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An Icelander among the Gaels: A Study of Grímur Thorkelin (1752-1829) and his Gaelic Manuscripts

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Dem Erbe des Grímur Thorkelin auf der Spur

Im 18. Jahrhundert reiste ein skandinavischer Historiker nach Großbritannien und Irland. Ein EU-finanziertes Projekt hat nun sein weitreichendes Wirken in der gälischen Literatur aufgeklärt.

Grímur Thorkelin war ein isländisch-dänischer Gelehrter, der im späten 18. Jahrhundert im Auftrag des dänischen Königs Großbritannien, Irland und die Isle of Man bereiste, um mehr über die Geschichte Skandinaviens herauszufinden. „Angesichts des Ausmaßes des nordischen Einflusses im gesamten mittelalterlichen Nordeuropa müssen sich alle, die mehr über die Geschichte der Wikingerzeit erfahren möchten, mit Quellen in anderen Sprachen beschäftigen“, erklärt Matthew Driscoll, Professor für altnordische Philologie an der Universität Kopenhagen und Koordinator des Projekts Thorkelin. „Thorkelin wusste um die Existenz historischer Aufzeichnungen in irischer Sprache, die nordische Raubzüge, Schlachten und Bündnisse dokumentieren.“ Er begab sich auf die Suche nach gälischen Texten, was zum Teil auch dazu dienen sollte, sich einen Namen zu machen. Aber sie übte auch einen bedeutenden Einfluss auf die gälische Literatur aus, was heute oft übersehen wird. „Früher erschien Thorkelin in den Gälischstudien nur als eine Fußnote, aber dieses Projekt hat ihn in den Mittelpunkt gerückt“, erläutert Peadar Ó Muircheartaigh, Dozent für Keltologie an der Aberystwyth University und Thorkelin-Projektforscher. „Es erzählt eine interessante Geschichte über das im Ausland bestehende Interesse an irischen Dingen im späteren 18. Jahrhundert.“ Das EU-finanzierte Projekt Thorkelin konzentrierte sich auf die irischen Manuskripte, mit denen Thorkelin nach Dänemark zurückkehrte. Es galt herauszufinden, wie er an diese Manuskripte gelangte, und ganz allgemein zu verstehen, wie sich ein Ausländer im Dublin der 1780er Jahre mit irischer Literatur beschäftigen konnte.

Alte irische Manuskripte enträtseln

Die Forschenden katalogisierten und untersuchten Thorkelins Sammlung gälischsprachiger Manuskripte, von denen etwa ein halbes Dutzend in der Dänischen Königlichen Bibliothek in Kopenhagen zusammen mit anderen Papieren und Manuskriptfragmenten aufbewahrt wird. Die Forschungsarbeiten wurden mit Unterstützung der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen durchgeführt. Bei einem Manuskript handelte es sich um ein Buch mit Auszügen aus annalistischen Aufzeichnungen, das von einem irischen Schreiber angefertigt wurde. „Auch wenn das Manuskript aus dem Jahr 1789 stammt, enthielt es viel älteres kopiertes Material“, sagt Ó Muircheartaigh. „Der allererste Eintrag stammt vom Ende des achten Jahrhunderts und beschreibt die Sichtung nordischer Räuber vor der Küste Ulsters.“

Fragen an Thorkelins Sammlung stellen

Eine im Rahmen des Projekts untersuchte Frage betraf Thorkelins Rolle als Mäzen von Schreibern und als Auftraggeber von Manuskripten. Er beauftragte den irischen Schreiber Theophilus O’Flanagan, für ihn zu kopieren, wodurch die Forschenden nun herausfinden können, ob und wie das Material möglicherweise umgestaltet wurde, um dem ausländischen Gelehrten zu gefallen. „Es gibt einige verlockende Hinweise darauf, dass Erwähnungen Islands von O’Flanagan eingefügt oder erweitert wurden, um bei Thorkelin Interesse zu wecken“, fügt Ó Muircheartaigh hinzu.

Fortschritte in der Erforschung gälischer Manuskripte

Als ein relativ großer Fund gilt, dass Thorkelin ein walisischsprachiges Manuskript mitgebracht hatte, das fälschlicherweise als gälisch katalogisiert worden war. „Das war eine völlig neue Information für walisische Gelehrte, die nichts von dessen Existenz wussten“, fügt Ó Muircheartaigh hinzu. Bei dem Manuskript handelte es sich um eine von Thorkelin selbst angefertigte Abschrift einer Geschichte über einen mittelalterlichen walisischen König, dessen Vorfahren dänischer Abstammung waren. „Thorkelin wollte natürlich, dass diese Geschichte Teil der dänischen Nationalgeschichte wird, und so kopierte er sie und brachte eine Kopie zurück mit nach Kopenhagen“, erläutert er. Insgesamt wird das Projekt zum allgemeinen Verständnis gälischer Manuskripte beitragen, die überall auf der Welt verstreut zu finden sind. „Ein klareres Bild einer Sammlung vermittelt uns ein klareres Bild des großen Ganzen“, hebt Driscoll hervor.

Schlüsselbegriffe

Thorkelin, Historiker, Skandinavien, Geschichte, Wikingerzeit, Suche, Schreiber, Gälisch, Manuskript, Studien

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