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Ein neuer Mikroalgenstamm weckt Hoffnung auf vegane Produkte mit weniger fischigem Geschmack

Mit Unterstützung der EU konnte die Produktion eines neuen Mikroalgenstamms mit einem höheren Proteingehalt und besseren organoleptischen Eigenschaften als der Wildtyp ausgeweitet werden.

Die Erzeugung eines von den Forschenden entwickelten neuen proteinreichen Mikroalgenstamms wurde nun im Rahmen des EU-finanzierten Projekts ProFuture vom portugiesischen Mikroalgenproduzenten Allmicroalgae Natural Products hochskaliert. Der neue Chlorella-Stamm könnte zur Herstellung veganer Lebensmittel verwendet werden, die nicht nur nahrhafter sind, sondern auch besser schmecken. Das Ziel des Projekts ProFuture ist es, kosteneffiziente und umweltverträgliche Technologien für die Produktion von Mikroalgen zu entwickeln, mit denen nachhaltige nährstoff- und proteinreiche Lebensmittel sowie Futtermittel erzeugt werden können. Ihr hoher Nährwert und ihr kleinerer CO2-Fußabdruck machen Mikroalgen zu einem der vielversprechendsten Kandidaten für die Deckung des Nahrungsmittelbedarfs der rasant wachsenden Weltbevölkerung. In einer auf der Website von „Nutrition Insight“ veröffentlichten Pressemitteilung heißt es, dass derzeit auf dem Markt erhältliche Lebensmittel auf Mikroalgenbasis „häufig einen ‚grasigen‘ Geschmack, eine intensive grüne Farbe und einen fischigen Geruch“ haben – Eigenschaften, die viele Verbraucherinnen und Verbraucher als unangenehm empfinden. Der neue Chlorella-Stamm bietet gesundheitliche Nutzen, hat einen höheren Eiweißgehalt und, was aus Sicht der Verbraucherschaft am wichtigsten ist, verleiht den Lebensmittelprodukten nicht diesen abstoßenden Fischgeruch. Eine der an der Entwicklung des neuen Stamms beteiligten Organisationen ist der in Portugal ansässige ProFuture-Projektpartner GreenCoLab. In den Produktionsanlagen von Allmicroalgae Natural Products, einem weiteren Projektpartner, wurde die Produktion des Stamms ausgeweitet. Die neue Chlorella-Art wurde anschließend an den Projektkoordinator von ProFuture, das Institute of Agrifood Research and Technology (IRTA) in Spanien, sowie an die Projektpartner, das Flanders Research Institute for Agriculture, Fisheries and Food (ILVO) in Belgien und das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik (DIL), gesendet. Laut der Pressemitteilung untersucht das ILVO, wie sich die neue Zutat in Lebensmittelanwendungen verhalten wird. Sobald diese Ergebnisse herausgegeben wurden, werden sich das IRTA und das DIL mit Lebensmittelherstellern zusammenschließen und gemeinsam „auf Laborebene gesunde und schmackhafte Rezepturen mit der Chlorella-Art optimieren“. Das Ziel ist es dabei, vegane Lebensmittel wie Würste, Snacks, Suppen, Gemüsepasten, Sportgetränke, Brot und Teigwaren mit höherem Nährwert und verbesserten organoleptischen Eigenschaften zu entwickeln.

Suche nach der neuen Chlorella-Art

Auf der Suche nach dem neuen Chlorella-Stamm nutzten die Forscherinnen und Forscher die Zufallsmutagenese – ein überaus geeignetes Mittel zur Induktion von Mutationen, das für die Erzeugung von Proteinen, Enzymen und sogar ganzen Genomen mit verbesserten Eigenschaften eingesetzt wird. Mithilfe dieses Prozesses isolierte das Forschungsteam zunächst zwei Chlorella-Stämme: C3 und GL3. „Obwohl C3-Zellen einen höheren Proteingehalt aufwiesen, zeigte GL3 einen sehr niedrigen Chlorophyllgehalt, einen niedrigeren Carotinoidgehalt und einen höheren Proteingehalt als der Wildtyp verbunden mit einem signifikant abweichenden Aminosäureprofil“, heißt es in der Pressemitteilung. Darüber hinaus war Glutaminsäure – eine Aminosäure für die Bildung von Proteinen – „in ähnlichen Mengen, wie sie in Soja und Spirulina enthalten sind, vorhanden. Das wurde zuvor noch in keinem anderen Stamm von Chlorella beobachtet. Die GL3-Zellen erreichten außerdem höhere Zellkonzentrationen als der Wildtyp, was ‚stark darauf hindeutet‘, dass [der Stamm] eine bedeutende Proteinquelle werden könnte und sich für die großtechnische Produktion eignet.“ Eine Sicherheitsanalyse für Schwermetalle, potenzielle Allergene, mikrobiologische Stabilität, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoff, Acrylamid sowie Zytotoxizitätstests und Untersuchungen auf mögliche Pestizidrückstände wurden durchgeführt. Die mit dem neuen Chlorella-Stamm hergestellten Lebensmittel werden anhand biochemischer, technologischer und sensorischer Aspekte vollständig charakterisiert. Die besten Rezepturen werden dann von Lebensmittelherstellern hochskaliert und zur Beurteilung der Marktakzeptanz genutzt. Das vierjährige Projekt ProFuture (MICROALGAE PROTEIN INGREDIENTS FOR THE FOOD AND FEED OF THE FUTURE) endet im September 2023. Weitere Informationen: ProFuture-Projektwebseite

Schlüsselbegriffe

ProFuture, Lebensmittel, Mikroalgen, Chlorella, Stamm, Protein, vegan

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