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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Studie stellt regionale Unterschiede in der Bewertung des Schweinegripperisikos fest

Ein internationales Forscherteam hat bedeutende regionale Unterschiede in der persönlichen Einschätzung der Schweinegrippegefahr zutage gebracht. Nur 26% der Befragten waren "sehr besorgt" über das Risiko, Opfer der Grippe zu werden - stellt die jetzt im Open-Access-Journal BM...

Ein internationales Forscherteam hat bedeutende regionale Unterschiede in der persönlichen Einschätzung der Schweinegrippegefahr zutage gebracht. Nur 26% der Befragten waren "sehr besorgt" über das Risiko, Opfer der Grippe zu werden - stellt die jetzt im Open-Access-Journal BMC Infectious Diseases veröffentlichte Studie fest. Allerdings räumten nur 5% der Europäer eine derart hohe Besorgnis ein; demgegenüber waren 42% der malaysischen Studienteilnehmer "sehr besorgt". Die Ergebnisse basieren auf den Antworten von insgesamt 328 Personen in Europa und Malaysia, die während eines Zeitraums von sechs Tagen, nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Pandemie-Alarmstufe 5 ausgerufen hatte, online oder auf Papier einen Fragebogen ausgefüllt hatten. Die europäischen Antworten kamen vor allem aus dem Vereinigten Königreich und Portugal. Der Fragebogen konzentrierte sich auf Veränderungen in der Nutzung von Verkehrsmitteln, den Kauf von Artikeln zur Vorbereitung auf eine Pandemie, Indikatoren für Angst, geschätzte Mortalitätsraten der saisonalen Grippe, die Wirksamkeit der saisonalen Grippeimpfungen und Veränderungen im Schweinefleischverzehr. Den Antworten zufolge neigten in den meisten Fällen die malaysischen Befragten eher als die Europäer dazu, ihr Verhalten aufgrund der Gefahr durch die Schweinegrippe zu ändern. Zum Beispiel berichteten 48% der Malaysier über eine reduzierte Nutzung des öffentlichen Verkehrs, um dem Virus weniger ausgesetzt zu sein. Andererseits trafen nur 22% der Europäer ähnliche Maßnahmen. Zum Ende der Studie (30. April bis 6. Mai 2009) gab es noch 27 bestätigte Fälle von Schweinegrippe in Europa, aber keine in Asien. Dennoch "waren Malaysier ganz besonders besorgt über eine Pandemie - obwohl innerhalb des Untersuchungszeitraums keine Fälle dieser Influenza in Malaysia vorlagen - was wahrscheinlich dem noch nicht lange zurückliegenden Vogelgrippe-Alarm in diesem Land zuzuschreiben ist", so die Veröffentlichung. Darüber hinaus entdeckten die Forscher, dass Europäer die Sterblichkeitsraten der saisonalen Grippe stark unterschätzten: 64% nahmen an, dass jährlich weltweit weniger als 100.000 Menschen auf das Konto der Grippe gehen. Die tatsächlichen Zahlen liegen jedoch zwischen 250.000 und 500.000 Todesopfern. 26% der befragten Europäer gingen außerdem zu Unrecht davon aus, dass die Impfung gegen die saisonale Grippe auch vor der Schweinegrippe schützt. "Trotz großer Medien- und Regierungskampagnen in ganz Europa gibt es offensichtlich immer noch einen Bedarf an mehr Informationen in Bezug auf die Symptomatik und die Immunisierung", so der Kommentar des führenden Autors der Studie, Dr. Robin Goodwin von der Brunel Universität in Uxbridge, Vereinigtes Königreich. Auf die Frage nach Gruppen, die ein besonders hohes Infektionsrisiko hätten, gaben alle Befragten immungeschwächte Menschen (87%), Schweinehalter (70%), ältere Menschen (57%), Prostituierte/sexuell stark aktive Menschen (53%) und Obdachlose (53%) an. Allerdings betrachteten die Europäer eher Senioren und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem als besonders gefährdet, während die Befragten in Malaysia den Schweinezüchtern, Landwirten, Homosexuellen und Prostituierten ein größeres Risikopotenzial zuordneten. "Bei Pandemien geraten offensichtlich Randgruppen ganz besonders in die Gefahr der Diskriminierung", warnt Dr. Goodwin. "Politische Organe und Gesundheitsbehörden müssen sich vor zunehmenden Stereotypisierungen und Vorurteilen gegenüber diesen Gruppen in Acht nehmen."

Länder

Malaysia, Portugal, Vereinigtes Königreich

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