltern und biologischen Eltern unterschiedlichen Geschlechts, wobei die Mutter in beiden Gruppen den ersten und längsten Urlaub nahm. Dies deutet darauf hin, dass Geschlechternormen und -ideale starke Mechanismen sind, die Ungleichheiten bei der bezahlten Arbeit und Betreuung bei verschiedengeschlechtlichen Paaren hervorbringen. Zu guter Letzt ergaben die Analysen außerdem, dass Personen, die sowohl mit einem Mann als auch mit einer Frau zusammengelebt haben, dann mehr Stunden arbeiteten, wenn sie mit einer Frau zusammenlebten. „Das deckt sich mit unserer Hypothese, dass das Geschlecht der Partnerperson das Verhalten auf dem Arbeitsmarkt beeinflusst“, sagt Evertsson.

Den geschlechtsspezifischen Übergang zum Elternsein verstehen

Evertsson vertritt die Ansicht, dass das Projekt GENPARENT zu einem besseren Verständnis der Mechanismen geführt hat, die zu Ungleichheiten bei verschiedengeschlechtlichen Paaren im Übergang zum Elternsein führen. „Wir konnten gleichermaßen eine Forschungslücke schließen, wobei wir uns auf Familienmodelle konzentrierten, die zwar immer häufiger vorkommen, aber immer noch selten in groß angelegten, quantitativen Studien über Einkommensungleichheiten Berücksichtigung finden“, fügt sie hinzu. „Unsere Ergebnisse stellen die traditionellen Theorien in Frage, wonach die Aufteilung von Arbeit und Betreuung bei Paaren durch finanzielle Belange bestimmt wird. Stattdessen verweisen sie auf die Bedeutung von geschlechtsspezifischen Diskrepanzen und Normen, wenn es darum geht, den geschlechtsspezifischen Übergang zum Elternsein zu verstehen.“

Schlüsselbegriffe

GENPARENT, Geschlecht, Eltern, Elternsein, gleichgeschlechtlich, Stillen, Einkommen

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