Skip to main content
European Commission logo
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Article Category

Article available in the following languages:

Eine neue Behandlungsmöglichkeit für Lupus und Sepsis?

Forschende haben eine Entdeckung gemacht, die zu neuen Therapien für entzündliche Krankheiten wie Lupus und Sepsis führen könnte. Das Geheimnis liegt in einem Enzym namens Fumarat-Hydratase.

Was wirkt sich bei entzündlichen Krankheiten negativ auf den menschlichen Körper aus, wenn das Immunsystem das körpereigene Gewebe angreift und eine Entzündung verursacht? Auf der Suche nach einer Antwort hat ein internationales Forschungsteam, das zum Teil durch die EU-finanzierten Projekte Metabinnate und ONCOFUM unterstützt wird, eine wichtige Entdeckung gemacht, die Einblick in diesen Prozess gewährt. Dabei konnte es auch ein potenzielles neues therapeutisches Ziel ausmachen. Laut ihrer in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlichten Studie entdeckten die Forschenden, dass ein Enzym namens Fumarat-Hydratase in Makrophagen unterdrückt wird. Makrophagen sind weiße Blutkörperchen des Immunsystems, die schädliche Mikroorganismen zerstören und andere Immunzellen aktivieren. Diese entzündlichen Zelltypen sind jedoch an verschiedenen Krankheiten beteiligt, von Lupus und Arthritis bis hin zu COVID-19 und Sepsis.

Was diese Entdeckung bedeutet

Die beispiellose Entdeckung der unterdrückten Fumarat-Hydratase könnte den Weg für neue Behandlungsmethoden bei verschiedenen entzündlichen Erkrankungen wie Lupus ebnen. „Niemand hat bisher eine Verbindung zwischen Fumarat-Hydratase und entzündlichen Makrophagen hergestellt. Wir sind der Meinung, dass dieser Prozess gezielt eingesetzt werden könnte, um schwere Krankheiten wie Lupus zu behandeln – eine schlimme Autoimmunkrankheit, die verschiedene Teile des Körpers schädigt, darunter die Haut, die Nieren und Gelenke“, erklärt der leitende Autor der Studie, Prof. Luke O‘Neill vom Metabinnate-Projektkoordinator, dem irländischen Trinity College Dublin, in einer Pressemitteilung auf der Website der Universität. Während seiner Forschungsarbeit stellte das Team nicht nur fest, dass die Fumarat-Hydratase-Konzentration in Blutproben von Lupus-Erkrankten deutlich gesenkt war, sondern auch, dass das Enzym in einem Sepsis-Modell unterdrückt wurde. Die Sepsis ist ein lebensbedrohlicher systemischer Entzündungszustand, der durch eine bakterielle oder virale Infektion im Körper ausgelöst wird.

Interessante Aussichten für die entzündungshemmende Behandlung

Der gemeinsame Erstautor Christian Peace, Doktorand am Trinity College Dublin, fügt hinzu: „Wir haben eine wichtige Verbindung zwischen Fumarat-Hydratase und Immunproteinen, den sogenannten Zytokinen, hergestellt, die bei entzündlichen Krankheiten als Mediatoren auftreten. So fanden wir heraus, dass bei einer Unterdrückung der Fumarat-Hydratase RNA aus den Mitochondrien freigesetzt wird. Diese bindet sich an die Schlüsselproteine ‚MDA5‘ und ‚TLR7‘ und kann die Freisetzung von Zytokinen auslösen, wodurch sich die Entzündung verschlimmert. Dieser Prozess könnte möglicherweise therapeutisch genutzt werden.“ Laut Prof. O‘Neill könnten dazu „die Fumarat-Hydratase bei diesen Krankheiten wiederhergestellt oder MDA5 oder TLR7 als Ziel genutzt werden“. Er fügt hinzu, dass dies „spannende Aussichten für dringend benötigte neue entzündungshemmende Therapien sind“. Das Projekt Metabinnate (Metabolic crosstalk in the regulation of inflammation) endet im Mai 2024, während ONCOFUM (Integrating the tissue-specificity and chronology of hereditary renal cancer predisposition) noch bis Februar 2025 läuft. Weitere Informationen: Metabinnate-Projekt ONCOFUM-Projekt

Schlüsselbegriffe

Metabinnate, ONCOFUM, Makrophage, Fumarat-Hydratase, Lupus, Sepsis, entzündliche Krankheit, Zelle, Enzym

Verwandte Artikel