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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Abstammung des H1N1-Virus in Studie entschlüsselt

Das neue H1N1-Virus hat nur eine relativ lose Verbindung zu seinen nächsten Verwandten aufzuweisen, was darauf hindeutet, dass seine Gene für eine gewisse Zeit unentdeckt in Schweinepopulationen zirkulieren konnten; so das Ergebnis neuester, in der Fachzeitschrift Science onli...

Das neue H1N1-Virus hat nur eine relativ lose Verbindung zu seinen nächsten Verwandten aufzuweisen, was darauf hindeutet, dass seine Gene für eine gewisse Zeit unentdeckt in Schweinepopulationen zirkulieren konnten; so das Ergebnis neuester, in der Fachzeitschrift Science online veröffentlichter Forschungen. Die Wissenschaftler bestätigen außerdem den neuartigen Status des Virus und stellen fest, dass es eine Kombination von Gensegmenten enthält, über die bisher noch nie berichtet wurde. "Diese Studie bekräftigt die Tatsache, dass Schweine ein wichtiges Reservoir für Influenzaviren mit dem Potenzial sind, beträchtliche Ausbrüche von Atemwegserkrankungen oder sogar eine mögliche Pandemie beim Menschen zu verursachen. Die Ergebnisse der Studie zeigen ganz deutlich die Notwendigkeit einer globalen systemischen Überwachung von Influenzaviren bei Schweinen", kommentiert Dr. Nancy Cox, eine Autorin der Studie und Leiterin der Influenza Division der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in den USA. Die Studie wurde im Rahmen des unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) finanzierten EMPERIE-Projekts ("European management platform for emerging and re-emerging infectious disease entities") teilweise von der EU gefördert. Die Forscher gelangten durch die Sequenzierung der Genome von mehr als 70 Proben des H1N1-Virus, von denen die meisten von Patienten in Mexiko und in den USA stammten, zu ihren Erkenntnissen. "Unsere Analysen haben bestätigt, dass der Ursprung des neuen H1N1-Virus wahrscheinlich bei Schweinen liegt", sagt Dr. Cox, wobei sie hinzufügt, dass sich das neue Virus jedoch sehr von den menschlichen H1N1-Viren unterscheide, was darauf hindeute, dass "die saisonalen H1-Grippeimpfstoffe die Menschen nicht vor Infektionen mit diesem neuartigen Virus schützen können." Mithilfe der Proben konnten die Forscher die Geschichte des Virus Stück für Stück zusammensetzen. Sechs der acht untersuchten Gensegmente stammten von einem bekannten Stamm der Schweinegrippe ab, der seit 1998 in Nordamerika und Asien im Umlauf ist. Die restlichen zwei Segmente kamen aus eurasischen Schweinevirusstämmen, die bisher noch nie außerhalb Eurasiens festgestellt worden waren. Diese Kombination von Gensegmenten war bislang völlig unbekannt. Die Proben waren einander außerdem extrem ähnlich, was darauf hinweist, dass sich das Virus nur einmal mit dem Menschen gekreuzt hat. Andererseits können sehr ähnliche Viren auch mehrmals den Weg des Menschen gekreuzt haben. "Während unsere Analyse zeigt, dass alle Gensegmente von Schweinegrippeviren abstammen, wissen wir zu diesem Zeitpunkt jedoch weder, ob das Virus die menschliche Bevölkerung direkt vom Schwein aus oder über einen Zwischenwirt angegriffen hat, noch kennen wir halbwegs sicher den genauen früheren Wirt, über den die Viren ihre aktuellen Eigenschaften erhalten haben", betont Dr. Cox. Sie fügt hinzu, dass Veterinärwissenschaftler auf der ganzen Welt nun wohl ihre Gefriergeräte durchforschen werden, um zu sehen, ob es dort nicht Proben von Schweinen oder anderen Tieren gibt, die ein erhellendes Licht auf die Entstehungsgeschichte des neuen Virus werfen könnten. Dr. Cox zufolge erleichtert die Tatsache, dass die Viren ähnlich sind, " die Bereitstellung eines Referenzkandidaten für einen Impfstoffvirus wirklich sehr." Nach den neuesten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden offiziell weltweit in 46 Ländern insgesamt 12.954 Fälle (darunter 92 Todesfälle) von Influenza H1N1 diagnostiziert. Die meisten dieser Fälle sind in den USA und Mexiko aufgetreten, die bislang 6.764 bzw. 4.174 Fälle meldeten.

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