Olivenölbetrug mithilfe von Blockchain den Riegel vorschieben
Europa ist ein Kraftzentrum in der Welt des Olivenöls, da dort viele der bekanntesten hochwertigen Marken der Welt beheimatet sind. Europa stellt jedes Jahr Olivenöl im Wert von etwa 3 Milliarden EUR her, vor allem in Spanien, Italien und Griechenland. Es mag unwahrscheinlich erscheinen, dass ausgerechnet in diesem Bereich Betrug stattfindet, doch Olivenölfälschungen sind ein großes und wachsendes Problem in der gesamten Europäischen Union. Die Marktverluste durch Olivenölbetrug werden in Europa auf 1,5 Milliarden EUR jährlich geschätzt. Neben dem finanziellen Schaden kann dies auch weitreichende Konsequenzen für die menschliche Gesundheit nach sich ziehen: In Spanien erkrankten 1981 durch einen Vorfall mit gefälschtem Öl über 20 000 Menschen an einem toxischen Syndrom, Hunderte von ihnen starben. „Fälschungen können auf verschiedene Weise hergestellt werden: Man kann einfach eine Marke erfinden, etwas in die Flasche gießen und ein beliebiges Etikett draufkleben“, erklärt Enrique Lizaso, Technischer Leiter bei BlockTac und Projektkoordinator von STOPTHEFRAUDINOLIVEO. Öl kann mit minderwertigem und chemisch raffiniertem Öl oder mit so altem Öl verdünnt werden, das verdirbt, bis der Verbraucher die Flasche öffnet und es zu seinem Salat hinzufügt. Kundinnen und Kunden können in den meisten Fällen nicht erkennen, dass das Öl gefälscht ist, selbst nachdem sie es probiert haben. Olivenölinspektoren gibt es zwar, aber nicht so viele, dass sie jede Flasche überprüfen können. Außerdem sind die Geldstrafen nicht hoch genug, um Betrug zu verhindern. Das Projekt STOPTHEFRAUDINOLIVEO hat für diese Problem jetzt eine raffinierte technologische Lösung entwickelt. BlockTac ist ein neues digitales Siegel, das auf Blockchain-Technologie basiert. Kundinnen und Kunden können die Echtheit des Öls damit direkt in ihrem Smartphone im Supermarkt überprüfen.
Unterschrieben, versiegelt, geliefert
„Von Anfang an entschieden wir uns dafür, dass das System superleicht anzuwenden sein sollte: Der Kunde muss sein Smartphone nur auf den QR-Code des Produkts richten und kann so sofort erkennen, ob genau diese Flasche echt ist oder nicht“, sagt Lizaso. Jede Flasche trägt ein Etikett mit zwei Schichten. Der Kunde zieht eine Schicht ab und darunter kommt der QR-Code zum Vorschein. Alle verbreiteten Smartphones (iOS oder Android) können verwendet werden, um den Code zu scannen, und eine Applikation überprüft, ob die Flasche in der Blockchain registriert ist. Wenn es sich um eine legale Flasche handelt, wird sie als „geöffnet“ markiert. Wenn die Flasche zuvor schon einmal überprüft wurde, wird der Kunde darüber informiert. „Wenn das Blockchain-Register den QR-Code nicht enthält, erscheint die Nachricht ‚keine Info, Achtung, keine Info, auf eigene Gefahr verzehren!‘“, erklärt Lizaso. Wenn Fälscher ein Produkt kopieren, stellen sie normalerweise weit mehr als nur eine zusätzliche Einheit her. Sie produzieren Hunderte oder Tausende Flaschen. In diesem Fall kopieren die Betrüger vermutlich auch den QR-Code und alle gefälschten Flaschen haben denselben Code. Sobald eine dieser Flaschen in BlockTac „geöffnet“ wird, werden alle anderen als geöffnet oder als mögliche Fälschungen markiert. Der Kunde kann dann entscheiden, was er tun möchte. Das Projekt hat momentan Verträge über 3,5 Millionen Einheiten abgeschlossen und das Ziel für 2020 liegt bei 10 Millionen Produkten. Damit ist dies der größte Einsatz von Blockchain nach Kryptowährungen. „Wir sind der EU für diese Möglichkeit sehr dankbar“, schließt Lizaso.
Schlüsselbegriffe
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