Europäische Wissenschaftler: Gesundheitsvorsorge durch richtige Ernährung
Können wir unsere Ernährung als Basis für unsere persönliche Gesundheitsvorsorge nutzen? Nach Ansicht europäischer Forscher können wir das nicht nur, wir sollten es sogar. Das Anfang dieses Jahres gestartete Projekt FOOD4ME ("Personalised nutrition: an integrated analysis of opportunities and challenges") erforscht das Potential einer individualisierten Ernährung. FOOD4ME erhielt unter dem Themenbereich "Lebensmittel, Landwirtschaft, Fischerei und Biotechnologie" (wissensbasierte Bioökonomie, KBBE) des Siebten Rahmenprogramms der EU (RP7) Mittel in Höhe von 8,94 Mio. EUR. Eine individualisierte, auf den persönlichen Bedarf zugeschnittene Ernährungsweise wirkt sich positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden aus. Dafür werden körperliche Eigenschaften und das genetische Erbgut eines Menschen ausgewertet, um zu gewährleisten, dass die richtige Ernährung für die richtige Person auf funktioniert. Eine Forschungsstudie aus dem Jahre 2010 fand heraus, dass die Menschen auf einige Nahrungsmittel unterschiedlich reagieren. Nehmen wir zum Beispiel mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren. J. F. Ferguson et al. schreiben in der Fachzeitschrift Artherosclerosis, dass diese "gesunden Fette", die in fettem Fisch vorkommen und auf der Liste der Lebensmittel, die zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen unbedingt verzehrt werden müssen, ganz oben stehen, bei Menschen mit einem bestimmten genetischen Erbgut einen positiveren Effekt haben als bei anderen. Das Fazit lautet: Alle Menschen sind einzigartig und diese Einzigartigkeit bedarf einer individualisierten Ernährung, da unsere Körper unterschiedlich auf Nahrungsmittel reagieren. Nach Aussage des Europäischen Informationszentrums für Lebensmittel (EUFIC) zeigen diese Forschungen, dass "pauschale Ernährungstipps" womöglich nicht der beste Weg zur notwendigen Verbesserung der öffentlichen Gesundheit sind. Bei der individualisierten Ernährung werden die körperlichen und genetischen Eigenschaften der betreffenden Person berücksichtigt, so das EUFIC. Die gegenwärtigen Maßnahmen konzentrieren sich eher auf allumfassende Ernährungstipps für die gesamte Bevölkerung. Immer mehr Lebensmittel- und Ernährungsexperten sind der Überzeugung, dass die individualisierte Ernährung der richtige Weg sei. Hierbei ist jedoch anzumerken, dass die Bemühungen der Industrie, diesen Ansatz flächendeckend einzuführen, eher mäßig erfolgreich waren. Und genau hier tritt das FOOD4ME-Konsortium unter der Leitung des University College Dublin in Irland auf den Plan. Ein Ankurbeln der Erforschung der Möglichkeiten besserer Ernährungsweisen auf Grundlage des genetischen Erbguts der einzelnen Personen wird sich letztendlich auszahlen. Das Konsortium, bestehend aus Experten für Forschung und Industrie aus Belgien, Deutschland, Griechenland, Irland, den Niederlanden, Norwegen, Polen, Portugal, Spanien, Schweden, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten wertet die Anwendung der nutrigenomischen Forschung (das Studium des Effekts von Lebensmitteln auf die Genexpression) auf die individualisierte Ernährung aus. Kurz gesagt erweitert FOOD4ME unser Wissen über Lebensmittel und unsere Gene, um so eine verbesserte, gesunde und einzigartige Ernährungsweise zu kreieren. "Durch die Verwendung dieses ganzheitlichen Ansatzes können wir hoffentlich topaktuelle Forschungen zusammenbringen und auf dem Gebiet der individualisierten Ernährung einen wichtigen Schritt nach vorne machen", erklärt Professor Mike Gibney vom Institut für Lebensmittel und Gesundheit am University College Dublin. Die an der Studie teilnehmenden Personen erhalten unterschiedliche Ebenen von Ernährungstipps, individuelle Tipps auf Grundlage ihres genetischen Erbgut, oder Tipps ohne Personalisierung. Die Informationen umfassen auch die körperlichen Eigenschaften der einzelnen Personen. Über 1.000 Personen aus 8 EU-Mitgliedsstaaten konnten für diese Studie gewonnen werden. Die Projektpartner werden die Ergebnisse dieser Studie für die Schaffung von gewerblichen und wertschöpfenden Modellen für die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb individualisierter Lebensmittel nutzen. Diese werden dann für die Dauer des Projekts auf Durchführbarkeit zukünftiger Methoden der individualisierten Ernährung getestet. Das FOOD4ME-Projekt endet im Jahre 2015.Für weitere Informationen: European Food Information Council (EUFIC): http://www.eufic.org/ Atherosclerosis: http://www.elsevier.com/wps/find/journaldescription.cws_home/522790/description#description
Länder
Belgien, Schweiz, Deutschland, Griechenland, Spanien, Irland, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Schweden, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten