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Erdgroßer Planet umkreist nahen langlebigen Zwerg

Forschende haben einen neuen Exoplaneten entdeckt, der auf einer Umlaufbahn rund um den ultrakalten Zwergstern SPECULOOS 3 unterwegs ist. Der Planet lässt die Roten Zwerge in einem neuen Licht erscheinen, von denen die Wissenschaft annimmt, dass sie die letzten leuchtenden Sterne im Universum sind.

Im Rahmen der Forschungsarbeit der EU-finanzierten Projekte SPECULOOS und BEBOP wurde SPECULOOS 3 entdeckt, ein Zwergstern, der etwas größer als der Jupiter ist. Es ist das zweite Planetensystem, das nach dem berühmten TRAPPIST-1 und seinen sieben Planeten entdeckt wurde.

Endloser Tag oder endlose Nacht

Wie in der in „Nature Astronomy“ publizierten Studie beschrieben wird, ist der neu entdeckte Exoplanet SPECULOOS-3 b rund 55 Lichtjahre von der Erde entfernt, was eine recht geringe Entfernung ist, wenn in Betracht gezogen wird, dass sich die Milchstraße über rund 100 000 Lichtjahre erstreckt. „SPECULOOS-3 b hat praktisch die gleiche Größe wie unser Planet“, erklärt der Hauptautor der Studie, Dr. Michaël Gillon von der Universität Lüttich (ULiège), Belgien, die das Projekt SPECULOOS koordiniert, in einer auf der Projektwebsite veröffentlichten Pressemeldung. „Ein Jahr, d. h. eine Umrundung des Sterns, dauert etwa 17 Stunden. Die Tage und Nächte hingegen enden wohl niemals. Wir gehen davon aus, dass sich der Planet synchron dreht, sodass immer dieselbe Seite, die sogenannte Tagseite, dem Stern zugewandt ist, wie es beim Mond im Verhältnis zur Erde der Fall ist. Andererseits wäre die Nachtseite in endloser Dunkelheit gefangen.“ Ultrakalte Zwergsterne sind die masseärmsten Sterne des Universums und leuchten hundertmal schwächer als die Sonne. Sie leben jedoch hundertmal länger und werden wahrscheinlich die letzten im Universum scheinenden Sterne sein. „Wir haben SPECULOOS speziell für die Beobachtung von nahen, ultrakalten Zwergsternen entwickelt, um nach Gesteinsplaneten zu suchen, die sich für detaillierte Untersuchungen eignen“, erklärt die Mitautorin der Studie, Dr. Laetitia Delrez, ebenfalls von der ULiège. „2017 entdeckte unser SPECULOOS-Prototyp mithilfe des TRAPPIST-Teleskops das berühmte TRAPPIST-1-System, das aus sieben erdgroßen Planeten besteht, worunter mehrere potenziell bewohnbare Planeten zu finden sind. Das war ein hervorragender Start!“

Wo es keine Atmosphäre gibt

Der Planet SPECULOOS-3 b weist eine extrem kurze Umlaufbahn auf, sodass er sekündlich von seinem Zwergstern mit sechzehnmal mehr Energie beschossen wird als unser Planet von der Sonne empfängt. „In einer derartigen Umgebung ist es höchst unwahrscheinlich, dass der Planet über eine Atmosphäre verfügt“, erklärt der Mitautor der Studie, Dr. Julien de Wit, Absolvent der ULiège, Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und Kodirektor des SPECULOOS Northern Observatory und seines Teleskops Artémis, das gemeinsam von der ULiège und dem MIT entwickelt wurde. „Die Tatsache, dass dieser Planet keine Atmosphäre hat, könnte in mehrfacher Hinsicht von Vorteil sein. So könnten wir zum Beispiel viel über ultrakalte Zwergsterne lernen, was wiederum eine genauere Untersuchung ihrer potenziell bewohnbaren Planeten ermöglichen würde.“ SPECULOOS-3 b ist ein ausgezeichneter Kandidat für weitere Beobachtungen unter Einsatz des James-Webb-Weltraumteleskops. Es könnte wertvolle Informationen über die Mineralogie des Planeten sowie auch Daten liefern, die einen besseren Einblick in unser Universum gestatten könnten. Das Projekt SPECULOOS (SPECULOOS: search for habitable planets amenable for biosignatures detection around the nearest ultra-cool stars) endete im Jahr 2019. Das Projekt BEBOP (Binaries Escorted By Orbiting Planets) wird im Oktober 2024 beendet. Weitere Informationen: SPECULOOS-Projektwebsite Projekt BEBOP

Schlüsselbegriffe

SPECULOOS, BEBOP, Exoplanet, Planet, Stern, Zwergstern, ultrakalter Zwergstern, SPECULOOS 3, SPECULOOS-3 b

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