Naturbasierte Lösungen: Beschleunigung des Wandels mit quantifizierbarer Wirkung
Naturbasierte Lösungen schützen oder stellen natürliche Lebensräume wieder her und schaffen sogar neue Lebensräume an Orten, an denen es vorher keine gab. Beispiele hierfür sind die Anlage von Gründächern oder städtischen Parks sowie die Schaffung neuer Naturräume durch Entsiegelung. Sie verbessern die biologische Vielfalt und tragen dazu bei, die Resilienz gegenüber Hitze und Überschwemmungen zu erhöhen, sowie bewirken zahlreiche zusätzliche ökologische, soziale und wirtschaftliche Vorteile. Durch die Kartierung von naturbasierten Lösungen und die Modellierung der von ihnen erbrachten Ökosystemdienstleistungen hat das Team des EU-finanzierten Projekts REGREEN das Verständnis dafür gefördert, welche naturbasierten Lösungen an welchem Ort bei welche Herausforderungen am besten geeignet sind. Die auf der Projektwebsite öffentlich zugänglichen Instrumente und Berichte werden den Übergang zu gerechten, grünen und gesunden Städten beschleunigen.
Ökosystemdienstleistungen kartieren und modellieren
Das Team von REGREEN kartierte das Ausmaß der Natur in mehreren europäischen und chinesischen Städten sowie erstellte detaillierte, quantitative Szenarien, wie sich diese verändern könnte. „Mithilfe von Ökosystemdienstleistungsmodellen wurde im Rahmen von REGREEN beispielsweise untersucht, welche Auswirkungen die Erhöhung des Baumbestands auf die Luftqualität und die Sterblichkeitsrate oder das Pflanzen von Bäumen entlang von Wasserläufen auf die Wasserqualität haben könnte“, erklärt Marianne Zandersen von der Universität Aarhus als Koordinatorin des Projekts. Wohlbefinden und Nutzen wurden sowohl quantitativ als auch qualitativ betrachtet, indem gesundheitsökonomische Aspekte mit den Wahrnehmungen und Präferenzen der Bürgerinnen und Bürger verknüpft wurden. Diese wurden in einen ökonomischen Gesamtwert der naturbasierten Lösungen einbezogen. „Naturbasierte Lösungen werden bei der Entscheidungsfindung oft unterbewertet, da bei den Bewertungen nicht die gesamte Bandbreite der sozialen, ökologischen und gesundheitlichen Vorteile von naturbasierten Lösungen Berücksichtigung findet. Der Wert sollte jedoch nicht nur als eine wirtschaftliche Kennzahl verstanden werden“, fügt Zandersen hinzu.
Reallabore: Zusammenarbeit mit lokalen Behörden in europäischen Städten
Das Team von REGREEN arbeitete mit zwei Gemeinden in Dänemark und Kroatien sowie mit einer regionalen Agentur in Paris zusammen. Die drei Städte unterscheiden sich in Bezug auf Größe und Komplexität stark, weisen aber die gleichen Herausforderungen und Potenziale auf. Die Teilnahme an REGREEN diente als Katalysator für strategische Veränderungen bei der Planung, dem Aufbau von Kapazitäten und der Einbindung von Interessengruppen. Sie sicherte außerdem das Mandat für die weitere Erforschung und Umsetzung von naturbasierten Lösungen in allen drei Städten. Besonders erwähnenswert ist, dass regionalpolitische Entscheidungsverantwortliche in Paris ein Instrument und einen Bericht von REGREEN zur Renaturierung von Städten nutzten, um eine neue Agentur mit einem Budget von mehreren Millionen Euro zu gründen. Sie wird Projekte zur Entsiegelung und Renaturierung finanzieren und den Gemeinden in der Region technische Unterstützung anbieten. Der in vier Sprachen verfügbare Bericht wird den europäischen Städten Hilfestellung dabei leisten, den Rückgang der städtischen Grünflächen zu stoppen und sie im Einklang mit der Europäischen Verordnung über die Wiederherstellung der Natur zu vergrößern.
Interessengruppen aller Altersgruppen sensibilisieren
REGREEN bietet allen etwas, die aktiv werden oder mehr über naturbasierte Lösungen erfahren möchten. Die „Nature Solutions Platform“ und die Lernplattform Greenopolis richten sich an erwachsene Interessierte, Lehrkräfte und Kinder. Interaktive fünf mal acht Quadratmeter große begehbare Bodenkarten, die Luftaufnahmen von Gemeinden wiedergeben, regten zu einzigartigen Überlegungen und Innovationen zur Lösung von Herausforderungen in städtischen Gebieten an. REGREEN hat außerdem bis zum Projektende 29 öffentliche Ergebnisse und 34 öffentlich zugängliche, von Fachleuten geprüfte Artikel veröffentlicht, wobei 29 weitere eingereicht sind oder sich in Vorbereitung befinden. Das Team erstellte das REGREEN-Handbuch über naturbasierte Lösungen zur Wiederherstellung der Ökosysteme und für städtische Resilienz, Kurzdossiers sowie eine Podcast-Reihe. Im Rahmen von REGREEN wurden die Modellierung und Kartierung von Ökosystemdienstleistungen, Bewertungen des quantitativen Nutzens, die Stadtplanung, die Bildung und die Wirtschaft ganzheitlich eingebunden und dabei der gemeinsame Nutzen naturbasierter Lösungen berücksichtigt. „Das Geniale an naturbasierten Lösungen ist, dass sie multifunktional sind, denn mit einem Typ können mehrere Probleme gleichzeitig gemeistert werden, was sie im Vergleich zu technischen Lösungen kostengünstig werden lässt. Es ist an der Zeit, sie im größeren Maßstab umzusetzen“, bekräftigt Zandersen abschließend.
Schlüsselbegriffe
REGREEN, städtisch, naturbasierte Lösungen, Ökosystemleistungen, Modellierung, Gemeinden, Politik, biologische Vielfalt, Stadtplanung