Erhöhtes Situationsbewusstsein verbessert Entscheidungsfindung während extremer Wetterereignisse
Die Intensität, Häufigkeit und wirtschaftlichen Kosten von extremen Wetterereignissen steigen mit dem Klimawandel an. Infolgedessen ist davon auszugehen, dass Hochwasser, Dürren, Hitzewellen und Flächenbrände in Zukunft häufiger und stärker auftreten werden. Das EU-finanzierte Projekt beAWARE entwickelte eine umfassende Kommunikations- und Analyseplattform, um Entscheidungsträger, Ersthelfer und Bürgerinnen und Bürger zu unterstützen. Es beinhaltet mehrsprachige verbale und schriftliche Kommunikationsanalysen, die Erstellung mehrsprachiger Berichte und eine durch Multimediainhalte angereicherte Kommunikation.
Intelligentere und schnellere Rückmeldungen sowie Entscheidungsfindung auf lokaler Ebene
Der verantwortliche Projektkoordinator Dr. Anastasios Karakostas erklärt: „Bei allen Katastrophen und Krisen ist die Zeit der Gegner. Die Beschaffung genauer Informationen über den Umfang, das Ausmaß und die Folgen der Katastrophe sind entscheidend für die Schaffung und Organisation einer effektiven Katastrophenbewältigung und effektiver Hilfsmaßnahmen. Das oberste Ziel von beAWARE ist die Bereitstellung von Unterstützung in allen Phasen eines Notfalls.“ Die Wissensbasis von beAWARE stellt die Bedeutungsgrundlage dar, die das Klassifikationsschema und die Folgerungsregeln ermöglicht und ebenfalls Informationen analysiert sowie Ergebnisse mitteilt. Die Informationen werden von lokalen Bürgern, Ersthelfern, sozialen Medien, lokalen Wetterprognosen, Sensoren wie bspw. statischen Kameras zur Überwachung des Wasserstands vor Ort und selbst von Drohnenkameras bezogen. Bürger und Ersthelfer kommunizieren mit der beAWARE-Plattform über die mobile beAWARE-Anwendung. Das Modul für die Überwachung der sozialen Medien sucht und validiert dazugehörige Social-Media-Inhalte und analysiert diese daraufhin, um eine räumliche und zeitliche Gruppierung relevanter Posts durchzuführen. Die intelligenten Algorithmen analysieren sowohl visuelle als auch Audioinformationen. Dr. Karakostas erklärt dazu: „das Modul für die visuelle Analyse kann die Art der Krise definieren, relevante Objekte (zum Beispiel Autos in einem Hochwassergebiet) erkennen und den Verkehr abschätzen.“ Ein automatisiertes Spracherkennungsmodul transkribiert Audiomitteilungen, die über die mobile beAWARE-App oder über Telefonanrufe empfangen werden, in vier Sprachen (Englisch, Griechisch, Italienisch und Spanisch). „Die Notrufzentrale ist das zentrale Führungs- und Leitsystem von beAWARE“, bemerkt Dr. Karakostas. „Hier werden Informationen von Bürgerinnen und Bürgern, Ersthelfern und sozialen Medien empfangen, durch automatische Schlussfolgerungen und Analysedienste verarbeitet und automatische Vorfallberichte erstellt oder Feldberichte mit Informationen auf der Grundlage von Multimedia-, Social-Media- und Sensorauswertungen angereichert.“ Die beAWARE-Plattform wurde anhand von zwei Feldpiloten validiert: eine Hitzewellensimulation in Griechenland und eine Hochwassersimulation in der italienischen Ostalpenregion. Während des Hochwassertests wurde der Bürgermeister als Entscheidungsträger durch verschiedene Stellen der Gemeinde und Region unterstützt, welche als Stabsmitarbeiter im Kontrollraum und als Ersthelfer fungierten.
Sensibilisierung in Bezug auf die Plattform und deren Nutzen für das Gemeinwohl
Zusätzlich zu Publikationen und der Teilnahme an zahlreichen Konferenzen organisierte beAWARE auch den allerersten (2018) und zweiten (2019) internationalen Workshop zu intelligenten Krisenmanagement-Technologien für Klimaereignisse (ICMT) auf der internationalen Konferenz zu Informationssystemen in Bezug auf Krisenreaktion und -management (ISCRAM). Die breite Implementierung der beAWARE-Plattform auf lokaler Ebene soll Gemeinden dazu befähigen, das Krisenmanagement in die Hand zu nehmen. Anführer von Gemeinschaften, Ersthelfer und Bürger werden gleichermaßen schneller und effektiver auf Unwetterereignisse reagieren können, um Leben und Lebensgrundlagen zu retten.
Schlüsselbegriffe
beAWARE, Katastrophe, Krise, Ersthelfer, Bürger, soziale Medien, Notfall, Krisenmanagement, Extremwetter, Hitzewelle, lokale Ebene