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Inhalt archiviert am 2024-04-19

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EU-finanzierter Wissenschaftler erhält Chemie-Nobelpreis

Bahnbrechende Forschungen zur molekularen Konstruktion haben dem deutschen Chemiker Benjamin List den Nobelpreis für Chemie 2021 eingebracht. Damit ist er der dritte von der EU geförderte Preisträger in diesem Jahr.

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Es war ein lohnendes Jahr für Europa. Gleich nach dem Physikpreis, der an zwei von der EU unterstützte Wissenschaftler verliehen wurde, hat ein dritter – Benjamin List – den Nobelpreis für Chemie 2021 für die Entwicklung eines genauen neuen Werkzeugs für die molekulare Konstruktion namens asymmetrische Organokatalyse gewonnen. Diese Auszeichnung teilt sich der deutsche Chemiker mit dem US-amerikanischen David MacMillan. Die europäische Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend Mariya Gabriel äußerte sich auf einer offiziellen Website der EU folgendermaßen: „Ein weiterer glücklicher Tag für die europäische Wissenschaft! Nach den gestrigen Neuigkeiten zum Physikpreis gewinnt ein weiterer großer Wissenschaftler, Benjamin List, den Nobelpreis für Chemie. Er wird seit über einem Jahrzehnt von der EU durch zwei Einzelstipendien des Europäischen Forschungsrats unterstützt. Wir gratulieren beiden Preisträgern zu einer der höchsten Auszeichnungen in der Welt der Wissenschaft.“

Ein dritter Katalysator

Katalysatoren spielen in vielen chemischen Prozessen eine wichtige Rolle. Wenn Chemie-Fachkräfte in Forschung und Industrie Moleküle konstruieren müssen, um Kunststoffe und andere Materialien herzustellen, Energie in Batterien zu speichern oder das Fortschreiten einer Krankheit zu stoppen, setzen sie Katalysatoren ein. Katalysatoren beschleunigen eine chemische Reaktion, indem sie die für deren Start benötigte Energiemenge reduzieren. Lange Zeit glaubten Forschende, dass es nur zwei Arten von Katalysatoren gibt – die, die Metalle und Enzyme verwenden. Im Jahr 2000 entwickelten die Professoren Benjamin List und David MacMillan dann unabhängig voneinander einen dritten Typ namens asymmetrische Organokatalyse, der kleine organische Moleküle verwendet. Ihre Leistung hat die pharmazeutische Forschung enorm beeinflusst und umweltfreundlichere sowie kostengünstigere chemische Verfahren ermöglicht. In einer Pressemitteilung, die auf der Webseite „The Nobel Prize“ veröffentlicht wurde, beschrieb der Vorsitzende des Nobelkomitees für Chemie, Johan Åqvist, ihr Konzept als „so einfach, dass es genial ist“, und fährt fort, „dass sich viele Leute gefragt haben, warum wir nicht früher daran gedacht haben.“ Prof. List erhielt für seine Forschung EU-Fördermittel aus den Projekten HIPOCAT und CHAOS. Seine Arbeit in HIPOCAT führte zur Entwicklung neuartiger Disulfonimid-Lewis-Säure-Katalysatoren, deren hervorragende organokatalytische Eigenschaften den Weg für eine effiziente Synthese bioaktiver Moleküle ebneten. Das CHAOS-Projekt konzentrierte sich auf das Design, die Synthese und Anwendung von C-H-Säuren als Möglichkeit zur Lösung mehrerer seit langem bestehender Herausforderungen in der asymmetrischen Organokatalyse. Die designierte Präsidentin des Europäischen Forschungsrats, Prof. Maria Leptin, sagte in derselben offiziellen Pressemitteilung der EU-Website: „Herzlichen Glückwunsch an die heutigen Preisträger! Es ist eine fantastische Nachricht, dass ein weiterer ERC-Stipendiat 2021 einen Nobelpreis mit nach Hause genommen hat. Die Forschung von Benjamin List entwickelt effiziente Katalysatoren, mit denen Forschende beispielsweise neue Moleküle für Medikamente oder Solarzellen bauen können, welche die Chemie umweltfreundlicher und selektiver machen. Der Europäische Forschungsrat kann stolz darauf sein, Professor List sein Vertrauen geschenkt zu haben und seine Arbeit seit 2011 zu unterstützen. Es zahlt sich wirklich aus, Spitzenforschenden die Freiheit zu geben, ihre wissenschaftlichen Träume zu verwirklichen. Das zeigt sich an der Anzahl an ERC-Stipendiaten, die später einen Nobelpreis gewinnen.“ Die Projekte HIPOCAT (High Performance Lewis Acid Organocatalysis) und CHAOS (C-H Acids for Organic Synthesis) wurden vom deutschen Max-Planck-Institut für Kohlenforschung koordiniert, dessen Direktor Prof. List ist. Weitere Informationen: HIPOCAT-Projekt CHAOS-Projekt

Schlüsselbegriffe

HIPOCAT, CHAOS, Nobelpreis, Benjamin List, Chemie, Molekül, Katalysator, asymmetrische Organokatalyse

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