Offene Unterrichtsgemeinschaften in Europa mit Nachhaltigkeitsprojekten aufbauen
Mit Bildung können reale und tiefgreifende Veränderungen in der Gesellschaft herbeigeführt werden. Daher wird über neue Lernmethoden diskutiert, um die Kompetenzen und das Wissen zu vermitteln, die die aktuelle und kommende Generation an Schülerinnen und Schülern benötigt. In einem UNESCO-Bericht wird über einen neuen Sozialvertrag für die Bildung gesprochen, um die Gesellschaft auf kommende Herausforderungen vorzubereiten. Ein Teil dieser Neuerung ist der Trend hin zu mehr Zusammenarbeit zwischen Schulen und Gemeinden. Inspiriert von diesem Ansatz hat ein Konsortium aus 23 Partnern aus 10 Ländern im Rahmen des EU-finanzierten Projekts MOST eine Methode für offenen Unterricht aufgestellt, um die Wissenschaftsbildung für europäische Schülerinnen und Schüler und die breitere Gesellschaft voranzubringen. Indem die formale MINT-Bildung über Partnerschaften zwischen Schulen und Gemeinden geöffnet wird, sollen die Menschen auch ermutigt werden, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen. So wird letztendlich die Zahl der Forschenden in Europa gestärkt. „Über offenen Unterricht können Schülerinnen und Schüler und Gemeindemitglieder das Wissen und die Kompetenzen erwerben, um bedeutende Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen und fundierte Entscheidungen zu treffen“, betont Katja Maaß, Projektkoordinatorin bei MOST. „Bildung ist der Schlüssel für sozialen Wandel und wenn wir die Schulen öffnen, werden sie zu einem Zentrum, in dem die Gesellschaft von und miteinander lernen kann.“
Schulen und Gemeinden vernetzen
Der Ansatz von MOST beruht auf Projekten zwischen Schulen und Gemeinden zu Umweltfragen. Über diese Methode arbeiteten Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Gemeindemitgliedern wie Familien, Partnern aus Wissenschaft und nichtformaler Bildung, NRO und Unternehmen. „Derzeit werden meist einzelne Fächer in geschlossenen Schulsystemen unterrichtet und die zahlreichen Perspektiven zu möglichen Maßnahmen werden nicht beachtet“, sagt Maaß. „Um Umweltherausforderungen zu bewältigen, müssen die Interessen der einzelnen Betroffenen nachvollzogen werden und die Kompetenzen aufgebaut werden, die Interessengruppen zu einer gemeinsamen Lösungsfindung zusammenzubringen.“ Insgesamt wurden 672 Projekte umgesetzt, an denen 23 113 Schülerinnen und Schüler, 2 443 Lehrkräfte und 53 418 Beteiligte aus den Gemeinden teilnahmen. Thema der Projekte war Nachhaltigkeit, Abfall und Energiemanagement. Dabei wurden reale Lösungen für Probleme untersucht und auch umgesetzt, zum Beispiel das lokale Recycling von Kunststoff, Lebensmittelabfälle in Schulkantinen zu verringern, Sonnenenergie für Autos zu verwenden und Energie in Schulen und zu Hause einzusparen. Neben quantitativen und qualitativen Analysen der Ergebnisse wurden mehrere Dokumente ausformuliert, um offenen Unterricht in Europa zu stärken, darunter ein Handbuch für Schulen, um Projekte mit Gemeinden zu planen und durchzuführen, und pädagogische Leitlinien zum Aufbau nachhaltiger Partnerschaften.
Netzwerke zu offenem Unterricht
Im Rahmen von MOST wurden zwei Netzwerke zu offenem Unterricht aufgebaut, die weiterhin verfügbar sind und ausgebaut werden. Über das European Open Schooling Network (EOSnet) werden Projekte zwischen Schulen und Gemeinden vorgestellt, bestmögliche Verfahren beschrieben und Informationen und Hilfe für Interessengruppen bereitgestellt. Das Netzwerk OStogether ist eine Initiative des EU-finanzierten Projekts, über die mehr als 50 Organisationen zusammenkommen, um für den Ansatz des offenen Unterrichts auf öffentlicher und politischer Ebene zu werben. Über das Netzwerk wurde kürzlich ein gemeinsames Kurzdossier veröffentlicht, um gemeinsame Grundsätze, Empfehlungen und Maßnahmen zu verbreiten, die für die Entwicklung von Ressourcen, Methoden, Praktiken und Strategien für offenen Unterricht förderlich sind. Laut Maaß ist auf verschiedenen Ebenen mehr Arbeit notwendig, um das Konzept weiter auszubauen. Dazu gehört pädagogische Unterstützung für Lehrkräfte, die Förderung neuer Lehr- und Lernmethoden in der Bildungspolitik und die Legitimierung von Initiativen zu offenem Unterricht durch Mittelgewährungen.
Schlüsselbegriffe
MOST, offener Unterricht, MINT, Wissenschaftsbildung, Nachhaltigkeit