Die Räder des Wasserstoffbusses laufen in Aberdeen rund
In der Stadt Aberdeen im Nordosten Schottlands verkehrt seit kurzer Zeit der weltweit erste, mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betriebene Doppeldeckerbus. Der Bus ist Teil des EU-finanzierten Projekts JIVE (Joint Initiative for hydrogen Vehicles across Europe), das die Bereitstellung 139 emissionsfreier Busse und Tankstellen in fünf europäischen Ländern vorsieht. „Aberdeen ist eine der Pionierstädte in Europa im Hinblick auf Wasserstoff und durch die Arbeit der Stadtverwaltung von Aberdeen hat die Stadt ein Cluster an Wasserstoff-Aktivitäten entwickelt“, erklärte Stadträtin Jenny Laing vom Projektpartner Aberdeen City Council in einer auf der Website „Fuel Cell Electric Buses“ veröffentlichten Pressemitteilung. „Die neuen Doppeldeckerbusse sind eine hervorragende Ergänzung zu einer der größten und vielfältigsten Flotten von Wasserstofffahrzeugen in Europa. Sie verfügen über eine noch fortschrittlichere Technologie, welche die etablierten Grenzen der Wasserstofftechnologie verschiebt und uns bei der Bekämpfung der Luftverschmutzung in der Stadt sehr helfen wird“, so Laing. Stadtrat Douglas Lumsden, der gemeinsam mit Laing Vorsitzender des Stadtrats von Aberdeen ist, kommentierte: „Es ist großartig zu beobachten, wie die weltweit ersten wasserstoffbetriebenen Doppeldeckerbusse von den Einwohnern von Aberdeen gefahren und genutzt werden. Die Busse demonstrieren unser Engagement für eine klimaneutrale Stadt und unterstützen die globale Energiewende, während sie gleichzeitig unsere weltweit führende Position im Energiesektor als Wirtschaftsmotor für die Stadt, die Region, Schottland sowie das Vereinigte Königreich festigen.“
Wie die Technologie funktioniert
Ein Mehrzylindersystem speichert Niederdruck-Wasserstoff im hinteren Teil des Busses. Der Wasserstoff speist eine an Bord befindliche Brennstoffzelle, die elektrischen Strom erzeugt. Der elektrische Strom wiederum lädt eine Batterie auf, die sich unter dem Boden des Busses befindet. Der Bus wird von einem kompakten Elektromotor angetrieben, der seine Energie aus der Batterie bezieht.
Vorteile von Wasserstoffbussen
Wasserstoffbusse bieten vielfältige Vorteile für die Umwelt und den Menschen. Ihre Reichweite ist vergleichbar mit benzin- oder dieselbetriebenen Bussen, aber sie belasten die Luft nicht mit schädlichen Emissionen. So etwa sparen Aberdeens neue 60-Sitzer-Doppeldeckerbusse mit jedem gefahrenen Kilometer 1 kg CO2 ein. Wasserstoffbusse sind außerdem leiser und erzeugen daher eine geringere Lärmbelästigung. Das regenerative Bremssystem führt Energie in die Batterie zurück, was von Vorteil ist, wenn der Bus beschleunigt oder eine Steigung hinauffährt. Des Weiteren dauert das Betanken eines Wasserstoffbusses weniger als 10 Minuten, im Gegensatz zu Elektrofahrzeugen, die Stunden brauchen, um wieder vollständig aufgeladen zu sein. Andrew Jarvis, Geschäftsführer von Schottlands größtem Busbetreiber First Bus, bezeichnete die Einführung in Aberdeen als „einen bedeutenden Meilenstein für unsere Branche sowie die Art und Weise, wie Menschen sich fortbewegen wollen.“ Beim Verweis auf die Ende 2021 in Schottland stattfindende UN-Klimakonferenz merkte er an: „Es ist großartig zu wissen, dass wir ein herausragendes Beispiel dafür liefern werden, was mit der neuen Technologie möglich ist, während wir führende Persönlichkeiten aus der ganzen Welt begrüßen.“ JIVE ist das erste von zwei miteinander verbundenen Brennstoffzellenbus-Projekten, die zu einer Netto-Null-Zukunft beitragen. Gemeinsam mit dem Projekt JIVE 2, das ein Jahr später (2018) begann, sollen bis Anfang der 2020er Jahre fast 300 Brennstoffzellenbusse in 22 europäischen Städten eingeführt werden. Die beiden Projekte werden vom Gemeinsamen Unternehmen „Brennstoffzellen und Wasserstoff“ (FCH JU), einer öffentlich-privaten Partnerschaft, unterstützt. Weitere Informationen: JIVE-Website
Schlüsselbegriffe
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