EU-Projekt für mehr Informationen über Lebensmittelsicherheit in Europa
Informationen über Lebensmittel, insbesondere ihre Risiken, haben wir täglich vor Augen. Doch wie wirksam und ausgewogen sind diese Informationen? EU-finanzierte Forscher sind überzeugt, dass die verbesserte Weitergabe von Informationen und Ratschlägen über Lebensmittelrisiken zu einem wachsenden Vertrauen der Verbraucher in Lebensmittel führen und damit wirtschaftliche Verluste aufgrund von Lebensmittelskandalen sowie die Anzahl lebensmittelbedingter Krankheiten reduzieren kann. Das Projekt FOODRISC ("Food Risk Communication. Perceptions and communication of food risks/benefits across Europe: development of effective communication strategies") hat es sich zur Aufgabe gemacht, Verbraucher mit adäquaten Informationen über die wichtige Beziehung zwischen Risiko und Nutzen von Lebensmittel zu versorgen. FOODRISC erhielt unter dem Themenbereich "Ernährung, Landwirtschaft, Fischerei und Biotechnologie" (KBBE) des siebten Rahmenprogramms (RP7) der EU Fördermittel in Höhe von 2,97 Mio. EUR und soll Lücken in der Informationskette über Lebensmittel füllen. FOODRISC obliegt der Koordination von Professor Patrick Wall von der Fakultät für Gesundheitswesen, Physiotherapie und Bevölkerungswissenschaft des University College Dublin und bündelt das Expertenwissen der entsprechenden Schlüsseldisziplinen hinsichtlich Lebensmittelsicherheit und Kommunikation, nämlich der Industrie, der akademischen Welt sowie der Forschungsinstitute. "Viele der Lebensmittelskandale der letzten Zeit wie BSE [Bovine spongiforme Enzephalopathie], Dioxinkontamination in Belgien und Israel und mit Melanin verseuchte Milchprodukte in China haben das Vertrauen der Verbraucher in Lebensmittel erschüttert", erklärt Dr. Áine McConnon vom University College Dublin und Projektmanagerin von FOODRISC. "Da Lebensmittel heutzutage global hergestellt und vertrieben werden, müssen alle möglichen Formen der öffentlichen Kommunikation verstanden und angewendet werden." Das FOODRISC-Konsortium vergleicht die Verbreitung traditioneller und sozialer Medien in der EU, um so effektive Instrumente zu schaffen, mithilfe derer das Projekt Informationen zu Themen der Lebensmittelsicherheit an die Verbraucher in ganz Europa kommunizieren kann. Die neue FOODRISC-Website ist ein Schritt in diese Richtung. Soziale Medien haben innerhalb nur eines Jahres einen erheblichen Zuwachs erlebt, in manchen Ländern um bis zu 50%. Facebook konnte die Welt im Sturm erobern und verfügt heute über mehr als 570 Millionen registrierte User. Die Anzahl der User aller Arten von sozialen Medien ist mit 1,25 Milliarden so hoch wie noch nie. Was die private Nutzung sozialer Medien betrifft, hat Europa die Vereinigten Staaten inzwischen überholt. Ein Ziel des Projekts ist die Bereitstellung eines Kommunikationsinstrumentariums und praxiserprobter Empfehlungen zur Unterstützung von Organisationen in der gesamten Europäischen Union, damit diese die Bevölkerung besser erreichen und informieren können. Nach Auffassung der Projektpartner werden diese Instrumente politischen Entscheidungsträgern, Lebensmittelbehörden und anderen Endverbraucher dabei helfen, gemeinsame Strategien zur Weitergabe von Informationen an Verbraucher in ganz Europa zu entwickeln. Ebenfalls auf dem Plan von FOODRISC, so die Partner, steht die Darstellung der Schlüsselstrukturen der Beziehung zwischen Nutzen und Risiko von Lebensmitteln sowie die Auswirkungen für die Informationsgeber. Das Konsortium wird untersuchen, wie neue soziale Medien wie etwa Facebook, Twitter und Blogs zur Kommunikation von Informationen zum Thema Lebensmittelsicherheit genutzt werden können. Ferner charakterisieren die Partner, wie Verbraucher sich Informationen beschaffen und diese interpretieren und anwenden, damit bestimmte Bevölkerungskreise gezielt angesprochen werden können. FOODRISC startete dieses Jahr und läuft bis Ende 2013, es vereint Experten aus Belgien, Deutschland, Spanien, Italien, Lettland, den Niederlanden, Portugal und dem Vereinigten Königreich.
Länder
Belgien, Deutschland, Spanien, Irland, Italien, Lettland, Niederlande, Portugal, Vereinigtes Königreich