Kreislaufinnovationen: Die Zukunft für Kunststoffe
Die meisten Kunststoffe werden aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Wenn sie am Ende ihres Lebenszyklus nicht ordnungsgemäß entsorgt werden, können sie sich in der Umwelt ablagern und sie belasten. Biobasierte und biologisch abbaubare Kunststoffe sind eine potenziell nachhaltigere Alternative, auch wenn sie mit eigenen Herausforderungen und Kompromissen in Sachen Nachhaltigkeit verbunden sind, die sorgfältig geprüft werden müssen. Derartige Kunststoffe werden aus Biomasse gewonnen, z. B. aus Pflanzen, Algen und organischen Abfällen. Im Jahr 2019 lag der Anteil biobasierter Kunststoffe jedoch nur bei 1 % der 359 Millionen Tonnen an Kunststoffprodukten. Die Europäische Kommission hat einen politischen Rahmen für die Beschaffung, Kennzeichnung und Verwendung von biobasierten, biologisch abbaubaren und kompostierbaren Kunststoffen angenommen. Damit soll die Kreislaufinnovation im gesamten Biokunststoffsystem gefördert werden, um die Politikgestaltung, Innovationen und den Technologietransfer zu unterstützen.
Neue biobasierte Kunststoffe
Das Hauptziel des EU-finanzierten Projekts BIO-PLASTICS EUROPE bestand darin, nachhaltige Strategien und Lösungen für biobasierte Kunststoffprodukte zu erarbeiten. Dazu gehört die Förderung von Kreislaufinnovationen im gesamten Biokunststoffsystem, um die Politikgestaltung, Innovationen und den Technologietransfer zu unterstützen. „Das Projekt beinhaltete innovative Produktgestaltung, Gesundheits- und Sicherheitsstandards sowie Recyclinglösungen. Das Team führte umfassende ökologische und ökonomische Bewertungen während des gesamten Produktlebenszyklus durch“, betont Projektkoordinatorin Jelena Barbir. Im Mittelpunkt des Projekts standen verschiedene biobasierte Werkstoffe, darunter Polyactid (PLA), Polybutylensuccinat (PBS) und Polyhydroxyalkanoat (PHA). Nachhaltigkeitsaspekte im Zusammenhang mit Rohstoffen der ersten Generation, wie Mais und Zuckerrohr, wurden durch die Erforschung von Alternativen wie landwirtschaftlichen Abfällen und Algen berücksichtigt. Die Anwendungen dieser neuen Werkstoffe reichten von Lebensmittelverpackungen und Besteck bis hin zu Fischkisten und wurden eingehend auf Abbaubarkeit und Toxizität geprüft. Zu den bemerkenswerten Anwendungen gehören Folien auf PBS-Basis für weiche Verpackungen, PHA-basierte Verbindungen für Outdoor-Spielzeug und biologisch abbaubare gummiartige Produkte, die dazu beitragen könnten, die Feinstaubbelastung durch Gummiabrieb zu senken. Ziel laufender Bemühungen ist es, sowohl die Werkstoffeigenschaften als auch ihre Marktfähigkeit für eine Reihe von Anwendungen zu verbessern.
Einbeziehung der Interessengruppen
BIO-PLASTICS EUROPE hat eine umfassende Strategie für die Einbeziehung von Interessengruppen ausgearbeitet, um einen ganzheitlichen, kooperativen Ansatz für die Erforschung und Einführung biobasierter Kunststoffe zu fördern. Im Rahmen des Projekts wurden Verbindungen zu Tausenden Interessengruppen, zu denen Sachverständige der Branche sowie Personen aus Forschung, Politik und Wissenschaft gehörten, hergestellt und gepflegt. Das Projektteam organisierte verschiedene Arten von Aktivitäten wie Fokusgruppen, Interviews und Fallstudien sowie interaktive Workshops, Umfragen und Webinare. Diese Bemühungen legten den Grundstein für eine sinnvolle Zusammenarbeit und sorgten für ein starkes Engagement von Herstellern, Verantwortlichen der Politik sowie industriellen und privaten Verbrauchsgruppen, um das derzeitige System in Richtung einer Kreislaufwirtschaft zu bewegen. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Projekt GLAUKOS und ein Project2Policy-Konzept halfen bei der Bewältigung der Herausforderungen im Zusammenhang mit der Einbindung der Politik. Ein Workshop mit 49 verschiedenen EU-Projekten zum Thema biobasierte Werkstoffe und Kreislaufwirtschaft verhalf zu aktiven Diskussionen mit verschiedenen politischen Verantwortlichen.
Das Bewusstsein schärfen
BIO-PLASTICS EUROPE hat außerdem eine gründliche Überprüfung der derzeitigen EU-Normen vorgenommen, die die sichere Verwendung und das Recycling von biobasierten Werkstoffen bestimmen. Den Schwerpunkt des erstellten Protokolls bilden Verbraucherprodukte wie Spielzeug, Lebensmittelverpackungen und Ausrüstung für die Aquakultur. Es gewährleistet die Sicherheit biologisch abbaubarer Werkstoffe in der öffentlichen Politik. Das Protokoll enthält Leitlinien für die sichere Verwendung und Abbaubarkeit von biobasierten Werkstoffen. Um das Bewusstsein für die aktuelle Problematik der Kunststoffabfälle zu schärfen und die Bemühungen von BIO-PLASTICS EUROPE zur Verringerung der Verschmutzung hervorzuheben, entwickelte das Team eine Lösung mit erweiterter Realität. Dieses Instrument klärt die Öffentlichkeit über die Umweltauswirkungen und den langsamen Abbau von Kunststoffen auf und unterstreicht die Notwendigkeit, Kunststoffabfall zu reduzieren.
Schlüsselbegriffe
BIO-PLASTICS EUROPE, biobasierte Kunststoffe, Umweltverschmutzung, Kreislaufwirtschaft, Polyhydroxyalkanoat, Polyactid, Polybutylensuccinat, Protokoll über die biologische Sicherheit