Rekordwachstum für die pflanzenbasierte Lebensmittelindustrie in Europa
Optionen auf Pflanzenbasis sind auf den Regalen und in den Kühltruhen der Supermärkte und Discounter in Europa mittlerweile keine Neuheiten mehr. Doch wie groß ist der Markt für diese Lebensmittel tatsächlich? Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts SMART PROTEIN (Smart Protein for a Changing World. Future-proof alternative terrestrial protein sources for human nutrition encouraging environment regeneration, processing feasibility and consumer trust and accepta) wurde ein aktueller Bericht veröffentlicht, in dem Einzelhandelsdaten aus elf europäischen Ländern analysiert wurden, um genau zu bestimmen, inwieweit der Verzehr von pflanzenbasierten Lebensmitteln von 2018 bis 2020 in der Region zugenommen hatte. Der Bericht bietet wertvolle Einblicke in europäische Konsumgewohnheiten, auf deren Grundlage Unternehmen in der Lebensmittelherstellung und im Einzelhandel aussichtsreiche Marktsegmente ermitteln können. Den Forschungsergebnissen zufolge wuchs die pflanzenbasierte Lebensmittelindustrie in Europa insgesamt um ganze 49 % in diesem Zweijahreszeitraum, was einem Gesamtverkaufswert von 3,6 Mrd. EUR entspricht. Die untersuchten Kategorien von Lebensmitteln auf pflanzlicher Basis waren Fleisch, Milch, Joghurt, Käse, Eis und Fisch, abhängig von deren Verfügbarkeit in den einzelnen Ländern.
Fleisch und Fisch auf Pflanzenbasis
Der Bericht zeigt einen enormen Anstieg des Verkaufswerts von pflanzenbasiertem Fleisch innerhalb von zwei Jahren, mit dem stärksten Wachstum in Deutschland (226 %), gefolgt von Österreich (82 %). Interessanterweise verzeichneten in einer Reihe von Ländern Discounter höhere Wachstumsraten als die jeweiligen Gesamtmärkte. Die bemerkenswertesten Beispiele in diesem Zusammenhang waren Rumänien (mit einem Absatzwachstum von 154 %, gegenüber einem Wachstum des Gesamtmarkts von 27 %) sowie Frankreich (100 %, gegenüber 31 % Gesamtwachstum). Ein rückläufiger Absatz bei Fleisch auf Pflanzenbasis wurde lediglich in Italien verzeichnet (-10 %). Deutschland, das einzige Land mit Zahlen zu Fisch auf pflanzlicher Basis, erlebte einen Anstieg des Verkaufswerts von sage und schreibe 623 %, von 251 000 EUR im Jahr 2018 auf 1,9 Mio. EUR im Jahr 2020.
Milch und Milcherzeugnisse auf Pflanzenbasis
Milch-Alternativen finden inzwischen breitere Akzeptanz. So überrascht es kaum, dass diese Produkte in den meisten Ländern die am schnellsten wachsende Kategorie waren, wobei Verkäufe von Hafermilch die Statistiken im Sektor anführten. Ein Anstieg des Verkaufswerts im zweistelligen Bereich bei einfacher Pflanzenmilch wurde für Polen (76%) und Rumänien (73 %) verzeichnet. Discounter erzielten in beiden Ländern ein Wachstum von jeweils 126 % und 316 %. Die Niederlande sind mit einer Wachstumsrate von 400 % Spitzenreiter beim Verkauf von Käse auf Pflanzenbasis. In Belgien stieg der Verkaufswert von pflanzlichem (Soja-)Joghurt bei den Discountern um verblüffende 497 %. „Jetzt können wir das enorme Wachstum im Bereich der pflanzenbasierten Lebensmittel in Europa endlich anhand konkreter Zahlen abbilden“, wird Dr. Kai-Brit Bechtold, leitende Konsumforscherin bei ProVeg International, dem Projektpartner von SMART PROTEIN, auf der Projektwebsite zitiert. „Der Bericht verweist deutlich auf ein beträchtliches Wachstum beim Verkauf pflanzenbasierter Lebensmittel und gibt der Lebensmittelindustrie ‚grünes Licht‘, weitere Optionen in diesem Segment auszuloten.“ SMART PROTEIN arbeitet daran, die nächste Generation intelligenter, proteinhaltiger Lebensmittel zu entwickeln, die kostengünstig, umweltfreundlich und nährstoffreich sind. Das Projekt endet im Juni 2024. Weitere Informationen: SMART PROTEIN-Projektwebsite
Schlüsselbegriffe
SMART PROTEIN, pflanzenbasiert, auf Pflanzenbasis, auf pflanzlicher Basis, Ernährung, Lebensmittel, Verkaufswert, Protein, Fleisch, Milch