Ökoeffizientes Fliegen erhält dank intelligenterer Instrumente für den Luftverkehr Auftrieb
„Unser Ansatz könnte dazu beitragen, die Emissionen in CO2-Äquivalent im EU-Luftraum um Millionen Tonnen zu reduzieren.“
Die digitale Lösung von CONCERTO baut auf der aktuellen Infrastruktur des Flugverkehrsmanagements auf und nutzt Entscheidungsalgorithmen und modernste Klimawissenschaft, um sowohl die Verkehrskapazität als auch die Umweltleistung zu optimieren, unterstützt durch neue Maßnahmen für Klimaüberwachung und Klimaschutz. „Unser Ansatz könnte dazu beitragen, die Emissionen in CO2-Äquivalent im EU-Luftraum kurzfristig um Hunderttausende Tonnen und längerfristig um Millionen Tonnen zu reduzieren, wenn das System auf breiter Basis eingesetzt wird“, sagt David Antonello, Projektleiter für umweltfreundlichen Betrieb bei Thales und Projektkoordinator von CONCERTO. Das vom Gemeinsamen Unternehmen SESAR unterstützte Projekt CONCERTO wird zwei sich ergänzende Instrumente konzipieren. Der „Orchestrator für umweltfreundlichen Betrieb“ konzentriert sich auf die Verringerung der CO2-Emissionen, indem er Flugsicherungsdienste bei der Routenplanung automatisch umweltfreundliche Zeitfenster vorschlägt. So können Luftraumnutzende wie Flugleitzentralen und Flugplanungsanbieter emissionsmindernde Flugrouten planen. Zweitens wird die „Verkehrsflussoptimierung“ ein seit langem bestehendes Problem für einen umweltfreundlicheren Luftverkehr angehen: Neben der CO2-Reduzierung müssen auch die nicht CO2-bedingten Schadstoffe – wie Triebwerkspartikel (Stickoxide) und hartnäckige Kondensstreifen – minimiert werden. Das Instrument wird im Betrieb helfen, den Flugverkehr zu überwachen und Entscheidungen zu treffen, wobei die wahrscheinlichen Umweltvorteile gegen die Betriebskosten und Kapazitätsprobleme abgewogen werden.
Eine umweltfreundlichere Flugroute
„Die Herausforderung wird darin bestehen, die größten Verursacher der Klimaauswirkungen in den verschiedenen Flugsicherungsdiensten vorherzusagen, zu finden und dann zu managen“, fügt Antonello hinzu. Dabei geht es darum, die Auswirkungen von Flugzeugen auf das Klima in einem bestimmten Gebiet abzuschätzen, klimasensitive Gebiete und die umweltschädlichsten Flugzeuge zu ermitteln und Pläne zur Schadensbegrenzung vorzuschlagen. „Es wird nicht notwendig sein, alle Flugbahnen zu ändern. Wir wissen, dass 80 % der durch Kondensstreifen verursachten Klimaauswirkungen von Transatlantikflügen vermieden werden könnten, wenn nur 12 % der Flüge betroffen wären“, kommentiert Antonello. Der Erfolg des Systems hängt von den Daten ab, die von den Projektpartnern bereitgestellt werden, die eine Reihe von Interessengruppen aus der Industrie und Klimawissenschaft vertreten. Bei den Tests wird die Lockerung der Flugverkehrsbeschränkungen während umweltfreundlicher Zeitfenster über großen Teilen des europäischen Luftraums simuliert, um die Vorteile für die Umwelt zu bewerten und zu analysieren, inwieweit geänderte Flugrouten Kondensstreifen mindern könnten. „Wir werden unsere Lösungen in Verbindung mit den bestehenden Systemen einsetzen. Langfristig brauchen wir eine starke Unterstützung durch die Vorschriften der Luftverkehrsindustrie, um die Einführung in großem Maßstab zu beschleunigen“, so Antonello abschließend.
Schlüsselbegriffe
Luftverkehr, Luftfahrt, SESAR JU, Nachhaltigkeit, Klimaneutralität, Flugverkehrsmanagement, Grüner Deal, Umweltauswirkungen, Horizont Europa, digitaler europäischer Luftraum, Emissionen, Reduzierung