Verlässliches und vielseitiges Drohnenabwehrsystem
Heutzutage werden unbemannte Fluggeräte für alles Mögliche eingesetzt: Sie vermessen Baustellen, prüfen Stromleitungen, gewährleisten die Sicherheit bei Massenveranstaltungen, liefern lebensrettende Medikamente und unterstützen Feuerwehrleute bei der sicheren Bekämpfung von Waldbränden. Aber mit diesem Wachstum sind neue Herausforderungen und Sicherheitsrisiken verbunden. „Erst vor ein paar Jahren musste der Flughafen Gatwick in der Hauptferienzeit mehr als 1 000 Flüge streichen, weil in seiner Umgebung mehrere Drohnen gesichtet wurden“, berichtet Philippe Robin, Forscher der europäischen CS Group, die intelligente, cybergeschützte, einsatzkritische Systeme anbietet. Aber es geht nicht nur um die Flughäfen. „Unbemannte Luftfahrzeuge stellen außerdem eine Bedrohung für kritische Infrastrukturen wie Kernkraftwerke, Regierungsgebäude und öffentliche Veranstaltungen dar“, ergänzt Robin. „Außerdem können Drohnen bei kriminellen oder terroristischen Aktivitäten eingesetzt werden.“ Somit besteht ohne Frage ein dringender Bedarf, die Gesellschaft vor drohnenbedingten Risiken zu schützen. An der Realisierung genau dieses Ziels arbeitete das EU-finanzierte Projekt ALADDIN. „ALADDIN beschäftigte sich mit der Erforschung und Entwicklung eines Drohnenabwehrsystems der nächsten Generation“, wie Projektkoordinator Robin erklärt. „Außerdem wollten wir vorführen, dass dieses System der wachsenden Bedrohung durch Drohnen innerhalb vieler Bereiche und Angriffsszenarien wirksam begegnen kann.“
Drohnengefahr wesentlich besser bannen
Hauptziel des Projekts war die Entwicklung einer Lösung, die mehrere Drohnentypen in verschiedenen schwierigen Umgebungen und unter herausfordernden Bedingungen aufspüren kann. Aufbauend auf dem www.boreades.eu (Anti-Drohnen-System Boreades), einer von der CS Group entwickelten kommerziellen Drohnenabwehrlösung, erweiterte das Projekt dessen Fähigkeiten, indem künstliche Intelligenz, innovative Sensoren und Neutralisierungsmöglichkeiten hinzugefügt wurden. Das System verfügt über ein 2D-Radar großer Reichweite, ein 3D-Radar mittlerer Reichweite, eine Infrarot-Panoramafunktion und eine Schwenk-Neige-Zoom-Kamera sowie Neutralisierungsmechanismen wie Netzwerfer, Störsender und Drohnenabfangvorrichtungen. Außerdem hat das System eine intuitive, auf erweiterter Realität beruhende Benutzungsoberfläche zur freihändigen Bedienung. „Durch die holografische Darstellung der tatsächlichen Situation kann die das System nutzende Person alles besser und bewusster wahrnehmen, ganz zu schweigen von der Fähigkeit, die Gefahr ‚sehen‘ und auf sie reagieren zu können, bevor sie überhaupt sichtbar wird“, erläutert Robin. Wird eine als feindlich eingeschätzte Drohne identifiziert, besteht das Ziel des Systems darin, sie zu neutralisieren. Zunächst wird die bedienende Person über das Führungs-und-Steuerungs-System informiert. Direkt nach der Autorisierung greift die Lösung auf ihr integriertes Störsystem zurück, das entweder gerichtet oder ungerichtet arbeiten kann, um die Gefahr zu neutralisieren. Im Rahmen des Projekts wurden außerdem weitere Neutralisierungsmethoden untersucht, etwa der Einsatz eines Netzwerfers und einer Drohnenabfangvorrichtung. „Wir haben ein komplettes und vielseitiges Drohnenabwehrsystem entwickelt, das bahnbrechende technische Fortschritte verkörpert sowie die Erkennung und Bekämpfung von Bedrohungen durch Drohnen auf revolutionäre Weise verbessert“, betont Robin.
Große Auswirkungen auf den Anti-Drohnen-Markt
Nach erfolgreichen Demonstrationen arbeitet das Forschungsteam nun daran, die Projektergebnisse zu kommerzialisieren. „Ich gehe fest davon aus, dass die innerhalb des Projekts ALADDIN erreichten Ergebnisse in den kommenden Monaten einen großen Einfluss auf den sich schnell entwickelnden Drohnenbekämpfungsmarkt ausüben werden“, bekräftigt Robin. Neben der Kommerzialisierung des Systems über die Boreades-Produktlinie der CS Group werden außerdem einzelne Lösungen und Technologien mithilfe verschiedener Projektpartner vermarktet. Das Projekt hat außerdem zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten über seine Ergebnisse veröffentlicht, die auf der Projektwebsite zu finden sind. „Die Drohnengefahr ist ein sich ständig weiterentwickelndes Thema. Hier existiert ein echtes technologisches Wettrennen gegen böswillige Kräfte“, schließt Robin seinen Bericht. „Deshalb kann das ALADDIN-Projekt nur der erste Schritt sein. Fortlaufende Forschung und Innovation müssen in einen ständigen Prozess der Weiterentwicklung einfließen.“
Schlüsselbegriffe
ALADDIN, Drohnenabwehrsystem, Drohnen, künstliche Intelligenz, unbemannte Luftfahrzeuge, kritische Infrastruktur, erweiterte Realität