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Video analysis for Investigation of Criminal and TerrORIst Activities

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Videoanalysen für schnellere strafrechtliche Untersuchungen

Die Verarbeitung von Videomaterial stellt für Ermittler, die für die Verhinderung oder Lösung von Verbrechens- und Terrorismusfällen zuständig sind, bis heute ein großes Problem dar. Die einzige verfügbare Technologie, um ihre Analyse zu beschleunigen, war die … Schnellvorlauftaste. Bald könnte die im Rahmen des Projekts VICTORIA entwickelte Videoanalysetechnologie ihre Arbeit erheblich erleichtern.

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Bitte lächeln, Sie werden aufgenommen. Von Überwachungskameras über Smartphones, Armaturenbrettkameras und Drohnen bis hin zu am Körper getragenen Geräten – die Chance, dass das öffentliche Leben auf Band festgehalten wird, ist heutzutage ziemlich groß. Zunächst erwiesen sich die neuen Aufzeichnungsquellen insbesondere für Strafverfolgungsbehörden als praktisch, die mit kriminellen oder terroristischen Angriffen zu tun haben. Aber jetzt sind sie einfach überwältigt. Die Menge an zu verarbeitenden Videoaufzeichnungen für ein bestimmtes Ereignis, die manuell überprüft werden müssen, hat sich von Minuten in den Anfängen auf Tausende von Stunden gesteigert. „Nach den Schießereien in Toulouse und Montauban in Frankreich im Jahr 2012 – bekannt als der Fall Merah – wurden 35 Terabyte Videomaterial aus unterschiedlichen Quellen erfasst. Das entspricht 10 000 Stunden zu analysierenden Aufzeichnungen“, erklärt Stéphane Caillebotte, Programmmanager bei IDEMIA. „Für Strafverfolgungsbehörden ist es eindeutig unmöglich geworden, das gesamte verfügbare Videomaterial auszuwerten.“ Mit dem Projekt VICTORIA (Video analysis for Investigation of Criminal and TerrORIst Activities) versuchen IDEMIA und seine 13 Partner, einen Wechsel von manueller Arbeit zu Automatisierung zu ermöglichen. Bis April 2020 will das Konsortium einen Prototyp einer ethischen und rechtskonformen Videoanalyseplattform (VAP) bereitstellen, der die Videoanalyse erheblich beschleunigen wird. Bei der Videoanalyseplattform VICTORIA handelt es sich um eine moderne quelloffene Videoanalysesoftware, die in der Verarbeitung und Untersuchung nach einem Ereignis eingesetzt werden kann. Die Videoanalyseplattform verarbeitet und analysiert große Mengen an Rohvideodaten und bietet automatisch Einblicke, indem interessante Punkte über die gesamten Videoaufzeichnungen hinweg identifiziert werden. Beweise – was Gesichter, Personen, Fahrzeuge, generische Objekte oder Audioereignisse umfassen kann – werden anschließend klassifiziert und mit den entsprechenden Zeitstempeln versehen, um die Arbeit der Ermittler zu vereinfachen. „Im Rahmen früherer Projekte wurde bereits an Videoanalyse für andere Anwendungen gearbeitet. Allerdings verfügte keines dieser Instrumente über eine ausreichende technologischen Reifegrad für den Einsatz bei Filmmaterial, das unter Bedingungen und aus Quellen aufgenommen wurde, wie das Material, das Strafverfolgungsbehörden erhalten. Wir benötigten ein Instrument, das an unterschiedliche Kameraspezifikationen, Bildqualität, Betrachtungswinkel, Bewegung usw. angepasst werden kann“, sagt Caillebotte. Das ist nur eines der vielen langjährigen Hindernisse für eine höhere technologischen Reifegrad für diese Instrumente. Ein weiteres hängt mit Fehlerraten zusammen, die nach wie vor zu hoch sind, um Vertrauen bei Ermittlern der Strafverfolgungsbehörden zu gewinnen. Auch hier lässt sich nicht viel machen, da Entwickler aus rechtlichen Gründen nicht ohne weiteres auf repräsentatives Filmmaterial zugreifen können. „Um diese Probleme zu überwinden, haben wir sechs operative Szenarien ausgewählt, mit denen die meisten der bei den Strafverfolgungsbehörden auftretenden Fälle abgedeckt werden“, erklärt Caillebotte. „Diese Szenarien und ihre Variationen wurden anschließend mit Schauspielern inszeniert und gefilmt. Wir haben auch darauf geachtet, mit alternativen Licht- und Witterungsbedingungen, Kameraauflösungen und Videoqualitäten zu arbeiten, die unter tatsächlichen Bedingungen auftreten könnten. Diese Videodatensätze waren für die Entwicklung verbesserter und stabiler Algorithmen und das Testen unserer Videoanalyseplattform von entscheidender Bedeutung.“ Im Rahmen des Projekts VICTORIA wurden zwei Workshops durchgeführt, um die Lösungen gemeinsam mit Strafverfolgungsbehörden zu testen. Der erste Workshop generierte Rückmeldungen, die zur Entwicklung einer Version 2.0 führten, und beim zweiten Workshop sollten die Ermittler geschult werden, bevor die Lösung an ihren Arbeitsplätzen installiert wurden. Diese Installation begann im September 2019 und sie sollte im Januar 2020 abgeschlossen sein. Das Konsortium beabsichtigt, bis Ende April 2020 einen getesteten Prototyp zu liefern. Eine Online-Gemeinschaft mit Experten im Bereich Videoanalyse für Ermittlungen wurde bereits gestartet. Hier können bestmögliche Verfahren diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht werden. Hier wird es auch einen Marktplatz geben, auf dem Drittanbieter ihre eigenen Plugins zur Verfügung stellen können.

Schlüsselbegriffe

VICTORIA, Videoanalyse, Überwachung, Filmmaterial, Terrorismus, Ermittlung, Automatisierung

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