Effektive Nutzung offener Regierungsdaten zur Veränderung des Lebens älterer Bürger in Europa
Ältere Menschen werden bis 2020 28 % der europäischen Bevölkerung ausmachen. Was technologische Innovationen anbelangt, werden die älteren Menschen Europas jedoch häufig ausgegrenzt. Das Ergebnis ist ein höheres Risiko für soziale Isolation, das zahlreiche Menschen in der Bevölkerung physisch und sozial betrifft. Das Mobile-Age-Projekt wollte dieses zunehmende Problem durch die Schaffung einer Entwicklungsbasis für digitale Dienstleistungen angehen, die auf die älteren Menschen Europas ausgerichtet ist, und auch mit deren Hilfe gestaltet wird. Die Anwendungsplattform gibt öffentlichen Diensten die Möglichkeit, die älteren Menschen der Gesellschaft zu verstehen und innovative neue Erfahrungen für diese zu schaffen. Externe Software-Entwickler gestalten zudem neue Informationsdienste und integrieren diese in die lokalen Gemeinden. Das Feedback aus den Fallstudien ist positiv gewesen und das Mobile-Age-Team hofft, dass die Ergebnisse in nationale Richtlinien in Bezug auf öffentliche Dienststellen und ältere Menschen einfließen werden. Das Ziel des Projekts war letztlich die Entwicklung eines übertragbaren Modells, das ohne Weiteres in der ganzen Europäischen Union eingeführt und als Grundlage genutzt werden könnte. Pilotprojekte zu den digitalen Dienstleistungen wurden an vier Orten durchgeführt, die hinsichtlich der Integration älterer Menschen in die Entwicklung urbaner Dienstleistungen bereits als innovativ gelten: Bremen (Deutschland), South Lakeland (Vereinigtes Königreich), Thessaloniki (Griechenland) und Saragossa (Spanien).
Erfolgreiche gemeinsame Gestaltung
Durch die Miteinbeziehung älterer Menschen in den Prozess zielte das Projekt auf die Entwicklung von Dienstleistungen ab, die für ältere Europäerinnen und Europäer wirklich von Nutzen sind. „Dieser Ansatz steht etablierten Ansätzen entgegen, die auf die Schulung älterer Erwachsener ausgerichtet sind, um ,aufzuholen‘“, sagt Professor Niall Hayes von der Universität Lancaster, Projektkoordinator von Mobile-Age. Im Rahmen der Pilotprojekte wurden Sachverhalte erforscht, die für ältere Einwohner an dem jeweiligen Ort wichtig sind, und Sachverhalte im Zusammenhang mit der sozialen Integration, einem selbstbestimmten Leben, urbaner Sicherheit und dem persönlichen Gesundheitsmanagement miteinbezogen. In Bremen stellten die älteren Mitgestalter z. B. detaillierte Informationen, neue Laufwege, neue Orte, Fotos und Videoclips zur Verfügung. „Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie Daten, die von der lokalen Gemeinde als besonders bedeutsam erkannt werden, erschlossen und eine wichtige Rolle in der Gemeinschaftsbildung spielen können“, sagt Prof. Hayes.
Wissensvermittlung
Das Projekt führte zur Entwicklung der Mobile-Age-App, die Dienstleistungen bietet, die auf die Anforderungen älterer Menschen zugeschnitten sind und bereits in mehreren Sprachen verfügbar ist. Die Projektwebsite ist zudem jetzt eine unschätzbar wertvolle Plattform für Anwendungsentwickler, da diese effizient auf relevante Daten zugreifen und eigene Dienstleistungen schaffen können. „Alle Ressourcen und technologischen Komponenten sind offen“, sagt Prof. Hayes. Die Mobile-Age-Apps, die in jedem Land entwickelt worden sind, entfesseln das Potenzial von Open Data zur Unterstützung lokaler Behörden bei der Erbringung öffentlicher Dienstleistungen. Angesichts immer mehr intelligenter Städte, ermöglichen Open Data die Vernetzung unterschiedlicher Dienstleistungen und die Bereitstellung personalisierter, standortbasierter Informationen für Benutzer. Da hierdurch der gesamte Prozess effizienter wird, profitieren die Städte ebenso wie die Bürger. Da alle Mitglieder der Gesellschaft zudem mehr in die Bürgerbeteiligung einbezogen werden und die Vorteile offener, transparenterer Regierungen sehen, glauben die Projektbeteiligten, dass das Vertrauen in die öffentlichen Einrichtungen steigen wird. „Die Mobile-Age-Entwicklungsumgebung stellt eine wichtige Innovation dar, da sie die effiziente Entwicklung von Apps ermöglicht, die speziell für ältere Menschen geeignet sind. Wir arbeiten weiterhin mit unseren Partnern aus den Bereichen KMU, Regierung und Drittsektor an der Erweiterung dieser Dienstleistungen und politischen Ausgestaltung auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene zusammen“, sagt Prof. Hayes.
Schlüsselbegriffe
Mobile-Age, ältere Menschen, soziale Inklusion, selbstbestimmtes Leben, urbane Sicherheit, Zugänglichkeit, App, Internet