Europäische Kommission legt Pläne zur Anpassung an den Klimawandel vor
Die Europäische Kommission hat ein Strategiepapier vorgelegt, das der EU bei der Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels von Nutzen sein soll. In dem Weißbuch "Adapting to climate change:: Towards a European framework for action" (Anpassung an den Klimawandel: ein europäischer Aktionsrahmen) weist die Europäische Kommission darauf hin, dass, selbst wenn die Treibhausgasemissionen auf globaler Ebene erfolgreich reduziert werden, die von uns bereits in die Atmosphäre freigesetzten Treibhausgase für einige Zeit nachwirken, was bedeutet, dass ein bestimmter Grad des Klimawandels jetzt schon unvermeidlich ist. Darüber hinaus deuten neuere Forschungsergebnisse darauf hin, dass die Auswirkungen des Klimawandels größer und eher wahrzunehmen sein werden, als man gemeinhin annimmt. Der Forschung wird eine wichtige Rolle bei dem Anpassungsprozess zuteil: "Es wird mehr Wissen zu Klimaeinflüssen und -anfälligkeit benötigt, sodass geeignete politische Antworten entwickelt werden können", so das Papier. "Das Wissen zur Anpassung sollte auch für andere Länder, insbesondere Entwicklungsländer, zugängig gemacht werden." Es ist mehr Forschung erforderlich, wenn wir zu einem besseren Verständnis zu den Auswirkungen des Klimawandels gelangen wollen und die Fähigkeiten, Methoden und Technologien zur Bewältigung dieser Auswirkungen entwickeln wollen. Zu diesem Thema legt das Papier fest, dass eine der Wissens- und Innovationsgemeinschaften (KIC) des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts (ETI) den Schwerpunkt auf Klimawandel und Anpassung legen wird. Derzeit werden Forschungsergebnisse zwischen den verschiedenen Mitgliedstaaten nicht immer gemeinsam ausgenutzt. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, schlägt die Europäische Kommission die Schaffung eines Vermittlungsmechanismus (Clearing House Mechanism) vor, über den Informationen zu Risiken des Klimawandels, Auswirkungen und bewährte Verfahren ausgetauscht werden können. Der Vermittlungsmechanismus soll bis 2011 eingerichtet werden. Das Strategiepapier unterstreicht die Bedeutung der Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels in allen politischen Bereichen, insbesondere in den Bereichen Gesundheit, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Artenvielfalt sowie Küsten und Meere. In jedem einzelnen Bereich sollten die politischen Entscheidungsträger die tatsächlichen und potenziellen Auswirkungen des Klimawandels untersuchen, die Kosten von Maßnahmen und Untätigkeit berechnen und die Auswirkungen möglicher Maßnahmen in anderen politischen Bereichen analysieren. " Das Ausmaß des Klimawandels wird von Jahr zu Jahr größer und beunruhigender ", sagte EU-Umweltkommissar Stavros Dimas. " Wir müssen uns anstrengen, um die CO2-Emissionen zu reduzieren, aber selbst wenn wir die Emissionen soweit eindämmen, wie wir uns vorgenommen haben, ist ein gewisser Grad an Klimawandel unabwendbar.. " Deshalb müssen wir jetzt mit den Regierungen, den Unternehmen und den Gemeinden an einer umfassenden Anpassungsstrategie für die EU arbeiten und dafür sorgen, dass die Anpassung in die wichtigsten EU-Politiken einbezogen wird." Die Europäische Kommission wird eine Lenkungsgruppe für die Folgenbewältigung und Anpassung (IASG) zur Überwachung der Umsetzung der Strategie gründen. Sie wird sich aus Vertretern der EU-Mitgliedstaaten zusammensetzen und von technischen Gruppen unterstützt werden, die sich auf die wichtigsten Sektoren konzentrieren. Die IASG wird ab jetzt bis 2012 an der Entwicklung einer umfassenden Strategie zur Anpassung an den Klimawandel von 2013 an arbeiten. Der Klimawandel wird voraussichtlich Auswirkungen auf ein breites Spektrum der wichtigsten sozialen und wirtschaftlichen Sektoren und Bereiche einschließlich Landwirtschaft , Energie, Verkehr, Tourismus und Gesundheit haben. Auch Ökosysteme werden betroffen sein. Unternehmen und Haushalte werden gleichermaßen von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein, aber ältere Menschen, Behinderte und einkommensschwache Familien dürften seine Folgen besonders schmerzhaft zu spüren bekommen. Die Einflüsse werden auch je nach Region variieren, wobei Küstenregionen, Bergregionen und Hochwassergebiete besonders anfällig sind.