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Eiskerndaten aus der Antarktis als Grundlage für Klimaschutzmaßnahmen

Die Untersuchung von Millionen Jahre altem Antarktis-Eis könnte der Wissenschaft helfen, ein großes Klimarätsel zu lösen, und wertvolle Daten für Klimaanpassungsstrategien liefern.

Eine sorgfältige Untersuchung der Vergangenheit kann wertvolle Hinweise auf die Zukunft liefern. Der antarktische Eisschild – der an manchen Stellen mehr als 3 km dick ist – enthält eine einzigartige Aufzeichnung der Klimageschichte. Im Eis eingebettete Luftblasen können Forschenden Einblicke in die Entwicklung der Erdatmosphäre im Laufe der Zeit geben. Ziel des laufenden EU-finanzierten Projekts Beyond EPICA, das vom Nationalen Forschungsrat Italiens koordiniert wird, ist es, diese Eiskerne der Antarktis auf Daten über die Zusammensetzung der Atmosphäre in der Vergangenheit zu untersuchen und die Prozesse, die unser Klimasystem steuern, besser zu verstehen. Was dieses Projekt jedoch tatsächlich auszeichnet, ist die unglaubliche Zeitspanne, die es abdecken soll: bis zu 1,5 Millionen Jahre.

Forschung an den Extremen

Das 2019 gestartete Projekt Beyond EPICA baut auf den bisherigen EU-finanzierten Projekten EPICA und BE-OI auf. Letzteres diente der Suche nach antarktischen Regionen, in denen mehr als 800 000 Jahre altes Eis zu finden sein könnte. Ein vielversprechender Standort wurde etwa 40 km von der italienisch-französischen Forschungsstation Concordia entfernt ermittelt. Little Dome C ist eine 10 Quadratkilometer große Eisfläche 3 233 Meter über dem Meeresspiegel. Dort herrschen mit die extremsten klimatischen Verhältnisse der Erde mit einer durchschnittlichen Lufttemperatur von klirrenden -54,5 °C. Über Beyond EPICA wurde hier ein Lager eingerichtet und seit seinem Start hat das internationale Team immer tiefere Eiskerne gebohrt. Von Mitte November 2023 bis Mitte Januar 2024 gelang es den Forschenden, in eine Tiefe von über 1 836 Metern vorzudringen und Aufzeichnungen über das Klima und die Atmosphäre seit 195 000 Jahren zu gewinnen. Einige vorläufige Eiskernanalysen wurden in der Concordia-Station durchgeführt, andere Eiskernproben hingegen werden über den Eisbrecher Laura Bassi zu Kollegen in Europa gelangen. Ziel des Projekts ist es, eine Tiefe von etwa 2 700 Metern zu erreichen, was der Dicke des Eisschilds unter Little Dome C entspricht, und Eisbohrkerne zu entnehmen, die über 1 Million Jahre alt sind.

Maßnahme zur Eindämmung des Klimawandels und Klimaanpassungsstrategien

Das Projekt, das bis Mai 2026 läuft, wird den Forschenden einen beispiellosen Einblick in unsere klimatische Vergangenheit geben. Keine andere Klimaaufzeichnung kann so genaue atmosphärische Daten liefern, die so weit in die Geschichte zurückreichen. Dies wird den Forschenden helfen, ein großes Klimarätsel zu lösen: warum sich die Gletscherzyklen vor etwa 1 Million Jahren von 40 000 Jahren auf 100 000 Jahre verschoben haben. Ganz allgemein werden die Projektergebnisse der Klimawissenschaft helfen, die Zusammenhänge zwischen dem Kohlenstoffkreislauf, den Eisschilden, der Atmosphäre und dem Verhalten der Ozeane besser zu verstehen. Diese Informationen könnten sich als entscheidend für die Entwicklung wirksamerer Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels und Klimaanpassungsstrategien erweisen.

Schlüsselbegriffe

Beyond EPICA, Eis, Antarktis, Klimawandel, Eiskern, Erde