Skip to main content
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Hidden Emissions of Forest Transitions: GHG effects of socio-metabolic processes reducing pressures on forests

Article Category

Article available in the following languages:

Versteckte Emissionen bei Waldumwandlungen aufdecken

Mithilfe des Verständnisses der gesellschaftlichen Prozesse, die Wiederaufforstungen ermöglichen, wollen Forschende den Klimanutzen von Waldumwandlungen neu bewerten.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

In der Frage des Klimawandels gibt es nichts Besseres als einen Wald. Das liegt daran, dass Wälder als Kohlenstoffsenken dienen, indem sie große Mengen an CO2 aufnehmen und speichern. Schätzungen zufolge werden tatsächlich jährlich fast drei Milliarden Tonnen anthropogener CO2-Emissionen durch die Wälder abgebaut – und damit etwa 30 % aller CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen und Entwaldung absorbiert. Es sollte daher nicht überraschen, dass die Wiederaufforstung als ein wichtiges Instrument im Kampf gegen den Klimawandel gilt. „Waldumwandlungen beziehungsweise die Ausweitung eines Waldes nach einer langen Phase der Abholzung nehmen vor allem in den Industrieländern zu“, berichtet Simone Gingrich, Professorin an der österreichischen Universität für Bodenkultur Wien, kurz BOKU. Umwandlungen von Wäldern haben zwar bereits zu einem Rückgang der weltweiten Nettoabholzung geführt und dazu beigetragen, die Kohlenstoffsenke zu vergrößern, aber ist dieser Wandel „kohlenstoffneutral“? Diese Frage stellte sich das Team des EU-finanzierten Projekts HEFT. „Projektintern wurde die Idee der versteckten Emissionen bei Waldumwandlungen eingeführt, die Treibhausgasemissionen aus den Prozessen, die mit der Verringerung des Drucks auf die Wälder und der Realisierung der Wiederaufforstung verbunden sind“, erklärt Gingrich, die als Projektkoordinatorin fungierte.

Industrialisierte Wiederaufforstung

Gingrich zufolge können die versteckten Emissionen auf Prozesse wie den Ersatz von Brennholz durch moderne Energiequellen, die Intensivierung der Landwirtschaft und Landnutzungsänderungen zurückzuführen sein. „Wir wollten verstehen, inwieweit die langfristige Walderneuerung mit Industrialisierungsprozessen in der Landwirtschaft, der Energienutzung und dem internationalen Handel zusammenhängt und in welchem Maße die Emissionen aus diesen Prozessen die klimaschützende Wirkung der Wiederaufforstung gefährden“, fügt Gingrich hinzu. Zu diesem Zweck wurde im Rahmen des vom Europäischen Forschungsrat unterstützten Projekts ein innovatives methodisches Rahmenwerk zur Quantifizierung aller Treibhausgasemissionen und -senken entwickelt, die durch soziometabolische und ökologische Prozesse im Zuge von Waldumwandlungen verursacht werden. Im Einzelnen untersuchten die Forscher Waldumwandlungen, die auf nationaler und supranationaler Ebene in Europa, Nordamerika und Südostasien vor sich gehen.

Effizienzgewinne gleichen steigende Emissionen aus

Die Forschenden fanden heraus, dass Waldumwandlungen, insbesondere in der Landwirtschaft und im Energiesektor, tatsächlich mit steigenden Emissionen einhergehen. Gleichzeitig sind diese Umwandlungen jedoch durch erhebliche Effizienzgewinne in allen Sektoren gekennzeichnet, vom verstärkten Wachstum der Bäume in der Forstwirtschaft bis hin zur Steigerung der Produktion pro Emissionseinheit in der Landwirtschaft und im Energiesektor. „Das Problem mit der Industrialisierung als einem Mechanismus, der die Umwandlung der Wälder ermöglicht, besteht nicht so sehr darin, dass Emissionen aus den Wäldern in andere Sektoren verlagert werden, sondern darin, dass die Industrialisierung einen noch nie dagewesenen Anstieg der Ressourcennutzung und der Emissionen mit sich bringt“, erläutert Gingrich. Eine weitere wichtige Erkenntnis besteht darin, dass Waldumwandlungen im Verlauf von Zeit und Raum mit Veränderungen sowohl bei der Waldnutzung als auch bei den Nutzenden zusammenhängt, wobei die Landwirtschaft zunehmend aus den Wäldern verdrängt wird und die lokale Bevölkerung weniger von den Waldressourcen profitiert. „Diese Erkenntnisse können uns dabei helfen, einen neuen, klimafreundlichen und nachhaltigen Ansatz für Waldumwandlungen zu ermitteln und umzusetzen“, bekräftigt Gingrich abschließend. Gingrich arbeitet gegenwärtig an einem Folgeprojekt zur Industrialisierung der österreichischen Wälder, während mehrere Doktorandinnen und Doktoranden des Projekts HEFT eigenen Projekte zur nachhaltigen Land- und Waldnutzung gestartet haben.

Schlüsselbegriffe

HEFT, Emissionen, Waldumwandlungen, Wiederaufforstung, Klimawandel, Wälder, Entwaldung, Abholzung

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich