Eiweißreiche Fleischalternativen für eine nachhaltige Zukunft
Unser Appetit auf Fleisch schadet nicht nur unserer Gesundheit, sondern auch der Erde. Die Fleischerzeugung ist derzeit für rund 15 % sämtlicher von Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung wird unser Fleischkonsum in dem Umfang nicht länger tragbar sein. Zur Versorgung von immer mehr Menschen sind qualitativ hochwertige, eiweißreiche Nahrungsquellen nötig, bei deren Erzeugung die menschliche Gesundheit, ökologische Nachhaltigkeit und eine erhöhte biologische Vielfalt im Vordergrund stehen. Dieser Herausforderung nimmt sich das EU-finanzierte Projekt PROTEIN2FOOD (Development of high quality food protein through sustainable production and processing) an. Die Projektaktivitäten konzentrieren sich auf die Entwicklung hochwertiger Lebensmittel aus eiweißhaltigen Saatkulturen und Körnerleguminosen. Dank optimierter, nachhaltiger Herstellungs- und Verarbeitungsmethoden sind diese nicht auf Fleisch basierenden Eiweißquellen nahrhaft und zugleich umweltschonender. Eine vielfältige Strategie für alternative Lebensmittel mit hohem Eiweißgehalt PROTEIN2FOOD hat sich das ehrgeizige Ziel gesteckt, „… eiweißhaltige Lebensmittel auf pflanzlicher Basis zu produzieren, die nachhaltig und so attraktiv sind, dass Verbraucher sie Alternativen tierischen Ursprungs vorziehen“, wie Dr. Sven-Erik Jacobsen von der Universität Kopenhagen in einer Pressemitteilung auf der „OpenPR“-Website zitiert wird. Bei aller Ambition haben die 19 internationalen Projektpartner darauf geachtet, nichts dem Zufall zu überlassen. Ihre Forschungstätigkeiten erstrecken sich über die gesamte Lebensmittelwertschöpfungskette: von der pflanzlichen Erzeugung und der Eiweißgewinnung und -verarbeitung bis hin zur Entwicklung schmackhafter Lebensmittelprototypen und der Durchführung von Studien zur Verbraucherakzeptanz. Darüber hinaus wird im Rahmen des Projekts bewertet, welchen potenziellen Beitrag die neuen, daraus hervorgegangenen Produkte zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in Europa und weltweit leisten können. Auch die sozioökonomischen und politischen Auswirkungen der neuen Produkte werden untersucht. Weitere Bemühungen zielen darauf ab, eine Sensibilisierung für das Thema zu erreichen und die Beziehungen zwischen allen Interessengruppen aufzubauen. Ein wichtiger Projekterfolg ist das neue geografische Online-Informationstool, das die Erzeugung von eiweißreichen Nutzpflanzen in Europa fördern soll. Es bezieht sich auf Daten aus 42 Studien, die im Laufe von 32 Jahren durchgeführt wurden (1985-2017). Das Tool bietet Informationen zu über 70 Genotypen von Anbaupflanzen, die unter Anwendung sieben landwirtschaftlicher Betriebssysteme in drei verschiedenen Umgebungen produziert werden. Die Benutzer können eine Auswahl treffen zwischen Nutzpflanzen (z. B. Kichererbe, Ackerbohne, Linse, Erbse), Betriebssystemen (z. B. Defizit-Bewässerungsmethoden, Einsatz von Düngemitteln, Saatdichte, Unkrautbekämpfung), Bodentexturen (z. B. Ton, Lehm, Sand) und weiteren Kriterien. Eiweißreiche Nutzpflanzen aus fernen Ländern nutzbar machen Die Pflanzen, die im Zentrum der Projektaktivitäten stehen, zeichnen sich durch besondere Eiweißqualität oder hohen Eiweißgehalt aus. Einige, darunter Amarant und Quinoa, stammen aus der Andenregion in Südamerika. Das Projektteam arbeitet daran, diese Pflanzen an europäische Klimaverhältnisse anzupassen, den Eiweißgehalt und die Eiweißqualität zu erhöhen und die gegenwärtig verfügbaren Methoden zur Eiweißgewinnung zu verbessern. Allein durch Quinoa konnten 55 innovative Lebensmittel erzeugt werden. Dazu zählen Milchersatzprodukte, Kaltgetränke, Vorspeisen, Salate, Hauptgerichte, Brot und Gebäck. Auch traditionell in Europa angebaute Nutzpflanzen wie Buchweizen, Linse, Ackerbohne und Kichererbse werden untersucht. Diese Eiweißquellen werden zur Erzeugung von Fleischersatzprodukten wie Burgern, Hähnchenbrust auf pflanzlicher Basis und Aufstrichen genutzt. Weitere Erzeugnisse umfassen Teigwaren, Gemüsegetränke, Eiweißriegel, Frühstücksgetreide und Kindernahrung. PROTEIN2FOOD befindet sich inzwischen im letzten Jahr seiner Laufzeit. Die Projektpartner bringen die letzte Ernte ein, analysieren und verarbeiten die Zutaten und nehmen Anpassungen an den Lebensmittelprototypen vor, um sie für Verbrauchertests bereit zu machen. Weitere Informationen finden Sie auf der PROTEIN2FOOD-Projektwebsite
Länder
Dänemark