Freier Zugang zur Erforschung der Wildbestäuber
Die Erforschung von Bienen, Schmetterlingen und anderen Bestäuberinsekten ist lebenswichtig. Sie weist uns den Weg, wie wir diese Bestäuber und ihren wertvollen Beitrag zum Ökosystem und zu unserer Wirtschaft schützen können. Sie kann außerdem als Richtschnur für öffentliche und private Initiativen dienen, die darauf abzielen, den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen und umzukehren, weshalb die EU in den letzten zehn Jahren aktiv in Projekte dieser Art investiert hat. Um diese Forschungsergebnisse sichtbarer werden zu lassen, wurde im Rahmen des EU-finanzierten Projekts Safeguard eine frei zugängliche Sammlung in der Fachzeitschrift „Research Ideas and Outcomes“ (RIO) veröffentlicht. „Mit der frei zugänglichen Sammlung des Projekts in der Zeitschrift RIO wird nicht nur die Auffindbarkeit, Sichtbarkeit und Anerkennung der Forschungsergebnisse erhöht, sondern auch ein komfortables digitales Umfeld für den Wissensaustausch, die Zusammenarbeit, die gemeinsame Nutzung und die Wiederverwendung von Forschungsergebnissen geschaffen“, heißt es in einer kürzlich auf der Website „EurekAlert!“ veröffentlichten Pressemitteilung. „Mit der Sammlung in RIO wird sichergestellt, dass die Ergebnisse von Safeguard über die Projektlaufzeit hinaus auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar bleiben.“ Die Sammlung beinhaltet gegenwärtig fünfzehn veröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten aus verschiedenen Fachzeitschriften, die über ihre Metadaten miteinander verknüpft sind. Die Forschungsthemen erstrecken sich von der Überschneidung der Blütenressourcen zwischen Honigbienen und Wildbestäubern bis hin zu potenziellen positiven ökologischen Nebeneffekten des Bestäuberschutzes. Interessierte finden außerdem eine aktualisierte Liste von rund 3 000 europäischen Bienen- und Schwebfliegenarten.
Ein Blick auf Serbiens Bestäuber
Bei der jüngsten Ergänzung der Sammlung handelt es sich um eine Studie, die neue Nachweise über die serbische Wildbienenfauna (Hymenoptera: Anthophila) enthält. Bevor wir das Problem des Rückgangs der Insektenbestäuber in Europa wirkungsvoll lösen können, müssen wir die Informationslücken über die räumliche Verteilung, die Vielfalt und die Häufigkeit der Arten auf dem Kontinent schließen. Die Studie stellt einen Schritt in diese Richtung dar, denn Serbien ist eine der am wenigsten erkundeten Regionen Europas. Im Rahmen der Forschung beobachtete das Team landesweit an 54 Standorten Bienen. Mithilfe der beiden angewandten Methoden Transektbegehungen und Farbschalenfallen konnten 312 Bienenarten entdeckt werden. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass 25 dieser Arten bislang noch nie in Serbien nachgewiesen wurden. Die Forschenden bestätigten auch das Vorkommen von 26 Arten, für die keine Aufzeichnungen aus dem 21. Jahrhundert vorliegen. Außerdem waren 79 der untersuchten Arten nur aus der Literatur bekannt, und sechs der erfassten Arten gelten als bedroht. Bei schätzungsweise 67 Arten (von denen zehn neu erfasst wurden) wurde die Datengrundlage in der europäischen Roten Liste der Bienen, in der die vom Aussterben bedrohten Arten aufgeführt sind, als ungenügend eingestuft. So wird mit der Studie nicht nur die serbische Liste der Bienenarten auf 731 aktualisiert, sondern werden, wie in der Studie erklärt wird, „auch zusätzliche Informationen über die europäische Verbreitung, die für eine neue Bewertung auf europäischer Ebene erforderlich sind, zur Verfügung gestellt“. Es ist geplant, im Zuge von Safeguard (Safeguarding European wild pollinators) die Sammlung weiter auszubauen und sie als „einheitliches Wissenszentrum“ für Interessengruppen zu etablieren, in dem sie Zugang zu einer Reihe von Berichten, Protokollen, Methoden und Forschungsarbeiten erhalten. Das Projekt wird 2025 enden. Weitere Informationen: Safeguard-Projektwebsite
Schlüsselbegriffe
Safeguard, Bestäuber, Biene, Honigbiene, Fliege, Schwebfliege, Schmetterling, Insekt, Bestäuberinsekt