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BIO-Based pESTicides production for sustainable agriculture management plan

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Biobasierte Lösung zur Sicherung gesunder Rebflächen

Erfolgreiche Feldversuche mit einem biobasierten Schädlingsbekämpfungsmittel haben gezeigt, wie Weinbereitungsbetriebe ihre wertvollen Reben schützen können, ohne die Umwelt zu schädigen.

Die Weinrebe bildet nicht nur das Rückgrat der Weinindustrie, sondern ist in vielen Regionen Europas auch ein Symbol des kulturellen Erbes. Hinter dem üppigen Laub und den Trauben lauern jedoch stille Gefahren: Rebenkrankheiten. Gegenwärtig zählen Rebenkrankheiten zu den größten, den Weinbau weltweit betreffenden gesundheitlichen Herausforderungen. Die von Rebenkrankheiten ausgehende Gefahr liegt in ihrer Fähigkeit begründet, die holzigen Gewebe der Rebe infizieren zu können. Bereits bei einmaligem Befall können diese Krankheitserreger zu einer allmählichen Verschlechterung der Gesundheit der Reben, einer verminderten Wuchskraft und schließlich zu Ernteverlusten führen. „Diese von verschiedenen Pilzerreger verursachten Krankheiten stellen ein erhebliches Risiko für die Gesundheit der Reben und die Traubenproduktion dar“, erklärt Ahmed Taibi von Greencell in Frankreich, der Teammitglied des Projekts BIOBESTicide ist. Finanziert wurde das Projekt BIOBESTicide über das Gemeinsame Unternehmen für biobasierte Industriezweige, eine öffentlich-private Partnerschaft zwischen der EU und der Industrie. „Außerdem treten die Krankheiten am Stamm des Rebstocks in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend auf, vor allem nach dem Verbot von Natriumarsenat, Carbendazim und Benomyl Anfang der 2000er Jahre. Seitdem wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um alternative Ansätze zur Bekämpfung dieser Krankheiten zu finden und ihre Ausbreitung einzudämmen. Deshalb stellen sie für die Weinbaubetriebe und die Forschenden gleichermaßen eine ernsthafte Herausforderung dar.“

Umweltfreundliches biobasiertes Pestizid

Biologische Bekämpfungsmittel bilden einen nachhaltigen Ansatz im Kampf gegen die mit Rebenkrankheiten assoziierten Pilze. Das BIOBESTicide-Team hat versucht, neue Strategien zum Schutz der europäischen Rebflächen zu entwickeln und unsere Abhängigkeit von Chemikalien zu verringern. Mit der Formulierung eines kostengünstigen, umweltfreundlichen Pestizids auf biologischer Basis wurde dieses Ziel erreicht. Das Projekt vereinte Partner aus einer Reihe europäischer Länder. „Als Projektkoordinator waren wir für die Herstellung von qualitativ hochwertigen Oosporen verantwortlich, wobei ein auf Melasse basierendes Kulturmedium als Nebenerzeugnis verwendet wurde“, sagt Taibi. Diese Oosporen, dickwandige Fortpflanzungssporen, wurden von einem bestimmten Oomycet mit der Bezeichnung Pythium oligandrum produziert. P. oligandrum ist ein rhizosphärischer, nicht-pathogener Oomycet, der das Wurzelsystem vieler Kulturpflanzenarten, einschließlich der Weinrebe, besiedelt. Ein Oomycet ist ein pilzähnlicher Mikroorganismus.

Erfolgreiche Umsetzung auf Rebflächen

Im Rahmen der Feldversuche sollte die Wirksamkeit des Wirkstoffs über einen Zeitraum von drei Jahren, von 2021 bis 2023, bewertet werden. Es wurden verschiedene geografische Standorte in der Tschechischen Republik, in Griechenland, Spanien, Frankreich, Italien und Portugal genutzt. „Zusätzlich wurden drei ergänzende Versuche durchgeführt“, fügt Taibi hinzu. „Mit ihnen sollten die Auswirkungen des biologischen Schädlingsbekämpfungsmittels auf die physikochemischen und organoleptischen Eigenschaften von Weinen aus Trauben von Rebflächen in drei verschiedenen Ländern bewertet werden.“ Es hat sich erwiesen, dass das Produkt eine vergleichbare Wirksamkeit wie die auf dem Markt befindlichen biologischen Schädlingsbekämpfungsmittel bietet. Laut Greencell wurde in den Versuchen sowohl in Rebschulen als auch auf dem Freiland eine vielversprechende Wirksamkeit demonstriert, wobei die Symptome der Rebholznekrose um bis zu 78 % zurückgingen. „Zudem haben wir festgestellt, dass sich die Wirkungsweise von P. oligandrum von den Produkten zur biologischen Schädlingsbekämpfung auf der Basis der Pilzart Trichoderma atroviride unterscheidet“, erklärt Taibi. „Anders als Trichoderma greift P. oligandrum die Krankheitserreger an den Wundstellen nicht direkt nach dem Rebschnitt an. Stattdessen stimuliert diese Art das Abwehrsystem der Pflanze, was eine von Jahr zu Jahr höhere Wirksamkeit zur Folge hat.“

Expertise in der Oosporenproduktion

Weitere Feldversuche mit einer Reihe von Rebsorten aus verschiedenen geografischen Regionen befinden sich in der Vorbereitung. Es werden weitere maßgeschneiderte Formulierungen entwickelt, um die Wirksamkeit des Produkts zu erhöhen. Auf diese Weise wird dazu beitragen, das Produkt der Marktzulassung anzunähern. Das Zulassungsverfahren für den Wirkstoff läuft noch, und bei Greencell wird eingeschätzt, dass dieser Vorgang noch ein bis zwei Jahre dauern könnte. „Wir werden außerdem weiter daran arbeiten, die Wirkungsweise dieses biologischen Bekämpfungsmittels auf alle die Reben befallenden Phytopathogene zu untersuchen“, sagt Taibi. „Mit der Arbeit innerhalb dieses Projekts konnten wir unser Fachwissen über den Prozess der Oosporenproduktion ausbauen, um nachhaltige wirksame biologische Bekämpfungsmittel herzustellen.“

Schlüsselbegriffe

BIOBESTicide, Rebflächen, Pestizide, Wein, Umwelt, Trauben, Krankheiten, Pilze

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